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Bamberg
Anastasia Karatieieva gewinnt Schülerwettbewerb "Freundschaft kennt keine Grenzen"
Mit Anastasia Karatieieva freuen sich Schulleiter Markus Knebel (rechts) und Vereinsvorstand Wolfgang Schubert über den erfolgreichen Schülerwettbewerb.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Mit Anastasia Karatieieva freuen sich Schulleiter Markus Knebel (rechts) und Vereinsvorstand Wolfgang Schubert über den erfolgreichen Schülerwettbewerb.
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 07.01.2023 02:54 Uhr

Mit seinem Schülerwettbewerb macht der Bamberger Verein "Freundschaft kennt keine Grenzen" seinem Namen alle Ehre. Denn der Wettbewerb – seit 2020 jährlich ausgelobt – erreicht Jugendliche in Bamberg wie in der Ukraine gleichermaßen. "Wir wollen die deutsche Sprache in der Ukraine weiter voranbringen und die Motivation dafür schaffen", begründet Vereinsvorstand Wolfgang Schubert diese Aktion, die er als ehemaliger Direktor des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums initiiert und dort angesiedelt hat. Sein Nachfolger als Schulleiter, Markus Knebel, erzählt denn auch von dem regen Schüleraustausch mit der Ukraine, den es schon seit 2015 gibt, also lange vor dem Krieg.

"In den Corona-Jahren haben wir online die Kontakte gepflegt", berichtet Knebel. Er freue sich, dass die gewachsenen Kontakte auch von den Bamberger Familien aufrecht gehalten werden, die ukrainische Schüler während ihres Aufenthaltes in der Stadt beherbergt haben.

Im Laufe der vergangenen Monate nahm das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium 15 Schüler, die mit ihren Müttern und Geschwistern aus der Ukraine geflohen waren, in eine sogenannte Brückenklasse auf. In einzelnen Unterrichtsstunden für die Fächer Mathematik und Englisch sind die Jugendlichen in den Regelklassen: "Auch für die sozialen Kontakte", erklärt Schulleiter Knebel. Diese 15 Schüler seien ein "heterogenes Klientel": "Manche wollen wieder zurück in die Heimat, andere wollen in Bamberg bleiben."

Über 80 Schüler nahmen am Wettbewerb teil

Anastasia Karatieieva gehört zu denen, die eher wieder in die Ukraine zurückwollen. "Das ist eine schwierige Frage, ob wir für immer in Deutschland bleiben wollen", räumt die 16-Jährige jedoch ein, die die zehnte Mittelstufe-Plus-Klasse besucht. Sie kam mit ihrer Mutter und zwei Brüdern nach Bamberg, ihr Vater musste in der Ukraine nahe der Stadt Mykola bleiben. Per Whatsapp (ukrainischer Dienst Viber) halten sie mit ihm Kontakt: "Wenn er Strom hat", sagt Anastasia leise.

In den vergangenen Monaten in Bamberg hat sie so gut Deutsch gelernt, dass sie problemlos an dem Schülerwettbewerb teilnehmen konnte. Und zwar war sie so erfolgreich, dass Anastasia 80 Mitbewerber hinter sich ließ und den ersten Preis gewann: einen Mini-Drucker und eine Bamberg-Tasche, gefüllt mit Büchern und einem Comic zum Ausmalen sowie eine Urkunde.

Anastasia erfüllte die gestellte Aufgabe, die Deutschlehrer in der Ukraine für ihre Schüler per Viber erhalten hatten, mit Bravour. "Lasst uns gemeinsam die Ukraine wieder aufbauen", lautete das Oberthema, zu dem ein Motivationstext in Deutsch geschrieben und ein Comic gemalt werden sollten. Aus drei Unterthemen konnten die Teilnehmer wählen: "Wie sehe ich die Bildung in der Ukraine während und nach dem Krieg?" Oder: "Wie stelle ich mir die Zukunft der Ukraine vor?" Oder: "Was kann ich persönlich für die Ukraine tun?"

Eine Liebeserklärung an ihre ukrainische Heimat

Anastasia wählte das zweite Thema und schrieb sich eine wahre Liebeserklärung an ihre ukrainische Heimat von der Seele: "Ich liebe ihre freundlichen Menschen, ihr fruchtbares Land und ihre unendlichen Weiten von ganzem Herzen", lautet ein Satz. Und: "Wenn wir in unserer Heimat eine geistige, kulturelle und wirtschaftlich entwickelte Macht sehen wollen, die staatliche Interessen in jedem internationalen Bereich schützen kann, müssen wir uns und unsere Heimat entwickeln, nicht gleichgültig gegenüber der Zukunft sein und so viel wie möglich daran arbeiten."

Die Preisträgerin träumt davon, Anwältin zu werden: "Ich möchte wirklich meinen Beitrag zur Zukunft der Ukraine leisten und mit meinem Wissen den Landsleuten helfen. Ich hoffe, dass ich die Entwicklung meines Landes irgendwie beeinflussen kann", heißt es in ihrem preisgekrönten Text.

Vorfreude auf das orthodoxe Weihnachtsfest

Auch ihre Zeichnung, die Krieg und Frieden in der Heimat eindringlich veranschaulicht, überzeugte die sechsköpfige Jury. Kein Wunder, denn das Schulfach Kunst gehört neben Deutsch zu Anastasias Lieblingsfächern. "Englisch ist auch cool", lächelt die junge Schülerin, die sich nach eigenen Worten in Bamberg "gut fühlt, Freunde gefunden hat und freundliche Leute trifft". Und die sich jetzt auf das Weihnachtsfest mit ihrer Familie freut, das die orthodoxen Christen am 6. und 7. Januar feiern.

Zwei weitere ebenfalls von Sponsoren gestiftete Preise gelangten mit Hilfstransporten aus Bamberg in die Ukraine und von dort per Post in die Schulorte: "Die Post funktioniert einigermaßen", weiß Wolfgang Schubert. So soll es auch 2023 wieder einen Schülerwettbewerb geben.

 
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