Der Rettungsanker für die Geburtshilfe im Landkreis Haßberge könnte eine Sonderförderung der bayerischen Staatsregierung für die ländlichen Kliniken im Freistaat sein. Wäre da nicht eine der Förderbedingungen, eine „absurde Förderbedingung“ schreibt in einer Stellungnahme zur jüngsten Entwicklung um die Zukunft der Geburtshilfe an den Haßberg-Kliniken Kreisrat Paul Hümmer (SPD).
Das Förderprogramm der Staatsregierung mache zur Bedingung: Mindestens die Hälfte der Neugeborenen des Landkreises Haßberge müssen tatsächlich im Kreißsaal Haßfurt das Licht der Welt erblicken.
„Diese Quote von 50 Prozent wurde nach meinem Kenntnisstand von den Haßbergkliniken in den letzten Jahren nicht erreicht“, so Hümmer in seiner Pressemitteilung.
Jetzt hätten es die werdenden Eltern in der Hand, ob die Geburtshilfe im Kreiskrankenhaus aufrechterhalten werden könne – Appelle an die Frauen, in Haßfurt ihre Kinder das Licht der Welt erblicken zu lassen, seien an der Tagesordnung.
Dies sei auch der Tenor in der Diskussion um die Geburtsabteilung bei der jüngsten Kreistagssitzung gewesen.
Hümmer: „Ich bin der Meinung, diese Quote von 50 Prozent ist so nicht angebracht, muss weg“. Es stelle sich die Frage: Wolle man den ländlichen Kliniken helfen, das Überleben zu sichern, oder präsentiere man eine Scheinlösung, um die Verantwortung, den schwarzen Peter, anderen zuzuschieben. Und der SPD-Kreisrat stellt die Frage: „Was soll eine Frau, werdende Mutter, machen, wenn ihr der Arzt rät, zur Geburt in ein Krankenhaus mit Kinderabteilung zu gehen? Sollen diese Frauen nun schuld sein, wenn die Geburtsabteilung in Haßfurt die 50 Prozent nicht erreicht?“
Nein, lautet seine Antwort. Schuld sei die bayerische Landesregierung, die keine vernünftige Krankenhausplanung betreibt. So würden zum Beispiel trotz angeblicher Bettenüberkapazitäten neue zusätzliche Bettenhäuser kräftig mit Fördergeldern bedacht.
Und Hümmer fordert: Wenn es die bayerische Staatsregierung ernst mit den ländlichen Geburtsabteilungen meine, „muss diese Quote von 50 Prozent als Bedingung für die Fördervoraussetzung weg“. Denn, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, schuld seien nicht die Frauen, die aus Sorge um ihre Gesundheit und die des Neugeborenen, in ein Krankenhaus mit Kinderklinik gehen. Ihnen den schwarzen Peter zu zuschieben finde er nicht richtig. Hümmer: „Und, nicht die Patienten sind für den Ruf einer Klinik verantwortlich, sondern die Klinikverantwortlichen.“