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KNETZGAU
An die „Steckdose“ statt an den Zapfhahn
Der erste Schnellladestandort für E-Mobile im Landkreis Haßberge ist am Eurorastpark in Knetzgau. Bei der Einweihung freuen sich (von links) Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, Landrat Wilhelm Schneider, Dr. Lothar Koniarski (Geschäftsführer Eurorastpark Gruppe), MdB Dorothee Bär und Gerd Bock (ÜZ).
Foto: Christiane Reuther | Der erste Schnellladestandort für E-Mobile im Landkreis Haßberge ist am Eurorastpark in Knetzgau. Bei der Einweihung freuen sich (von links) Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, Landrat Wilhelm Schneider, Dr.
Von unserer Mitarbeiterin Christiane Reuther
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:18 Uhr

Im Beisein zahlreicher Gäste wurde am Dienstagvormittag am Eurorastpark in Knetzgau an der A 70 die erste hochleistungsbefähigte E-Mobil-Ladestation im Landkreis eröffnet. Als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur nachhaltigen umweltfreundlichen Mobilität bezeichnete Landrat Wilhelm Schneider das Projekt, das von der Unterfränkischen Überlandzentrale (ÜZ) als Mitinitiator betrieben wird.

Der Landrat verwies auf den Aufbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, der bereits vor einem Vierteljahrhundert im Landkreis Haßberge begonnen hat. Das Stadtwerk Haßfurt hatte damals an seinem Standort eine Solarstrom-Tankstelle errichtet. Zwischenzeitlich kamen im Landkreis nicht nur weitere moderne Ladestationen dazu, parallel sind auch die Zulassungszahlen für Elektroautos auf aktuell 50 angestiegen.

Mit dem Ladestandort am Eurorastpark konnte man mit 14 öffentlichen Ladesäulen mit 33 gleichzeitig nutzbaren Ladepunkten eine respektable Ausbaudichte im Landkreis erreichen, wie Landrat Schneider erläuterte. Ausbaukapazität bestehe noch im nördlichen Landkreis.

Gerd Bock, geschäftsführender Vorsitzender der ÜZ, bezeichnete die Elektromobilität als Schlüssel zu einer klimafreundlichen Umgestaltung der Mobilität und gleichzeitig als zentralen Baustein für das Gelingen der Energiewende. Grundvoraussetzung für die weitere Entwicklung in Richtung kohlendioxidfreier Verkehrsinfrastruktur sei eine zuverlässige und flächendeckende Ladeinfrastruktur. Die ÜZ bietet an der Ladestation in Knetzgau einen speziellen preisgünstigen Tarif an.

Die Batterieladung kann von 30 Minuten auf zukünftig zehn Minuten verkürzt werden – bei entsprechender Ausrüstung des Fahrzeugs. Die Kosten für die Ladestation betragen 250 000 Euro. Mit der Inbetriebnahme konnte zudem die weitere Basis für ein bundesweites Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Uni Stuttgart und Aachen geschaffen werden.

Die Förderung der Elektromobilität stehe ganz oben auf der Verkehrs-, wirtschafts- und umweltpolitischen Agenda bekräftigte die parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär. Neben der Investitionspolitik im Verkehrssektor sei die verkehrsträgerübergreifende Förderung der nachhaltigen Mobilität eine der wichtigsten aktuellen Aufgaben der Bundesregierung. Die Elektromobilität bezeichnete Bär als Schlüsseltechnologie für ein nachhaltiges Verkehrssystem der Zukunft. Dahinter stünden ambitionierte Klimaschutzziele, zu denen auch der Verkehr einen Beitrag leisten müsse.

Elektrofahrzeuge – Dorothee Bär fährt in Berlin selbst ein E-Auto – leisten vor Ort einen Beitrag für lebenswerte Städte und Gemeinden. Knetzgau stellt einen wichtigen regionalen Knotenpunkt dar und eignet sich hervorragend für den Aufbau einer Schnellladesäule. Sie steht auf der überregionalen Achse Frankfurt – Würzburg – Berlin bzw. auf der regionalen Achse von Unter- nach Oberfranken. Das Ministerium von MdB Bär (Verkehr und digitale Infrastruktur) habe mit den Autobahnen Tank & Rast vereinbart, gemeinsam alle 400 eigenen Raststätten an Bundesautobahnen mit Schnellladesäulen und Parkplätzen für Elektrofahrzeuge auszustatten. Es wird etwa alle 30 Kilometer eine Lademöglichkeit zur Verfügung stehen.

