„Ich wusste schon immer, dass ich beliebt bin. Aber dass es so schlimm ist . . .“ Humorvoll wie immer, aber auch sichtlich gerührt, nahm Dieter Zehendner, Bürgermeister der Gemeinde Wonfurt von 1990 bis Ende 2012, die lobenden Worte und musikalischen Beiträge zu seiner offiziellen Verabschiedung im Pfarrzentrum entgegen.
Zehendner hatte 2012 sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Um ihm für sein Engagement zu danken, hatte die Gemeinde nun eine Feier organisiert, in der viele Redner die Erfolge des ehemaligen Rathauschefs würdigten. „In unserem Abschied schwingt eine leise Wehmut mit“, sagte Amtsnachfolger Holger Baunacher, „weil eine langjährige erquickliche Zusammenarbeit beendet ist und ein engagierter Bürgermeister unser Rathaus verlässt.“ Zehendner habe das Bürgermeisteramt als Krönung seiner kommunalpolitischen Laufbahn betrachtet und in erster Linie den Wunsch gehabt, politisch etwas zu bewegen und sich für die drei Orte Wonfurt, Steinsfeld und Dampfach zu engagieren.
Perspektiven im Auge
Politik transparent zu machen und die Bürger in möglichst viele Prozesse einzubeziehen, sei ebenfalls eines seiner Ziele gewesen. Er habe stets die großen Perspektiven im Auge gehabt, Verantwortung, Integrität und großen Einsatz bewiesen und ein offenes Ohr für alle Anliegen der Bürger Gemeinde gezeigt. Er habe aber auch den Konflikt nicht gescheut, wenn er mit seinen Räten nicht einer Meinung gewesen sei.
Ihm sei es gelungen, die Gemeinde nach vorne zu bringen, deren Attraktivität zu steigern und sie mit Visionen und Ideen in die nächsten Jahrzehnte zu führen. „Durch deine Beharrlichkeit konntest du viel bewirken, sodass unsere Gemeinde während deiner Amtszeit einen Modernisierungsschub erlebt hat“, so Holger Baunacher, der nicht verhehlte, dass zur Politik Misserfolge ebenso wie Erfolge zählen. „Du hast Dich aber nie entmutigen lassen. Neue Abstimmung – neues Glück, das war dein Motto. Oder wie du selbst so schön sagen würdest: Mach mer scho, mei Guatster.“
An diesem Tag wolle er, so Baunacher, Zehendner im Namen der Gemeinde für sein Engagement in den vergangenen 40 Jahren als Gemeinderat, zweiter und erster Bürgermeister Dank sagen. „Du, lieber Dieter, kannst stolz auf dein Lebenswerk zurückblicken.“
Auch Landrat Rudolf Handwerker betonte: „Du hast dich um Wonfurt verdient gemacht!“ Zehendner sei ein Vollblutkommunalpolitiker wie wenige andere gewesen, der für seine Gemeinde Wonfurt gelebt und für sie Außerordentliches erreicht habe. Besonders beeindruckend sei für ihn, so der Landrat, dass Zehendner erfolgreich bei der Schaffung von Arbeitsplätzen gewesen sei und auch die Zahl der Einwohner stetig gestiegen sei. Außerdem hätten die drei Ortschaften durch die Dorferneuerung und die vielen Infrastrukturmaßnahmen deutlich gewonnen.
Unangemeldet beim Landrat
All dies sei nur aufgrund der Talente Zehendners möglich gewesen, zu denen Ideenreichtum, Überzeugungskraft, die Fähigkeit, andere zu motivieren und zu überzeugen, ein besonderer Charme, eine Fröhlichkeit und eine virtuose Fähigkeit, mit Behörden umzugehen, zählten. „Es gibt niemanden, der so oft wie er unangemeldet und völlig unerwartet plötzlich in meinem Zimmer saß“, so der Landrat, der auch schmerzliche Erfahrungen und Rückschläge nicht unerwähnt ließ, und Zehendner für seinen umfassenden Einsatz für die Gemeinde Wonfurt dankte.
„1990 machten sich neun Bürgermeister und ein Landrat auf den Weg, den Landkreis zu rocken“, sagte Oskar Ebert, Bürgermeister von Rauhenebrach und Vorsitzender des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetags, in Anlehnung an das Gedicht von den „zehn kleinen Negerlein“. „Doch nach dem Abschied von Dieter Zehendner sind nur noch Landrat Rudolf Handwerker und ich selbst übrig geblieben.“ Ebert betonte, dass ein Bürgermeister immer ein Stück weit eine Rolle spielen und zumindest nach außen stets souverän und sicher wirken müsse. „Doch kaum einer weiß oder merkt, wie es wirklich im Innern aussieht, wie man vor schwierigen Entscheidungen innerlich hin- und her gerissen wird und manchmal auch schlaflose Nächte verbringt, wie unberechtigte oder überzogene Kritik oft nagt und verletzt.“ Zehendner habe in Wonfurt eine gute Rolle gespielt, und könne nun beruhigt die weitere Entwicklung seiner Gemeinde aus einer kleinen Distanz verfolgen.
In die Schar derer, die Dieter Zehendner für sein Wirken dankten und auch seine Frau Elisabeth mit einbezogen, reihten sich zweite Bürgermeisterin Isolde Schuck, die Leiterin der Johann-Peter-Wagner-Volksschule Theres, Ulrike Binder-Vorndran, Diakon Michael Nowak, die Bürgermeister Matthias Schneider (Theres) und Egon Eck (Gädheim), der CSU-Landratskandidat Wilhelm Schneider, sowie die Vertreter der drei Gemeindeteile Elena Fromm und Kerstin Keller (Wonfurt), Gregor Volk (Dampfach) und Reinhold Heilmann (Steinsfeld) ein.
Die musikalische Gestaltung der Feier hatten der Kindergarten Wonfurt, der Chor und die Bläserklasse der Johann-Peter-Wagner-Volksschule Theres, der Jugendchor und der gemischte Chor des Gesangvereins Eintracht Wonfurt übernommen.
Vom Fall Loacker betroffen
Nach so viel Lob zeigte sich der Geehrte „sehr stark berührt“. „Ich war gerne für die Gemeinde ehrenamtlich tätig“, betonte er. „Wir haben Räume geschaffen, aus denen sehr liebens- und lebenswerte Orte geworden sind, in denen sich Jung und Alt wohlfühlen.“ Gerade die sehr gelungenen Dorferneuerungen in allen drei Orten und der Gewinn von Gold- und Silbermedaillen beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ erfreuten ihn besonders. Betroffen gemacht habe ihn der Fall Loacker, vor allem weil ihm die persönlichen Angriffe sehr zugesetzt und auch gesundheitlich geschadet hätten. Doch er sei dabei, Frieden zu schließen. In seinen Dank an alle Redner, Mitwirkenden und Organisatoren schloss er besonders seine Frau und seine Kinder ein. „Sie haben mir während dieser langen Zeit sehr zur Seite gestanden. Dafür von Herzen danke.“