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MAROLDSWEISACH
Alle sollen sich hier wohlfühlen
Neue Heimat: Familie Bajric aus Bosnien, zurzeit im ehemaligen Forsthaus in Maroldsweisach untergebracht, möchte in Deutschland Asyl beantragen. Bürgermeister Wolfram Thein (Vierter von links) und sein Stellvertreter Harald Deringer (links daneben) statteten der Familie einen Besuch ab – unterstützt von Alma Steigmeier aus Dippach (links), die übersetzte.FOTO: Beate Dahinten
| Neue Heimat: Familie Bajric aus Bosnien, zurzeit im ehemaligen Forsthaus in Maroldsweisach untergebracht, möchte in Deutschland Asyl beantragen.
Von unserer Mitarbeiterin Beate Dahinten
 |  aktualisiert: 28.09.2014 17:21 Uhr

Familie Bajric gefällt es sehr gut in Maroldsweisach, sagt Vater Ramo. Sie hoffen, dass sie so lange wie möglich hier bleiben können. Im August haben der 35-jährige Automechaniker und seine ein Jahr jüngere Frau Semsa mit ihren drei Kindern ihre Heimatstadt in Bosnien verlassen. Das erste Ziel war Nürnberg. Verwandte, die schon vor längerer Zeit nach Deutschland gekommen waren, hatten die Stadt empfohlen. Über Zirndorf und Würzburg kam Familie Bajric vor gut zwei Wochen nach Maroldsweisach, wo sie im ehemaligen Forsthaus untergebracht ist.

Damals hatte dritter Bürgermeister Gunther Hartleb die Familie willkommen geheißen, an diesem Mittwoch statteten Bürgermeister Wolfram Thein und sein Stellvertreter, Harald Deringer, den Asylbewerbern ihren Besuch ab. „Wir als Gemeinde tun alles, dass Sie sich so wohl fühlen wie möglich“, sagte Thein. Daher ging es bei diesem Besuch auch darum, zu klären, was die Familie noch braucht, um die Sachspenden koordinieren zu können.

Einiges habe die Gemeinde schon möglich gemacht, sagte Thein. Sein Vater Werner hat sich der Familie angenommen, mit Petar Samacic aus Maroldsweisach und Alma Steigmeier aus Dippach, die am Mittwoch dabei war, wurden zwei Übersetzer gefunden. Und es wurde dafür gesorgt, dass die beiden Jungs – der elfjährige Rijad und sein vier Jahre jüngerer Bruder Nijaz – die Schule und die vierjährige Rijalda den Kindergarten besuchen können. Rijad gefällt es nach eigenem Bekunden sehr gut in der Schule, zumal es noch zwei andere Kinder aus Bosnien gebe.

Trennung fällt schwer

Nesthäkchen Rijalda dagegen tut sich noch schwer, sich von der Mutter zu trennen. „Wir haben schon alles Mögliche versucht“, berichtet Vater Ramo, „sogar ihren kleinen Bruder mitgenommen.“ In Bosnien-Herzegowina gehen die Kinder nicht in den Kindergarten, sondern kommen mit sechs Jahren in die Vorschule.

In einer Hinsicht allerdings kann die Gemeinde wenig ausrichten: Ramo Bajric würde gerne etwas zu tun haben. Allerdings gibt es rechtliche Schranken, die selbst eine unbezahlte Beschäftigung schwierig machen. Einen bezahlten Job dürfen Asylbewerber hierzulande sowieso nicht annehmen.

Bosnien sei normalerweise ein sicheres Land, sagt Ramo Bajric über die Beweggründe für die Flucht. Dennoch habe er um sein Leben fürchten müssen. Zum Schutz der Familie wird hier auf die Hintergründe nicht näher eingegangen. Was er und seine Frau schildern, klingt jedenfalls glaubhaft.

Sicheres Herkunftsland?

Zum Beschluss des Bundesrats, unter anderem Bosnien-Herzegowina als sicheres Herkunftsland einzustufen, hat der 35-Jährige seine eigene Meinung: Wenn ein Land nicht in der Lage ist, ihn zu beschützen, ist es unsicher und er möchte dort nicht leben. Er möchte, dass seine Familie in Frieden leben kann, dass seine Kinder in einem sicheren Land aufwachsen.

Bei einer Infoveranstaltung zur anstehenden Ankunft von Asylbewerbern in Maroldsweisach für die Anwohner in der Finkenherdsiedlung vor einigen Wochen war dem Vernehmen nach Unmut laut geworden. Dazu nahm Bürgermeister Thein auf Anfrage dieser Zeitung gestern Stellung. Demnach war ursprünglich geplant, in dem ehemaligen Forsthaus bis zu sieben Asylbewerber unterzubringen. Eine Familie aus der Nachbarschaft habe daraufhin die Befürchtung geäußert, es könnten vielleicht lauter Männer aus Afrika sein, und eine ablehnende Haltung bekundet.

Diese Bedenken seien nun aber hinfällig, betonte Thein, nachdem „eine ganz normale Familie“ hier einquartiert worden sei. Das sei auch das Ziel der Gemeinde gewesen, zumal das Haus von der Aufteilung her nur eine Familie zulasse und nicht mehrere Einzelpersonen.

 
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