Der Sirenen-Streit von Ottendorf geht in eine neue Runde. Bereits im Juni 2023 beklagte ein Einwohner des Gädheimer Ortsteils gegenüber dem Gemeinderat in einem Schreiben, dass die Sirene auf dem Dach der alten Schule zu laut sei und er sich Abhilfe wünsche. Damals vertraten die Gemeinderatsmitglieder die Auffassung, dass nun mal alle Bürger, egal in welchem Ort, mit Sirenen leben müssen und lehnten den Antrag auf Reduzierung der Lautstärke einstimmig ab, zumal das technisch nicht möglich ist.
Nach über einem Jahr hat nun der Beschwerdeführer sein Anliegen gegenüber dem Landratsamt Haßberge wiederholt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde das Thema nun erneut behandelt, da die Gemeinde gegenüber dem Landratsamt eine Stellungnahme abgeben muss.
Sirene heult 25- bis 30-mal im Jahr
Wie soll die Überschreitung der Zumutbarkeitsgrenze, die bei 97 Dezibel liegt, für die Zukunft verhindert werden, fragt das Landratsamt in seinem Schreiben. In einer ersten Antwort fragte Bürgermeister Peter Kraus, ob tatsächlich Handlungsbedarf vorliegt, da die Sirene im Schnitt zwischen 25 und 30 Mal pro Jahr läuft und die höchste Lautstärke pro Zyklus maximal drei Sekunden ansteht. Darüber hinaus wurde gegenüber dem Amt die Frage nach einer qualifizierten Nachprüfung der durch den Anwohner genannten 112 Dezibel gestellt.
Nach Rücksprache mit dem zuständigen Umweltschutzingenieurs im Landratsamt bekam der Bürgermeister den Vorschlag, die Sirene einzuhausen, um so eine Schallausbreitung in Richtung des Anwohners zu minimieren. Ein anderer Vorschlag war die Beschaffung einer neuen Sirene, deren Lautstärke technisch gedrosselt werden kann, damit beim Anwohner nur noch die erlaubten 97 Dezibel ankommen können.
Standard-Typ in vielen Orten im Einsatz
Ebenso wurde Rücksprache mit einer Fachfirma für Funktechnik geführt. Das Vorgehen des Landratsamtes stößt dort auf absolutes Unverständnis, so Kraus. Letztlich ist der in Ottendorf installierte Sirenentyp der am weitesten in Bayern und Deutschland verbaute Typ. Der normale Standort einer solchen Sirene ist in 95 Prozent aller Fälle die Ortsmitte, die überall dicht besiedelt ist. Nirgends gebe es so ein Problem wie aktuell in Ottendorf, so die Fachfirma, nach deren Aussage eine Drosselung der Sirene nicht möglich ist. Es sei zudem zu vermuten, dass die Sirene gegenüber der ursprünglich angegebenen 101 db in 30 Meter Entfernung auf Grund es Alters mittlerweile leiser geworden ist. Nachdem die Bauform der Sirene den Hauptschall ungefähr im 45 Grad-Winkel nach unten abgibt, liege das Problem vor allem vermutlich darin.
Aktuell gibt es Sirenen, die als Alternative installiert werden können, ähnlich der neuen Sirene in Gädheim. Beispielsweise könnte eine Sirene mit nur 2 Hörnern verbaut werden, bei der durch die Ausrichtung der Hörner, der Schall zumindest zum Teil gelenkt werden kann. Es wäre aber zu prüfen, ob mit einer solchen Sirene die Hörbarkeit der Sirene im restlichen Ort gewährleistet ist.
Zweite Sirene deckt nicht den ganzen Ort ab
In Ottendorf steht zwar am Frauengraben eine zweite Sirene, allerdings wurde diese bereits vor Jahren wegen der Ausweitung der Baugebiete in westliche Richtung installiert. Um den gesamten Ort abzudecken, werde diese eine Sirene sicher nicht ausreichend sein.
Wäre eine Sirene mit zwei Hörnern auf der alten Schule nicht überall laut genug hörbar, müsste laut der Funktechnik-Firma schlimmstenfalls noch eine dritte Sirene in Ottendorf installiert werden, um den vorgeschrieben Abdeckungsbereich für den Katastrophenfall zu gewährleisten. Dies ist allerdings eine bloße Annahme und müsste mit einer Schallpegelberechnung überprüft werden, erklärte Bürgermeister Kraus.
Auch ein Umsetzen der vorhandenen Sirene auf der alten Schule ist problematisch. Laut Landratsamt dürfen sich bei einer Umsetzung "im Umkreis von 50 Meter Entfernung keine lmmissionsorte befinden". Das hätte zur Folge, dass die Sirene außerhalb des Orts aufgestellt werden müsste, was wieder Probleme mit der Mindestausleuchtung des Schalls bereitet.
Gemeinde sieht keine Alternative
Schlussendlich sieht der Gemeinderat keine Alternative zur vorhandenen Sirene und wird das dem Landratsamt in seiner Stellungnahme so mitteilen.
In seinem Schreiben führte der Familienvater vor einem Jahr an, dass der Grund für die Beantragung der Lautstärkenreduzierung, "nach jahrzehntelanger beschwerdeloser Duldung des Sirenenlärms", die Geburt seines Kindes sei. Da seine Wohnung in unmittelbarer Nähe des Sirenenstandortes liegt, befürchtet der Vater, dass sein Sohn Gehörschäden erleidet, zumal er noch "nicht in der Lage ist, selbstständig seine Ohren zuzuhalten". Im Antrag hieß es: "Als Vater sehe ich mich daher in der Pflicht, möglichen Schaden von meinem Sohn abzuwenden". Ebenso wird die gestiegene Häufigkeit der Sirenenalarmierung im Vergleich zur Kindheit des Antragstellers angeführt.
dann die Verantwortung , wenn etwas passieren würde ?
Das Landratsamt oder die Gemeinde ode rhaftet zuletzt der Bürgermeister ? ? ?
Das Kind wird größer und kann sich dann auch sicherlich die Ohren zuhalten und solche
unnötigen " Beschwerden " sorgen dann immer mehr dafür das keiner mehr ein Ehrenamt ,
egal in welcher Form übernehmen will !
Im vorliegenden Fall könnte das Landratsamt einfach messen!! Wert unter dem zumutbaren alles gut, drüber muss die Gemeinde Abhilfe schaffen.
Die FME erfordern keine eigene Infrastruktur und müssen nicht im Vergleich zu einer Sirene auf einem Mast oder Gebäude aufgebaut werden (öffentlicher Grund oder muss man auf Privatgrundstück?).
Neben der Verringerung der Sirenenalarme bekommen durch die FMEs auch entferntere Kameraden den Alarm mit und können anfahren.
Aber eine Sirene einhausen ist wie wenn man nen Wecker in eine Brotzeitdose legt ;)
Wie man da ernsthaft fordern kann, den Alarmton leiser zu machen (mit der Folge, dass es dann womöglich bei einigen Einsatzkräften - drinnen oder in der Nähe von anderen Lärmquellen - überhört wird) ist völlig unbegreiflich.