
Zu einem nicht alltäglichen Einsatz wurden am Montag kurz nach 16.00 Uhr die Feuerwehren aus Knetzgau und allen Ortsteilen alarmiert. Der Wörthsee des Sportanglervereins Knetzgau, der direkt unter der Mainbrücke des Autobahnzubringer liegt, war umgekippt. Augenscheinlich waren die Hitzeperiode der letzten Wochen und die wenigen Regenfälle verantwortlich dafür, dass ein extremer Mangel an Sauerstoff im See herrschte.
„Es gab schon einzelne Fische, die erstickten“, berichtete ein Angler. Vor Ort kündigte der Kommandant der Feuerwehr Knetzgau, Ralf-Peter Schenk, einen mehrstündigen Einsatz an, der in Absprache mit der Gemeindeverwaltung laufe: Die Aufgabe der Feuerwehr war es, das Wasser umzuwälzen und so für mehr Sauerstoff im See zu sorgen.
Ein Beauftragter des Sportanglervereins überprüfte nach einer Stunde mit einem Messgerät das Wasser und meldete mit einem leicht angestiegenen Wert bereits einen Teilerfolg. Mit einem Boot sorgten Mitglieder des Vereins zusätzlich dafür, dass das Wasser zur Sauerstoffanreicherung aufgewirbelt wurde. Insgesamt waren rund 30 Einsatzkräfte der Freiweilligen Feuerwehren Knetzgau, Zell, Westheim und Hainert im Einsatz und auch die Wasserschutzpolizei machte sich ein Bild der Lage.
Am frühen Abend fand sich ein Flussmeister des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen am Wörthsee ein. Auf HT-Anfrage hin erklärte stellvertretender Behördenleiter Uwe Seidl, die Messung seines Amtes habe einen Wert von 2 Milligramm Sauerstoff pro Liter ergeben – das sei deutlich unter dem Richtwert von 6 mg/l und für Fische „einfach zu wenig.“ Seidl machte darauf aufmerksam, dass wenige Tage zuvor am benachbarten Hochreinsee ähnliche Probleme aufgetreten seien – derzeit litten ohnehin viele Gewässer in Franken unter Sauerstoffarmut. Der Experte führte an, dass grundsätzlich nicht nur lange anhaltende Trockenheit gepaart mit Wärme zu einer kritischen Sauerstoffsituation in Seen führen können. Auch ein zu hoher Schlammanteil könnte durch die sich hier abspielende Fäulnisprozesse zum Problem beitragen. Ferner besteht die Gefahr eines zu hohen Nährstoffeintrags aus der Umgebung – allem voran aus der Landwirtschaft – denn auch beim Abbau etwa von Nitraten oder Phosphaten werde Sauerstoff umgesetzt. „Und viertens muss man schauen, ob der Fischbestand eventuell zu hoch ist“, sagte Seidl.
Den Angaben der Behörde zufolge haben die Sofortmaßnahmen der Feuerwehr erste Früchte getragen, einen neues Messergebnis lag am Dienstag aber nicht vor. Man werde den See in den nächsten Tagen wieder kontrollieren. „Am meisten würden dem See Niederschläge helfen“, erklärte Uwe Seidl abschließend.