
Eine Gewerkschaft ist nur so stark wie ihre Mitglieder. Diese zeigten am Dienstagvormittag, dass sie hinter der Forderung der IG Metall nach acht Prozent mehr Lohn stehen und strömten fünf Stunden vor Schichtende von ihren Arbeitsplätzen zum Haupteingang der Firma Valeo, um dort ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Botschaft, die in Richtung Arbeitgeber geschickt wurde: "Gebt uns unsere Acht, sonst kracht's."

"Es ist großartig, wie ihr heute mit Bannern und Trillerpfeife in großer Anzahl unsere und eure Forderungen unterstützt." Mit diesen Worten hieß Andrea Sicker, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Bamberg, etwa 300 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern des Unternehmens Valeo in Ebern am Werkstor willkommen. Die Arbeitgeber würden auf die Forderung nach acht Prozent nicht eingehen und sie nannten auch keine konkreten Angebote. Der Arbeitgeberverband habe in der dritten Tarifverhandlung eine prozentuale Entgelderhöhung innerhalb von 30 Monaten vage in Aussicht gestellt, ohne eine Zahl oder Zeitpunkte zu nennen.
20/21 sehr moderaten Abschlüssen zugestimmt
Bei Valeo in Ebern bestehe der Eindruck, dass man sich vor Verantwortung für Beschäftige, für den Standort und die Region drücke. Mit den Warnstreiks solle nicht nur ein Zeichen für acht Prozent mehr Geld gesetzt werden, sondern auch für eine Perspektive für die Beschäftigten. Insgesamt gehe es darum, dass Familien in der Region gut leben können. Sie wies darauf hin, dass die IG Metall in der Tarifrunde 1920/21 sehr vernünftig gewesen sei und sehr moderaten Tarifabschlüssen zustimmte, aus Respekt vor den damaligen wirtschaftlichen Umständen. Die Arbeitgeber müssten dankbar sein, dass die Kollegeninnen und Kollegen den Laden während der Pandemie am Laufen gehalten hätten.
In Krise sogar Kurzarbeit in Kauf genommen
Die Forderung nach acht Prozent mehr Lohn unterstützte auch Jens Holze von der Vertrauenskörperschaft. Er wies darauf hin, dass die Arbeitnehmer in den schwierigen Zeiten 2020/21 zu ihrem Unternehmen standen, auch Kurzarbeit habe man in Kauf genommen.

Betriebsratsvorsitzenden Sonja Meister freute sich über die rege Teilnahme an der Kundgebung und auch, dass die Jugend aus der Lehrwerkstatt komplett vertreten war. Unterstützung kam auch von Manfred Böhm von der katholischen Betriebsseelsorge. Acht Prozent mehr Lohn seien eher bescheiden und auf keinen Fall überzogen, sagte er. Mann müsse sich die Frage stellen, woher das ganze Geld, woher der Reichtum in unserem Land komme. Dies komme von der Arbeit der Werktätigen.
Alle Teilnehmer der Kundgebung verließen an diesem Tag ihre Arbeitsplätze fünf Stunden vor Schichtwechsel.