Sechs Jahre lang wurde der Stadtteil Sailershausen von Rainer Gerber im Stadtrat der Stadt Haßfurt bestens vertreten. Weil bei der Kommunalwahl am 16. März auch dieses Mal kein Bürger aus Sailershausen ein Stadtratsmandat erlangte und Rainer Gerber sein Amt nicht mehr fortsetzen wollte, wählten die Bürger Adrian Ort zum neuen Ortssprecher.
52 Bürger waren zu der Wahlversammlung in der Wanderstube gekommen, in der Rainer Gerber zunächst einen Rückblick über seine Tätigkeit gab. „Für die Eltern unserer Schulkinder war es ein wichtiges Anliegen, dass die Kinder am späten Nachmittag mit dem Schulbus direkt nach Hause gebracht werden, anstatt erst 40 Minuten durch alle Stadtteile gefahren zu werden“, so Gerber.
„Dies und die etwas späteren Fahrzeiten am Morgen konnten durch Zuschüsse der Regierung von Unterfranken und des Landkreises verwirklicht werden.“ Erfreulich sei auch, dass die Verbindungsstraße von der Kreisstraße zum Sylbacher Hochbehälter mit Mitteln in Höhe von 18 000 Euro aus der Sailershäuser Flurbereinigungskasse komplett erneuert und dass mit dem Trinkwasseranschluss an Haßfurt auch eine Internetverbindung eingerichtet werden konnten. Der Seeweg sei zwar ausgebessert worden. Doch nun sei ein „rechter Flickerlteppich“ entstanden.
„Hier wäre eine komplett neue Decke nötig“, erklärte Gerber, der auch bedauerte, dass die Bemühungen um eine Verkehrsberuhigung an der Zufahrt zum Dürrbach unbefriedigend verlaufen seien. Jetzt stünden zwar überall im Dorf Schilder, die an der Verkehrssituation jedoch wenig änderten. Doch letztendlich hätten hier die Polizei und das Landratsamt entschieden.
Der geplante Windpark im Sailershäuser Wald habe für wenig Aufruhr gesorgt. „Ich hoffe aber, dass der Abstand zum ersten Windrad immer noch ausreichend erscheint, wenn es mit seinen 180 Metern Nabenhöhe erst einmal steht“, sagte der bisherige Ortssprecher. Er sieht die Stadt Haßfurt in der Pflicht, etwas für die Sanierung der Bildstöcke in und um Sailershausen zu tun. „Hier reicht bürgerschaftliches Engagement, wie es der Obst- und Gartenbauverein bereits gezeigt hat, nicht mehr aus.“
Zum Schluss betonte Gerber, dass er froh sei, dass sich das Dorf trotz der vielen Veränderungen seinen Charakter und seine Eigenheit bewahrt habe. Den Bürgern, Bürgermeister Rudi Eck, dem Stadtrat und der Stadtverwaltung dankte er für die gute und kooperative Zusammenarbeit. Weil sich Rainer Gerber aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wahl stellte, schlug der Vorsitzende des CSU-Ortsverbandes, Erich Fuchs, den 24-jährigen Adrian Ort, Mitglied der Jungen Liste, zum neuen Ortssprecher vor. Er erhielt in der geheimen Wahl 50 der 52 Stimmen; zwei Stimmen waren ungültig.
„Ich habe bereits für den Stadtrat kandidiert und möchte mich nun als Ortssprecher der Verantwortung für mein Heimatdorf stellen“, sagte der gelernte Maschinenbautechniker und forderte die Unterstützung der Bürger ein. „Ich möchte als Bindeglied zwischen Euch und dem Stadtrat fungieren. Sprecht mich also an, wenn Ihr etwas auf dem Herzen habt.“
Adrian Ort betonte, dass die Gemeinschaft in Sailershausen funktioniere und sichtbar sei. Eine bessere Unterstützung der Stadt sei aber durchaus wünschenswert. Denn es gebe noch einiges zu tun. „Um die Gemeinschaft weiter zu stärken und das aktive Leben mit zu gestalten, sollten sich möglichst viele Bürger in den Vereinen engagieren“, betonte Adrian Ort, der auch als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist.
Karl-Heinz Eppelein, der sich im neuen Stadtrat nicht mehr als 2. Bürgermeister zur Verfügung stellen wird, dankte dem bisherigen Ortssprecher Rainer Gerber für sein nicht unbeträchtliches Engagement und wünschte dem neuen Ortssprecher Adrian Ort eine glückliche Hand. Mit den Worten: „Ich habe mich in meinem Amt immer wohlgefühlt und immer die Unterstützung der Bürger, auch in Sailershausen, erhalten. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich“, verabschiedete sich Eppelein.