
Die erste Abiturfeier in ihrer Eigenschaft als Schulleiterin am Haßfurter Regiomontanus-Gymnasium war für Maria Eirich eine ganz besondere. Zum einen hatte sie einige der heutigen 126 Abiturienten seinerzeit noch selbst in Mathematik unterrichtet, zum anderen waren die Voraussetzungen für die Feier aufgrund der Corona-Pandemie ganz besondere. In der Ganztagesstätte "Silberfisch" waren in diesem Jahr aufgrund des begrenzten Platzes nur die Schüler mit ihren Lehrern zusammengekommen. Die Eltern durften der Verabschiedung ihrer Sprösslinge lediglich in den Klassenzimmern beiwohnen - per Livestream. Erst danach durften sie im Freien mit ihrem Nachwuchs feiern.
Preise für 14 junge Frauen und Männer
Mit Lara Aumüller, Larissa Barth und Emilia Rosatti schafften gleich drei Schülerinnen ihr Abitur mit einem hervorragenden Notendurchschnitt von 1,0. Dafür bekamen die drei jungen Frauen die Preise des Elternbeirates für die beste Gesamtleistung und jeweils den Theodora-Hirt-Preis überreicht. Larissa Barth erhielt daneben noch den Flavius-Josephus-Preis für die beste Leistung in Latein und den Preis des Herrenhofbundes für die beste Leistung in Deutsch. Letzteren erhielt auch punktgleich Jule Scheuring. Die weiteren Preise des Herrenhofbundes gingen an Carolin Sapper und Mara Leitner (moderne Fremdsprachen), Jokob Sehrig (musischer Bereich), Gabriel Häfner und Laura Ringer (naturwissenschaftlicher Bereich) sowie Moritz Hetterich für besondere Verdienste um die Schulgemeinschaft in der Technik-Crew.

Die besten Prüfungsarbeiten in Mathematik legten Maximilian Cortese, Tobias Kempf und Nathan Schrodt ab und wurden dafür mit dem Regiomontanus-Preis ausgezeichnet. Maximilian Cortese erhielt zusätzlich noch den Preis der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge für herausragende Leistungen in den Abiturprüfungen in Wirtschaft und Recht. Der "Sur-Preis" des Elternbeirates, gestiftet von der Gemeinschaftspraxis für Kinderheilkunde Dr. Behdjati-Lindner/Rhein wurde an Katharina Rau überreicht, die die Abiturprüfungen unter erschwerten Bedingungen ablegte.
Der beste Marthe-Schnitt, seit es das Regiomontanus-Gymnasium gibt
"Die Vorbereitung auf dieses besondere Abitur war mit einem Schlag anders: Selbsttätigkeit, Selbstdisziplin und Selbstverantwortung waren gefordert", sagte Schulleiterin Maria Eirich in ihrer Abschlussrede. Für einige Schüler seien es die perfekten Bedingungen gewesen. Die Konzentration auf die Abiturfächer ermöglichte eine deutliche Leistungssteigerung und führte zu herausragenden Ergebnissen. "Wir hatten den besten Abiturschnitt seit langem, noch nie hatten am Regiomontanus-Gymnasium neun Schüler 15 Punkte im Matheabi", so Eirich weiter, die jedoch auch erwähnte, dass andere Schüler nur schwer mit der Situation zurecht kamen. Aber auch diese Schüler haben, trotz der widrigen Umstände, das Abitur gemeistert, erklärte die Schulleiterin. "Wir haben gemeinsam allen Verschiebungs- und Abbruchsszenarien getrotzt und ohne große Aufregung das Abitur durchgezogen", ergänzte Oberstufenkoordinator Reinhold Hau, der den Schülern beratend und begleitend zur Seite stand.

Von viel Humor gekennzeichnet waren die Abschiedsworte der Abiturienten Selina Schorr, Tristan Klement und Emilia Rosatti. "Frau Eirich und Herr Hau haben die Corona-Krise mindestens genauso gut gemeistert wie unser 'Bundeskanzler' Markus Söder", lobten die Drei die Kriesenbewältigung an der Schule, auch wenn sie bei der Amtsbezeichnung Söders spaßhaft übertrieben.
Selbst der Kirchenbesuch war nicht möglich
Im Namen des Landkreises Haßberge und des Kreistags gratulierte Landrat Wilhelm Schneider. Auch Michael Nowak vom Elternbeirat sprach ein Grußwort. Der sonst übliche Kirchenbesuch fiel coronabedingt aus, so dass die Schüler der Q12 zusammen mit den Religionslehrern Marion Kuhn und Simon Sperl diesen in die Abschlussfeier integrierten. Musikalisch umrahmt wurde die Verabschiedung von Jule Scheuring, Mara Leitner, Jule Thamm, Paula Sczesny und Jakob Sehring, die dabei von den Lehrern Ekkehard Grieninger und Marco Hartmann Unterstützung erfuhren.
Im gemütlichen Rahmen feierten die Gäste nach dem offiziellen Teil auf der Wiese vor dem Silberfisch weiter. Hier standen Stehtische, um die ein Kreis auf die Abstandsregelungen hinwies. Dort konnten die Angehörigen, die selbst für Getränke und Leckereien sorgten, mit den Abiturienten anstoßen.

Mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge sahen die Eltern Silke und Richard Diem aus Sand die Anschlussfeier. Auf der einen Seite sei es schön gewesen, wenigstens im Klassenzimmer die Feier mitverfolgen zu können, aber dennoch sei es etwas anderes, als wenn man live dabei wäre, sagte Silke Diehm. Für ihre Tochter Sarah macht Corona alle Planungen zu Nichte. Die 18-Jährige hatte geplant, ab August fünf Monate nach Tokio zu reisen. Dort wollte sie Kinder in einer Nachmittagsbetreuung beaufsichtigen und im Rahmen eines Work&Travel-Programms Auslandserfahrungen sammeln. Was sie später einmal studieren will, weiß Sarah noch nicht: "Die Zeit in Japan sollte der Studienfindung dienen".
Corona-Pandemie wirft viele Zukunftspläne über den Haufen

"Ich habe am Anfang nicht geglaubt, dass es so gut funktioniert mit dem Homeschooling", sagte Max Mather aus Zeil. Der 18-Jährige lobte die Organisation der Lehrer, die mit lockerer Atmosphäre dafür sorgten, dass die Abiprüfungen unter den besonderen Voraussetzungen erfolgreich zu meistern waren. Eigentlich wollte Max nach dem Abschluss einen befreundeten Austausschüler in der Nähe von New York besuchen, aber dieses Vorhaben liegt ebenfalls auf Eis. Anderes sieht es bei seiner beruflichen Planung aus: Sein Studium zum Polizeikommissar kann er nach wohl planmäßig im März 2021 antreten.
Nach dem Vorbild aus dem Fernsehen "Schlag den Raab", wollten die Abiturienten eigentlich ihren Abischerz aufziehen. Mit "Hau den Hau" nach dem Namen des Oberstufenkoordinators Reinhold Hau benannt, waren lustige Spiele, unter anderem in einem Bällebad, geplant. Die drei Stufensprecher Selina Schorr, Emilia Rosatti und Tristan Klement zeigten sich traurig, dass das nicht klappte, aber freuen sich dennoch auf eine kleine interne Feier in den nächsten Tagen.
Das sind die Abiturienten am Haßfurter Regiomontanus-Gymnasium


