„Inklusion“ werde beim integrativen Zeltlager „von Beginn an“ gelebt, erklärt Frank Kupfer-Mauder. Zusammen mit der Erzieherin Christine Jilke (Westheim) vom Bereich „Ambulant Betreutes Wohnen“ (ABW) der Lebenshilfe Haßberge ist er als Lagerleiter im Einsatz und hält das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen für „selbstverständlich“ – nicht nur in den Sommerferien für zehn Tage.
So lange dauert die gemeinsame Freizeit von Kreisjugendring (KJR) Haßberge und Lebenshilfe Haßberge, die in diesem Jahr zum 23. Mal veranstaltet wird und den Zeltplatz in Reutersbrunn bei Ebern seit Montag wieder mit viel Leben erfüllt.
Für den KJR-Geschäftsführer und Kreisjugendpfleger Kupfer-Mauder, der seinen zwölften Einsatz hat, gilt der Leitgedanke seiner Vorgängerin Conny Perleth, die das bunte Treiben 1992 erstmals durchgeführt hatte, nach wie vor: In gemeinsamen Zeltgruppen verbringen die Kinder ihre Freizeit. „Frei nach dem Motto ,Jeder hat Stärken und Schwächen' werden die Aktivitäten immer in der Gemeinschaft der Gruppe gelöst“, macht der 41-jährige Pädagoge aus Oberwerrn deutlich.
Entsprechend werde das Programm vorbereitet und gestaltet. „Mittlerweile“, lacht er, „müssten wir den Namen eigentlich in ,Inklusives Zeltlager' ändern. Das erinnert uns aber eher an ,All-inclusive-Urlaube’ und außerdem soll der bekannte Titel ,integratives Zeltlager’ bleiben.“
Das Zeltlager ist trotz der zahlreichen Konkurrenzangebote auf dem Freizeitmarkt derweil „immer noch aktuell“, ist sich Frank Kupfer-Mauder sicher und verweist auf das Stichwort „Action“. Davon gebe es genug: „Die Kinder nehmen die fantasievoll ausgearbeiteten Themen gerne an und freuen sich jedes Jahr aufs Neue auf die Zeit in der Natur“, freut er sich darüber, dass die oftmals mühevolle (Vor)arbeit – die im Laufe der Jahre spürbar angestiegen ist – gewürdigt wird.
„Über die Jahre wurde der Materialpool umfangreicher, was den Kindern zugutekommt“, verweist er beispielsweise auf das große Gemeinschaftszelt (statt eines einfachen Sonnensegels) oder den erhöhten Aufwand beim Auf- und Abbau. Sein Fazit: „Die Begeisterung der Kinder für unser Angebot ist ungebrochen.“
Er räumt auf der anderen Seite Veränderungen bei den Gewohnheiten der Teilnehmer ein, die ihn zumindest während der zehn Tage „nicht gerade glücklich“ machen: Handys und Smartphones. „Trotz Empfehlung an die Eltern und Erziehungsberechtigten, diese Geräte zu Hause zu lassen, werden sie häufig mitgenommen und verändern entsprechend auch das Kommunikationsverhalten der Kinder“, bedauert der Jugendpfleger. Wenigstens gibt es eine kleine positive Ergänzung: „Am Anfang gab es für die Kinder nur Tee zum Trinken. Seit Längerem gibt es aber auch Mineralwasser“, lacht Frank Kupfer-Mauder.
Noch bis kommenden Mittwoch fahren die insgesamt 41 jungen Teilnehmer zwischen zehn und 18 Jahren, von denen 13 verschiedene Fördereinrichtungen besuchen, sowie ihre Betreuer „per Anhalter durch die Galaxis“: So lautet 2014 das Motto – angelehnt an das gleichnamige Buch von Douglas Adams.
Die Mädchen und Buben erfuhren nach ihrer Ankunft am Montag, dass „ein vogonisches Raumschiff die Zerstörung der Erde androht, da dort eine Hyperraum-Expressroute gebaut werden soll“. Um die Erde zu retten, müssen sie schließlich per Anhalter durch die Milchstraße reisen. „Beim Lagerspiel am Dienstag erhielten sie alle notwendigen Informationen dazu, wie das genau funktioniert“, erklärte Frank Kupfer-Mauder.
Ein erster Höhepunkt: Das Bergfest, bei dem eine Zeitreise zum Restaurant am Ende des Universums unternommen wird. Beim finalen Nachtstationslauf retten die jungen „Haßberg-Astronauten“ den blauen Planeten dann, indem sie auf „Alpha Centauri“ den Antrag mit der Nummer 42 finden und diesen vom Präsidenten der Galaxis Zaphod Beeblebrox (Frank Kupfer-Mauder) unterschreiben lassen. Dazwischen gibt es immer wieder lustige Infos zur Lagergeschichte.
Natürlich haben sich die Verantwortlichen in den letzten Wochen noch viele andere Glanzlichter einfallen lassen, die zu einem echten Zeltlager einfach dazugehören. „Ein Programmhöhepunkt wird sicher das Lama-Trekking sein.“ Aber auch die traditionellen Schwimmbadbesuche sind fest geplant.
Auf der vor Jahren eingeführten Zeltlagerhomepage unter www.reutersbrunn.de gibt es aktuelle Bilder vom bunten Treiben zu sehen. Ebenso sind dort weitere wissenswerte Informationen rund um die Integrative Freizeit in Reutersbunn nachzulesen, die im Jahr 2015 in die nächste Runde geht – Smartphones hin oder her.
Integratives Zeltlager 2014:
Lagerleitung: Frank Kupfer-Mauder (Oberwerrn), Christine Jilke (Westheim). Küche: Sabine Schlegelmilch, Patrick Klingler (beide München). Betreuer/innen: Philipp Steinert (Hilpoltstein), Lukas Vogel (Tütschengereuth), Sebastian Kraus (Stralsbach), Nicolai Berthold (Sand), Julius Kraus (Zeil), Kerstin Viering (Limbach), Anna Heinisch (Haßfurt), Katharina Greulich (Nordheim), Anna Ruß (Sand), Franzi Helmert (Freiburg), Ursula Eckert (Rödental) und weitere Helfer.