zurück
KREIS HAßBERGE
Aktuelle Regenfälle schützen vor Trockenheit im nächsten Sommer
Für die Brunnen zur Wasserversorgung im Maintal – die abgebildeten Exemplare sind derzeit nicht ans Netz angeschlossen – dient der Main als Grundwasser-Regulator.
Foto: Wolfgang Sandler | Für die Brunnen zur Wasserversorgung im Maintal – die abgebildeten Exemplare sind derzeit nicht ans Netz angeschlossen – dient der Main als Grundwasser-Regulator.
Wolfgang Sandler
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:47 Uhr

Stadtwerkleiter Norbert Zösch freut sich über den Regen. Während viele seiner Zeitgenossen mit dem seit Monaten vorherrschenden Schmuddelwetter hadern, sieht der Geschäftsführer des Stadtwerks durch die andauernden Regenfälle seine Grundwasserspeicher wachsen und gedeihen. Wer erinnert sich nicht an den extremen Sommer im vergangenen Jahr, der die Brunnen für die Wasserversorgung im Landkreis Haßberge an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit brachte? „Solange im Winterhalbjahr von September bis März genügend Niederschläge fallen“, so Norbert Zösch im Gespräch mit dieser Redaktion, „können wir solche Sommer verkraften.“

Ein bisschen fehlt noch

Aber noch ist der Stadtwerkchef nicht ganz zufrieden. Das Wetter war zwar in der letzten Zeit „optimal“, aber noch sind die Normalpegel für das Grundwasser nicht erreicht. „Aber wir haben ja noch ein bisschen Zeit bis März“, hofft Zösch auf weitere Regenfälle. Bis März deshalb, weil dann die Vegetation wieder voll einsetzt und das Wasser bereits an der Bodenoberfläche von den Pflanzen „abgegriffen“ wird. Im Haßfurter Stadtwerk ist man jedoch guter Hoffnung, „dass sich das Grundwasser bis März noch vollständig erholt“.

Niederschläge sind aber auch nicht gleich Niederschläge, so Zösch. Angesichts der chaotischen Schneefälle in Südbayern ist der Werkleiter erleichtert, dass der heimische Landkreis von ähnlichen Eskapaden des Wetters bislang verschont geblieben ist. „Wenn es viel Schnee gibt und der Boden darunter gefroren ist, dann läuft das Wasser oberflächlich ab, ohne das Grundwasser aufzufüllen“, erläutert der Chef der Wasserversorgung im Landkreis. Das Haßfurter Stadtwerk versorgt neben der Kreisstadt und ihren Stadtteilen auch die Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe, die Theres-Gruppe, Königsberg und zu einem Drittel Hofheim mit dem feuchten Nass.

Brunnen werden überwacht

Zösch ist über den Stand des Grundwassers jederzeit auf dem Laufenden, denn die Brunnen sowohl in Haßfurt als auch im Gebiet Horhausen sind mit Messeinrichtungen ausgestattet. „Wir wissen zu jeder Stunde, wie es um das Grundwasser steht. Immer wenn zum Beispiel die Pumpen anlaufen, sieht man das sofort, weil der Pegel kurz absinkt und sich dann wieder normalisiert.“ Daraus könne man schließen, wie es um den Grundwasserpegel generell bestellt ist, erläutert Zösch.

Das aktuelle Wetter ist also ganz nach dem Geschmack von Norbert Zösch. „Kritisch wird's“, so der Stadtwerkleiter, „wenn es lange Zeit zwischen September und März trocken ist.“ Auch im vergangenen Herbst habe es zunächst nicht sonderlich gut ausgesehen, dann jedoch hätten die Niederschläge eingesetzt, um jetzt „perfekt für die Neubildung von Grundwasser“ zu sein.

Außerdem sei ja auf den Main Verlass. „Uns im Maintal kann ein extremer Sommer relativ egal sein, da ja der Main als Regulator wirkt“, so Zösch. Schlechter sehe es für die Regionen in den Haßbergen und im Steigerwald aus. „Dort wird es schnell kritisch, wenn das Grundwasser absinkt.“ In diesen Gegenden sei man noch stärker darauf angewiesen, dass sich die Grundwasserspeicher übers Winterhalbjahr wieder füllen.

Reserve aus dem Brombachsee

Im Maintal seien die Grundvoraussetzungen besser. Im Notfall werde der Main mit Wasser aus dem Brombachsee „aufgefüllt“. Dies sei auch im August des vergangenen Jahres der Fall gewesen, „um die Schifffahrt auf dem Main sicherzustellen“, so Zösch. Natürlich habe die Wasserversorgung davon auch profitiert. Das sei auch gut so, denn der „Norden“ im Landkreis sei im September „schon an die Grenzen der vertraglich vereinbarten Wasserliefermenge rangegangen“.

Stadtwerks-Geschäftsführer Zösch zieht ein interessantes Fazit: „Das Wetter, über das die Leute jetzt schimpfen, sorgt im Sommer dafür, dass sie genug zu trinken und Wasser zum Duschen haben.“

Stadtwerk Haßfurt als Wasserlieferant

Das Stadtwerk Haßfurt versorgt mit Wasser: Haßfurt, Wülflingen, Sylbach, Augsfeld, Unterhohenried, Oberhohenried, Prappach, Uchenhofen, Sailershausen, Mariaburghausen. Außerdem werden beliefert: die Wasserversorgung Stadt Königsberg; die Wasserversorgung der Stadt Hofheim; der Wasserzweckverband Knetzgau-Sand-Wonfurt-Gruppe; der Wasserzweckverband Theres-Gruppe.

1909 wurde am „Wasserwerk 1“ das damalige Wasserwerk gegründet. Nach der Erweiterung der Brunnengalerie im Wasserfassungsgebiet „Lengfeld“ 1954, dem Neubau und der nochmaligen Erweiterung der Trinkwasser-Fassungsanlage 1968 wurde 1972 ein weiteres Wasserwerk an der Augsfelder Straße in Betrieb genommen.

Im Jahr 2005 wurde das „Neue Wasserwerk“ mit Carix-Anlage für die Wasserenthärtung per Ionenaustauschverfahren errichtet. Ein weiteres Wasserwerk sowie vier Vertikal- und zwei Horizontalbrunnen wurden in den Jahren 2005 bis 2007 bei Horhausen errichtet.

Insgesamt 28 Brunnen liefern frisches und gesundes Wasser an rund 30 000 Einwohner. Bei einer Jahresmenge von rund 1,4 Millionen Kubikmetern und einem Verteilnetz von etwa 242 Kilometern wird die Wasserbeschaffung zu 100 Prozent durch die Grundwasserförderung aus dem Brunnengebiet „Lengfeld“ in Haßfurt sowie „Auwiesen“ bei Horhausen sichergestellt. Zudem wird eine Pipeline von Schweinfurt nach Horhausen gebaut, um die Trinkwasserversorgung im Landkreis Haßberge sicherzustellen. Quelle: Stadtwerk Haßfurt

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Hofheim
Königsberg
Theres
Knetzgau
Wolfgang Sandler
Grundwasser
Sommer
Stadt Hofheim
Wasserwerke
Wirtschaftsbranche Wassergewinnung und Wasserversorgung
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Arcus
    Naja die Grundwasserstände gehen seit Jahren zurück. Fehlender, oder Niederschlag in einer Form der nicht in den Boden eindringt ist das eine. Die massive Flächenversiegelung das andere. Dazu kommt eine intensive Landwirtschaft, die jeden nicht versiegelten qm nutzt und so im Sommer jede Auffüllung des Grundwassers verhindert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten