In den katholischen Pfarreiengemeinschaften des Landkreises Haßberge wird zu diesen Festtagen am 2. und 3. Februar – mancherorts einige Tage früher oder später – ein feierlicher Gottesdienst mit Kerzensegnung und Blasiussegen angeboten. Was soll das bedeuten? Segnen heißt „Gutes zusagen“ nach dem lateinischen Wort „benedicat“. Wenn Gläubige um den Segen Gottes bitten, danken sie für seine Güte und stellen sich unter seinen Schutz. Es ist die Gewissheit, dass Gott in allen Situationen beim Menschen ist. Solche Segenszeichen sind für Katholiken das Kreuzzeichen, das Auflegen der Hände und das Bekreuzigen mit Weihwasser.
Mariä Lichtmess oder heute richtiger genannt „Darstellung des Herrn“ erinnert daran, dass Christus Mensch wurde. Weil durch seine Geburt Licht in die Welt kam, wurden Kerzen gesegnet. Sie wurden bei Gefahren oder beim Sterben eines Menschen in der Familie angezündet: Der Herr ist symbolhaft unter den Menschen.
Der biblische Bezug ist von der alttestamentlichen Vorschrift abgeleitet, dass Frauen sich 40 Tage nach einer Geburt einer kultischen Reinigung unterziehen mussten. So bringen auch Maria und Josef ihren Erstgeborenen nach Jerusalem in den Tempel, um ihn Gott symbolisch zu weihen. Sie brachten auch das vorgeschriebene Reinigungsopfer mit: Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben (Lukas 2,22-38). Diese Szene beschreibt in leuchtenden Farben anschaulich im Nazarener-Stil ein Glasfenster im Kirchenraum der Unterhohenrieder Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Josef hält einen Käfig mit Tauben in der Hand – das Opfer der ärmeren Leute –, Maria eine Kerze, Sinnbild des Lichts, das durch Christus in die Welt gekommen ist. Der greise Simeon und die Prophetin Hanna erwarten die Eltern. Simeon nimmt das Kind behutsam in die Arme und nennt es in einen Lobpreis „ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für sein Volk Israel“ (Lukas 2,29-32).
Die Kerzensymbolik des Lichtmesstages wird am Fest des Hl. Blasius mit einem besonderen Segen gegen Halskrankheiten verknüpft. Als Bischof von Sebaste in Armenien starb der Heilige den Märtyrertod um 316. Nach abendländischer Tradition gehört er zu den 14 Nothelfern. Diese Gruppe von 14 Heiligen soll vor ihrem Märtyrertod Gott gebeten haben, dem Hilfe zu gewähren, der ihn in ihrem Namen darum bittet.
Beim Erteilen des Blasiussegens spricht der Priester oder ein Beauftragter diese Segensformel: „Auf die Fürsprache des Hl. Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheiten und allem Bösen. Es segne dich Gott, der Vater, und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.“ Gott will, dass der Mensch ganz heil wird. Äußeres Zeichen sind zwei über Kreuz gebundene brennende Kerzen. Sie werden dem Christen in Höhe des Halses entgegengehalten und besagen, Christus ist Gott und Mensch.
In der Ottendorfer Filialkirche St. Jodokus sind alle Nothelfer mit ihren Attributen anschaulich im Relief dargestellt und dadurch klar zu unterscheiden. Bischof Blasius ist als Bischof mit zwei gekreuzten Kerzen in der linken Hand zu erkennen. Nach einer Legende heilte der Bischof im Gefängnis einen Jungen, der durch eine verschluckte Fischgräte fast erstickt wäre. Im 16. Jahrhundert entstand dieser Segensbrauch.