Eine halbe Ewigkeit hat sie die Menschen der Umgebung mit Mehl versorgt, die Bramberger Wassermühle, für die sich eine erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1231 findet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die Mühle leer und war, obwohl Ende des vergangenen Jahrhunderts wieder bewohnt, schließlich dem Verfall preisgegeben. Bis vor fünf Jahren Sabine Andres und ihr Mann Ralf Hofmann kamen und das alte Gemäuer renovierten. Dafür erhalten die beiden am Donnerstag in Gerolzhofen zusammen mit fünf weiteren Projekten den unterfränkischen Denkmalschutzpreis.
Verbunden ist die Auszeichnung für jeden Preisträger mit einer Förderung von 25 000 Euro. Das Geld stammt aus der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks. Ralf Hofmann kennt die Vergabekriterien: Chancen hätten nur Eigentümer, die sich in besonderer Weise um die Erhaltung historischer Bausubstanz verdient gemacht haben, sagte er am Dienstag zur Heimatzeitung: Das trifft auf seine Bramberger Mühle in jedem Fall zu. 2009 hatte das Ehepaar Andres/Hofmann, das schon länger auf der Suche nach einem historischen Objekt in Alleinlage war, Wohnhaus, Scheune und 13 000 Quadratmeter Grund für rund 200 000 Euro erworben. Und nach dem Erwerb hat die Familie nicht nur „ein Vielfaches“ des Kaufpreises in die Renovierung gesteckt, sondern auch jede Menge eigene Arbeitsleistung. Wo Handwerker nötig waren, engagierten die Bauherren Betriebe aus der Region, deren Engagement und Unterstützung Ralf Hofmann ebenso lobt wie das von Architekt Bernd Joos vom Denkmalschutz am Landratsamt Haßberge.
Dass das zweigeschossige Haupthaus und die Scheune der Mühle fachgerecht und hervorragend saniert sind, ist aber nicht die ganze Rechtfertigung für den Denkmalschutzpreis. „Es kommt auch auf eine vernünftige Nutzung der historischen Gebäude an“, verriet der 40-jährige, der im Hauptberuf eine Versicherungsagentur leitet. Die sinnvolle Nutzung scheint im Fall der Bramberger Mühle gesichert: Zum einen leben die Eigentümer mit ihrem Töchterchen Sophia selbst im Haus. Und zum anderen haben sie eine Ferienwohnung mit Küche, drei Schlafzimmern, Bad, Terrasse und Wohnzimmer eingerichtet, die sich, wie man Bewertungen im Internet entnehmen kann, großer Beliebtheit erfreut.
25 000 Euro – das scheint im Vergleich zu den Gesamtinvestitionen zum Erwerb und Erhalt der alten Wassermühle nur ein Tropfen auf den heißen Mühlstein. Aber Ralf Hofmann freut sich vor allem über die mit dem Preis verbundene Anerkennung für die Leistung, die er und seine Frau erbracht haben. Und Grund für die Geringschätzung des Renovierungszuschusses gibt es nicht: „Im Erdgeschoss sind zwei Zimmer noch nicht ausgebaut, dafür können wir das Geld jetzt gut brauchen“, meinte er. Im Frühjahr 2015 soll das große Sanierungsprojekt dann ganz abgeschlossen sein. Aber wer weiß: Rolf Hofmann und seine zwei Jahre jüngere Ehefrau Sabine Andres, die aus dem Gutshof in Pettstadt stammt, tragen sich bereits mit dem Gedanken, ihre Mühle auch gastronomisch zu nutzen. Das wäre dann die nächste große Herausforderung für die beiden.
Wer sich für die am Mühlbach und inmitten von Streuobstwiesen, alten Baumbeständen und Feldern gelegene Mühle und ihre Ferienwohnung interessiert, findet ausführliche Informationen unter www. bramberger-muehle.de