Trotz familiärer Verbundenheit – vielleicht auch gerade deshalb – hat eine 66-Jährige aus Obermerzbach bei Straftaten nicht einfach wegschauen wollen, die sich Familienmitglieder von ihr am Freitag geleistet haben. Gegen 23.15 Uhr rief sie bei der Polizei in Ebern an und teilte dort mit, dass der 23-jährige Enkel und ihr 30-jähriger Sohn mit dem VW Polo der Rentnerin ohne Erlaubnis weggefahren seien. Zudem hätten beide Alkohol getrunken und besäßen keinen gültigen Führerschein. Polizisten suchten die beiden in Obermerzbach und im umliegenden Bereich, konnten diese aber nicht aufgreifen. Die Beamten prüften verschiedene Adressen, wo sich die beiden Männer – übrigens Neffe und Onkel – aufhalten könnten, zudem wurde per Funk nach ihnen gefahndet. Ein paar Stunden später rief die 66-Jährige erneut bei der Polizei an und berichtete, dass ihr Enkel und ihr Sohn wieder bei ihr zu Hause seien.
Eine Polizeistreife fand die beiden dann in der Scheune der 66-Jährigen, wo sie weiter Bier tranken. Nachdem die 66-Jährige angab, dass beim Wegfahren erst der 23-Jährige gefahren sei und bei der Rückfahrt der 30-Jährige am Steuer saß, baten die Polizisten beide zum Alkotest. Das Ergebnis: Der 23-Jährige hatte circa zwei Promille, der 30-Jährige sogar drei Promille, weswegen bei beiden eine Blutentnahme im Krankenhaus in Ebern folgte. Neffe und Onkel müssen sich nun wegen Trunkenheit im Verkehr und Fahrens ohne Fahrerlaubnis verantworten.