Der Umzug in ein anderes Land bringt meist viele schwierige Umstellungen mit sich. Eine davon ist das Lernen einer neuen Sprache. Um Migranten- und Flüchtlingskindern diese Hürde etwas zu erleichtern, gibt es seit 2007 ein Sprachförderprojekt des Roten Kreuzes, in dem Schüler der Haßfurter Schulen die Neuankömmlinge unterstützen. Am Freitag erhielten die Jugendlichen, die im vergangenen Schuljahr daran mitgewirkt haben, ihre Zertifikate.
„Ein Fallbeispiel war zum Beispiel: Du erklärst Deinem Kind mehrfach etwas und es versteht es nicht. Wie gehst Du damit um? Es war beeindruckend, wie die Schüler und Schülerinnen sich dieser doch recht schwierigen Aufgabe stellten“, sagte Projektleiterin Carina Schwert-Kirchner. „Sei selbst die Veränderung, die Du in der Welt sehen willst“, forderte sie die Helfer auf. 27 Schüler verschiedener Schularten erhielten am Freitag ihre Zertifikate.
„Ohne die Unterstützung der Schulen und der Verbindungslehrer wäre das nicht möglich“, meinte Dieter Greger vom Roten Kreuz. Ein besonderer Dank ging auch an die Rotarier, die das BRK-Projekt jährlich mit 4000 Euro unterstützen. Deren Präsidentin Erika Stubenrauch dankte den Beteiligten für ihr soziales Engagement. Als das Projekt begann, waren es vorwiegend deutschstämmige Kinder aus Russland, denen die damaligen Sprachbegleiter beim Lernen halfen. Aufgrund der veränderten weltpolitischen Lage sind es heute vor allem arabische Flüchtlingskinder, die die Hilfe in Anspruch nehmen. Um mehr Verständnis für diese Menschen und ihre Probleme zu vermitteln, stellte Sozialpädagogin Tina Nastoll drei jugendliche Syrer vor, die seit einigen Monaten in Deutschland Zuflucht gefunden haben. Der 18-jährige Mohamad Badawi spielte zwei Stücke auf der Gitarre. George Mhysati (17) hielt eine selbstverfasste Rede auf Deutsch. In dieser sagte er, er wolle seine Worte „an diejenigen richten, die Angst vor uns haben“. Er berichtete, dass er und andere vor dem Tod geflohen seien, nicht aus persönlichen Gründen. „Niemand von uns hat vor dem Krieg daran gedacht, sein Land zu verlassen“, meinte er und betonte: „Wir wollen uns integrieren.“ Anschließend stellten sich die beiden zusammen mit Abdul Rahman Issa (19) den neugierigen Fragen.