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AIDHAUSEN
Aidhausen bietet ideale Voraussetzungen für ein Nahwärmenetz
Das Thema „Nahwärmenetz” stand im Mittelpunkt auf der Bürgerversammlung in Aidhausen.
Foto: Gudrun Klopf | Das Thema „Nahwärmenetz” stand im Mittelpunkt auf der Bürgerversammlung in Aidhausen.
Gudrun Klopf
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:48 Uhr

Die mögliche Versorgung mit Nahwärme von Teilbereichen des Ortes stand im Mittelpunkt der Teilbürgerversammlung in Aidhausen. Knapp 30 Einwohner waren am Mittwoch zu der Informationsveranstaltung im Kolpingheim erschienen.

„Nahwärme – für manchen ein Reizwort, für andere aber hochinteressant“, führte Bürgermeister Dieter Möhring in den Abend ein. Das Thema „Nahwärme“ beschäftigt die Aidhäuser Bürger, den eigens gegründeten „Arbeitskreis Nahwärme“ und den Gemeinderat schon seit Jahren. Bereits im Jahr 2013 wurde mit Fragebögen das Interesse der Einwohner an einem Anschluss an ein Nahwärmenetz ermittelt.

Entscheidung im Frphjahr 2019

Nun solle im Frühjahr 2019 endgültig eine Entscheidung für oder gegen den Bau eines Nahwärmenetzes fallen, kündigte Möhring an. Bei positivem Entscheid strebe man eine Inbetriebnahme für die Wintersaison 2019/2020 an. Die Weichen für die dezentrale Energieversorgung habe der Gemeinderat „in einem mutigen und zukunftsweisenden Schritt“ bereits gestellt, informierte der Bürgermeister. Überall dort, wo im Zuge der Dorferneuerung Tiefbauarbeiten erfolgten, sei bereits ein Nahwärmenetz verbaut worden. Inzwischen habe man mit dem Erwerb eines passenden Grundstückes in der Schweinfurter Straße eine wichtige Voraussetzung für die Errichtung einer Nahwärmezentrale geschaffen. Wirtschaftlich reizvoll werde das Nahwärmenetz zusätzlich durch Fördermittel vom Amt für ländliche Entwicklung.

Beitrag zur Energiewende

Informationen zum Thema gab es im Rahmen einer Powerpoint-Präsentation durch Heribert Mertmann und Gunter Häckner von der Naturstrom AG. 12 Standorte betreibe die Naturstrom AG in Deutschland, stellte Mertmann die Firma mit einem Standort im oberfränkischen Eggolsheim als möglichen künftigen Partner der Gemeinde vor. Mit der Nutzung von Nahwärme leiste die Gemeinde einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Nicht mehr jedes Haus heize für sich allein, sondern die Nachbarschaft beziehe gemeinsam Wärme aus einem Netz. In einer Energiezentrale vor Ort werde aus regenerativen Energien, wie etwa Holz und Sonne, Wärme gewonnen. Von der regionalen Heizzentrale wird das erhitzte Wasser über ein Nahwärmenetz an eine Hausübergabestation an den Wärmeabnehmer transportiert.

Hackschnitzel und Solarthermie

Nach der Nutzung fließt das Wasser wieder zurück in die Heizzentrale. Die Hausanschlüsse werden mittels Kernbohrungen gelegt.

Aidhausen bringe ideale Voraussetzungen für ein Nahwärmenetz mit, erläuterte Mertmann. Das Nahwärmenetz sei bereits geschaffen. Bei einer Kombination von Hackschnitzelheizung und Solarthermie könne die Gemeinde eigenes Holz und kostenlose Sonnenenergie nutzen. Das Dach des neuen Feuerwehrhauses biete sich für eine Solaranlage an, ergänzte Möhring. Und für das anfallende „Käferholz“ sei es eine gute Verwendungsmöglichkeit. Und auch eine bereits geplante Kurzumtriebplantage komme als Holzlieferant in Frage.

Viele weitere Vorteile listeten die Mitarbeiter der Naturstrom AG auf: Unabhängigkeit von fossilen Energien und starken Preisschwankungen, keine Wartungskosten für die Heizung, keine Schornsteinfegerkosten, Energie aus nachwachsenden Rohstoffen aus der Region – für die Region.

Wirtschaftlichkeit

Im Anwesen vorhandene Solarthermie könne mit der Nahwärme kombiniert werden und auch weiterhin genutzt werden, beantwortete Mertmann die Nachfrage eines Bürgers.

Die Wirtschaftlichkeit der Nahwärme hänge stark von der Zahl der teilnehmenden Haushalte ab. „Es muss natürlich günstiger als Heizöl sein“, erklärte Häckner. Günstig seien in Aidhausen Großabnehmer, wie die Schule und das neue Feuerwehrhaus. Die Kosten seien sicherlich nicht rein über den Bedarf zu regeln, ist Bürgermeister Möhring überzeugt. Er könne sich als Betreiber eine Genossenschaft vorstellen, deren Mitglieder neben den Gebühren für den tatsächlichen Verbrauch einen bestimmten Sockelbetrag zahlen.

Wert der Immobilie sollte steigen

Anschlüsse seien in Aidhausen in den Bereichen Kaiserstraße, Pater-Kraus-Straße, Pater-Klemens-Fuhl-Platz, Birkenweg, Rosenweg und Schweinfurter Straße denkbar. Auch der Bereich Haag werde bei den anstehenden Tiefbauarbeiten vollständig ausgebaut. Im nächsten Schritt sind die Bürger gefragt. Möhring bat, die demnächst in die Haushalte kommenden Fragebögen erneut auszufüllen. „Auch diejenigen, die sich unsicher sind, sollten teilnehmen, damit wir an verwertbare Zahlen kommen.“

Er sei sich im übrigen sicher, dass, ebenso wie beim Breitbandanschluss, auch mit dem Anschluss an ein Nahwärmenetz, der Wert einer Immobilie steige.

 
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