Die Errichtung der Ladesäule in Knetzgau wird durch das Forschungsprojekt „Schnellladen entlang Autobahnachsen und Metropolen = SLAM“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert. Bis zum Jahr 2017 sollen bis zu 600 Schnellladesäulen deutschlandweit aufgebaut werden. Der Dank der Politikerin galt allen Beteiligten für ihren Einsatz für die neue und innovative Technologie. Mit gutem Beispiel ging Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus voran, er war mit dem von der Gemeinde angeschafften E-Auto vorgefahren. Paulus versicherte, sowohl im Privaten als auch im Verantwortungsbewusstsein der Kommunen so zu handeln, um die emissionsfreie Mobilität weiter voranzubringen und um von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Die Eurorastpark-Gruppe habe gerne die Möglichkeit wahrgenommen, zusammen mit der ÜZ im Rahmen des Förderprogrammes Universal-Elektroladestationen in Knetzgau und in Werneck zu errichten, versicherte Geschäftsführer Dr. Lothar Koniarski.

Die Elektromobil-Ladestationen im Landkreis im Überblick

Haßbergkreis (mcs) Wer ein Elektroauto fährt muss wissen, dass Ladestation nicht gleich Ladestation ist. Es gibt verschiedene Systeme, im Landkreis ist das herkömmliche Steckdosen-Stecker-System Schuko 230 Volt/16 Ampere am weitesten verbreitet. Es gibt aber auch Ladesysteme mit 400 Volt und 32 Ampere, es gibt Gleichstrom- und Wechselstrom-„Tankstellen“, hinzu kommen verschiedene Steckersysteme.

Wer sich ein Elektroauto anschafft, sollte sich also gründlich informieren, wo er „tanken“ kann, ob Ladestellen-Adapter zur Standard- oder zur Sonderausstattung seines Kfz gehören und vor allem, wie schnell an der jeweilige Ladestelle der Ladevorgang möglich ist. Die Ladezeit kann von zehn Minuten an der Hochleistungsladestelle wie am Eurorastpark in Knetzgau bis über 12 Stunden an der „normalen Steckdose“ reichen.

Wer die folgende Ladestellen-Übersicht der Energieberatung des Landkreises studiert muss ferner wissen, dass man selbst bei technischer Kompatibilität keinesfalls „mal eben so überall Strom abzapfen kann“. Beispiel: Die E.ON-Ladestation am Bahnhofsparkplatz in Ebern. Wer hier laden möchte, muss sich eine E.ON-Karte speziell für hier kaufen, „Tankkarten“ des Stromversorgers für andere Standorte helfen nicht im Mindesten weiter. Für manche Ladestationen muss man sich einen Schlüssel holen, andere sind 24 Stunden an allen sieben Wochentagen offen.

Auch das Bezahlsystem und die Kosten sind alles andere als einheitlich; beim Autohaus Gelder & Sorg kann bis auf Weiteres kostenlos Strom getankt werden, weil es sich hier um das Forschungsprojekt SLAM handelt. Hier nun die Ladestationen:

• Haßfurt: Parkplatz Bahnhof sowie Großer Anger 1, Betreiber jeweils das Stadtwerk; Godelstadt 8 (Euronics Schlegelmilch);

• Ebern: Bahnhofstraße 41 (Gelder & Sorg); Parkplatz am Bahnhof (E.ON und Stadt);

• Knetzgau: Eurorastpark (siehe oben); Oberm Stück 2 in Zell (TNM/Mitsubishi Feustel);

• Oberschleichach: Parkplatz der Gemeinde (ÜZ Lülsfeld);

• Prölsdorf: Rothstraße 3 (Johann Neff);

• Untermerzbach: Neubaustraße 11 (Gemeinde).

Weitere Ladestellen sind angedacht bzw in Planung im Bereich Königsberg, Hofheim und Maroldsweisach/Altenstein sowie am verkehrstechnisch wichtigen Knotenpunkt von B 303 und B 279 (Tankstelle Just-Stop).

An dieser Ladestation am Eurorastpark in Knetzgau können künftig E-Autos aufgetankt werden.
Foto: Christiane Reuther | An dieser Ladestation am Eurorastpark in Knetzgau können künftig E-Autos aufgetankt werden.
 
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