Der Sommerurlaub ist in diesem Jahr wohl nur noch eine Wunschvorstellung. Noch gibt es keine genauen Perspektiven, es wird sogar ein „Kollaps“ der Reiseveranstalter-Branche befürchtet, die von der „Corona-Krise“ besonders stark gebeutelt wird. Klaus Wichler, Geschäftsführer von „Frankenland-Reisen“ in Burgpreppach, erklärt im Interview, wie er die aktuelle Situation einschätzt.
Klaus Wichler: Wir haben in den Monaten Januar/Februar viel Leidenschaft und Engagement in die Saison investiert und wurden auch mit sehr guten Buchungszahlen belohnt. Bereits Anfang März, noch vor offiziellen Reisewarnungen, hatten wir einen Großteil der Reisen zum Schutz unserer Gäste und Mitarbeiter umgebucht. Unsere Busse wurden dann noch zum Rücktransport von deutschen Urlaubern aus Marokko eingesetzt. Anschließend wurde der gesamte Buspark abgemeldet. Ebenso mussten wir für alle Mitarbeiter Kurzarbeit anmelden und kümmern uns nur noch mit einem kleinen Kreis um die Rückabwicklung und Stornierung von gebuchten Reisen.
Wichler: Alle Reisen bis Ende Mai sind abgesagt. Wir verfolgen täglich die Entwicklung, um weitere Schritte für künftige Reisen einzuleiten und entsprechend zu reagieren. Gleichzeitig arbeiten wir mit viel Sorgfalt an Alternativen und möglichen Umbuchungen.
Wichler: Die Masse der Stornierungen in sehr kurzer Zeit stellen eine große Herausforderung dar. Auch die Fluggesellschaften, die Kreuzfahrtindustrie und die Hotellerie sind schnell an ihre Grenzen gekommen und deswegen dauert auch die Abwicklung der Vorgänge sehr lange. Auf der anderen Seite zwingt uns die aktuelle Situation, das Reiseprogramm für das restliche Jahr und das Jahr 2021 anzupassen.
Wichler: Den neuesten Hinweisen kann man entnehmen, dass der Sommerurlaub nicht gänzlich entfallen muss. Für den Herbst erwarte und wünsche ich mir ein langsames Erholen und das Wiedereinsetzen von Reisen.
Wichler: Als kleines, mittelständisches Unternehmen haben wir bereits 15 000 Euro Soforthilfe schnell und problemlos erhalten. Allerdings ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man bedenkt, dass wir in Burgpreppach 50 Mitarbeiter beschäftigen und in unseren Partnerbüros noch einmal 140 Personen für uns tätig sind.
Wichler: Durch unsere sehr hohe Anzahl an Stammkunden erleben wir hier großes Verständnis. Sicherlich gibt es auch den einen oder anderen Anruf, speziell von Neukunden, die ungeduldig auf ihre Rückzahlung oder ihren Gutschein warten. Aber auch hierfür haben wir Verständnis und versuchen diesen Gästen am Telefon die Situation zu erklären.
Wichler: Finanziell wird uns dieses Jahr schwer treffen. Wir werden aber trotzdem die Zeit nutzen, um die eine oder andere Erfahrung aus dieser schweren Zeit mit in die Zukunft zu nehmen.