Sowohl für den scheidenden Chefarzt wie auch für seinen Nachfolger gab es viele lobende Worte. Beckert habe die Entwicklung der Inneren Abteilung in den insgesamt 13 Jahren seines Wirkens „entscheidend geprägt“, lobte Rudolf Handwerker in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verwaltungsrates. Besonders würdigte er die medizinischen Neuerungen, die Beckert in Ebern eingeführt hat. Dazu gehörte unter anderem die Implantation von Zweikammerschrittmachern und die Echokardiographie.
Handwerker ging auch auf Gerüchte zum Chefarztwechsel ein, die er als „dumm und abwegig“ bezeichnete. „Unser Krankenhausvorstand hat sich mit Beckert verständigt, nachdem dieser seinen Wunsch mitgeteilt hatte, sich beruflich zu verändern.“ Beckert habe bereits damals angeboten, seinen bis Ende September laufenden Vertrag zu erfüllen oder vorzeitig auszuscheiden, falls vorher ein geeigneter Nachfolger gefunden würde.
So erscheine es nun sinnvoll, die Verantwortung bereits jetzt die Hände von Lohmus zu legen, „der das Haus Ebern ja bereits kennt“, betonte Handwerker. Zwei Jahre lang hatte Ants Lohmus, der aus Lettland kommt, bereits als Oberarzt in Ebern gearbeitet und sich laut Handwerker „bei Kollegen, Schwestern und Patienten hohe Anerkennung erworben“. „Seine ruhige Art der menschlichen Zuwendung und sein hohes Verantwortungsbewusstsein“ würden bei den Patienten sehr geschätzt, sagte Handwerker unter Berufung auf ein ärztliches Zeugnis über Lohmus.
Auch Eberns Bürgermeister Robert Herrmann stellte fest, Beckert sei beliebt gewesen, die Bevölkerung habe ihm Vertrauen entgegengebracht. Mit Lohmus als Nachfolger habe der Träger des Krankenhauses eine gute Wahl getroffen.
Beckert sagte, es sei „überwiegend eine außergewöhnlich schöne Zeit“ in Ebern gewesen. Die Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten, Pflegepersonal und Kollegen bezeichnete er als angenehm, ebenso das Verhältnis zu den Patienten. Im Oktober wird Beckert seine Tätigkeit an einem Berliner Krankenhaus aufnehmen, wo er sich mit den inneren Belangen von Epilepsie-Patienten befassen wird. „Ich freue mich auf diese Herausforderung, ich freue mich auf Berlin.“ Erfreut zeigte sich Beckert aber auch darüber, dass sein Kollege und Freund Ants Lohmus nun als sein Nachfolger wird.
Lohmus betonte, dass er die Herausforderung alleine nicht schaffen könne. Er habe bereits viele Gespräche geführt und fühle sich nun sicher angesichts der Unterstützung, die ihm aus dem Umfeld signalisiert worden sei. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Packen wir's an, wir unterstützen Sie gern“, sagte Christiane Brecht, Vorsitzende des Personalrates.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Walter Dold am Cembalo.
Ants Lohmus
Ants Lohmus stammt aus Tartu in Estland, wo er in den 70er Jahren Medizin studierte. Dort sowie in Moskau, Tallin und an der Uniklinik Frankfurt erwarb er sich besondere Kenntnisse in Kardiologie. 1990 übersiedelte er nach Deutschland und holte eine komplette internistische Ausbildung zum Facharzt nach, vor allem am Krankenhaus Nürnberger Land. Von 2004 bis 2006 arbeitete er als Oberarzt am Haus Ebern, wohin er nach einjähriger Tätigkeit in Norddeutschland als Chefarzt der Inneren Abteilung zurückgekehrt ist.