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HASSFURT (ALB)
Altartorso unbeachtet und fast vergessen
In diesem Zustand „überlebte“ der Altartorso Jahrzehnte im Kapellenraum der St. Michaelskapelle über dem Beinhaus.
Foto: Albin Schorn | In diesem Zustand „überlebte“ der Altartorso Jahrzehnte im Kapellenraum der St. Michaelskapelle über dem Beinhaus.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:24 Uhr

Wohl viele Jahrzehnte lang stand ein Altartorso in der St. Michaelskapelle vor der westlichen Innenwand über dem Beinhaus neben der Ritterkapelle in Haßfurt: Unbeachtet, versteckt und fast vergessen unter einstmals verwendeten Ausstattungsstücken von kirchlichen Räumen. Jetzt, nach erfolgter Restaurierung, ist das Fragment zu einem bedeutenden Denkmal mit unverwechselbarer historischer Substanz geworden. Das ist einer glücklichen Fügung zu verdanken.

Der Königsberger Steinrestaurator Petro Schiller hatte den Auftrag übernommen, das gesamte gelagerte Steinmaterial in den Räumlichkeiten der ehemaligen Kapelle aufzulisten und zu bewerten. Dabei fand er drei Steinfragmente mit einem gotischen Wolkenband. Er erkannte, dass diese Einzelteile zueinanderpassten, und verdübelte sie miteinander. Als Originalteile des ehemaligen Altars, so seine Erkenntnis, fügen sie sich dem Altartorso an. Der noch fehlende Teil der Altarplatte, auch Mensa genannt, wurde mit einem Neuteil aus Sander Sandstein ergänzt. Mit dem Scharriereisen, einem Steinmetzwerkzeug, wurde die steinsichtige Oberfläche des neuen Teilstückes in Handarbeit den Originalfragmenten angeglichen.

Wolfgang Memmel, Mitarbeiter der Gebrüder Wald aus Fladungen, führte die vorgegebene Hohlkehle vom Originalteil am Neuteil weiter, allerdings ohne Wolkenband aus der spätgotischen Zeit um 1448. So zeigt sich nun der restaurierte Altar als Einheit. Doch deutlich zu erkennen: historische Fragmente und ergänztes Element.

Mittelpunkt in jeder Kirche ist der Altar. Er gilt als Symbol für Christus oder die Gegenwart Gottes, also eine heilige Stätte für die Begegnung mit dem Göttlichen. In der katholischen Kirche ist der Altar der Ort der Eucharistiefeier, um den sich die Gläubigen mit dem Priester versammeln und das Kreuzesopfer Christi feiern.

Restaurator Wolfgang Memmel bei der Altargestaltung des Unterbaus. Originalfragmente und Neuteil der Altarplatte sind zusammengefügt. Das gotische Wolkenband ist deutlich vom Sander „Stein“ mit einer Hohlkehle abgesetzt.
Foto: Albin Schorn | Restaurator Wolfgang Memmel bei der Altargestaltung des Unterbaus. Originalfragmente und Neuteil der Altarplatte sind zusammengefügt.
 
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