„No standing Anytime“ – so lautet der Titel der aktuellen Kunstausstellung in der Galerie im Saal in Eschenau. Nach einer etwas längeren Kunstpause freuten sich die Galeristen Eleonore und Egon Stumpf, in ihren Räumen am Samstagabend farbenprächtige Collagen des Künstlers Werner Tögel präsentieren zu können.
Werner Tögel, gebürtiger Schweinfurter, der jetzt in der Nähe von Nürnberg lebt, ist einer der Künstler der Herbstausstellung in der Galerie im Saal. Er ist Preisträger der „Nürnberger Nachrichten 2015“, wie Eleonore Schmidts-Stumpf wissen ließ. Tögel habe mit dem Preis des Verlegers der NN eine in Bayern bedeutende Auszeichnung erhalten. Die farbenfrohen, ausdrucksstarken Collagen von Tögel hätten schon viele Anhänger gefunden; so ist sich die Galeristin sicher, dass zahlreiche Wohnungen inzwischen „echte Tögels“ zieren.
„Ich bin selbst Musiker“ erzählte Werner Tögel vor einem seiner Werke, einem Porträt von Udo Lindenberg, bei der Eröffnung der Ausstellung. Inspiriert durch die Musik, ausgehend von Blues, Rock in allen Varianten und Jazz, porträtiert der Künstler unter anderem Musiker, die er verehrt. „Am Anfang steht eine Collage aus übermalten Papier- und Plakatfragmenten“, verriet Tögel. Dies wird dann in mehreren Lagen und Schritten überarbeitet, bis eine gemäldehafte Wirkung entsteht. „Die Formen verdichten sich und lösen sich wieder auf, man erahnt, was sich unter der Oberfläche abspielt“, so der Künstler.
„Schöne Kunst“ ist für den Galeristen Egon Stumpf ein Problembegriff, denn der Geschmack dürfe nicht zur Bewertung herangezogen werden. Umso mehr zeigte sich Stumpf über das Geschehen in der Kulturprovinz beeindruckt, wie er in seiner Laudatio bekräftigte: „Ein Maler malt schöne Bilder, Bilder voller lebensfroher Farben, Bilder ohne Rost und Staub, das alles wie ein meilenweiter Rückgriff auf längst vergangene Malkunst.“ Darüber hinaus erzähle der Künstler auch noch Geschichten, fächerübergreifend aus der Musik, dem Jazz, Rock und Blues. Stadtansichten aus Schweinfurt erinnerten an einen der größten Bluesgitarristen, Robert Johnson. Aber auch Stadtansichten aus Brooklyn, Paris und Bamberg seien Zeitdokumente aus der ganz persönlichen Sicht des Künstlers.
Beim Blick auf den Aufbau der Bilder kann man laut Stumpf als Grundmuster eine ungegenständliche Collage erkennen. Diese gibt ein nahezu willkürliches Muster vor, von dem sich der Künstler intuitiv leiten lasse in eine erste farbliche Überarbeitung mit Acrylfarben hinein, die als Basis eines Farbenmeeres fungiere. Die Bedeutung der künstlerischen Schöpfungen von Werner Tögel liege darin, dass er eine Entwicklung der Malerei der letzten hundert Jahre umdrehe und ihr alle Möglichkeiten der Freude und des Ergötzens zurück gebe, mit roter und blauer Farbe. So ist der Titel der Ausstellung „No standing Anytime“ für den Galeristen sehr treffend.
Mit dem Titel lasse sich auch assoziieren: „Immer getrieben, immer unterwegs, ohne Halt und Rast“. Dem sei zwar weit gefehlt. Dennoch erinnere „No standing Anytime“ an eine „Parkverbotszone“, wie Knetzgaus 2. Bürgermeister Bernhard Jilke feststellte. Jilke zeigte sich fasziniert von den neuen Collagen Tögels. Der Künstler setzte seine Bilder mit filigraner Kleinstarbeit zusammen, um sie als farbenprächtige Kunstwerke erstrahlen zu lassen. Jilke dankte dem Ehepaar Stumpf, die als Initiatoren der Ausstellungen mit ihren Ideen stets unermüdlich am Arbeiten seien. Werner Tögel wurde 1951 in Schweinfurt geboren. Von 1972 bis 1976 hat er an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Prof. Dollhopf studiert. Seit 1980 ist er Kunsterzieher am Willstätter Gymnasium in Nürnberg.
Die Ausstellung mit Collagen von Werner Tögel ist bis 23. Oktober in der Galerie im Saal zu sehen.