In der Bürgerversammlung im Gemeinderaum der ehemaligen Schule in Kreuzthal ging es am Dienstag um ein Problem, das den Riedacher Ortsteil seit geraumer Zeit beschäftigt: Um den Neuankömmling Biber. Seit rund zwei Jahren versucht der Nager im Wassernachtal heimisch zu werden. Er hat schon zahlreiche Bäume gefällt als Material für einen Damm. Darunter waren auch einige junge Obstbäume und andere wertvolle Gehölze, so die Klagen der betroffenen Grundstückbesitzer.
Das Anlegen von Dämmen im Wassernachtal macht auch den Landwirten Sorgen. Sie befürchten einen Rückstau des Gewässers und feucht werdenen Wiesenflächen, die zur Heugewinnung wertlos werden. Wie Bürgermeister Bernd Fischer dazu erklärte, habe sich der Biberbeauftragte des Landkreises schon ein Bild von der Situation vor Ort gemacht. Der europäische Biber ist in Europa durch die FFH-Richtlinie besonders geschützt und unterliegt in Deutschland nicht dem Jagdrecht nach dem Bundesjagdgesetz. Solange der Biber noch keine Biberburg angelegt hat, könne man die Anfänge eines Dammbaues rechtzeitig beseitigen, erklärte der Bürgermeister. Hier seien regelmäßiger Kontrollgänge an der Wassernacht nötig, um Schäden vorzubeugen.
Großer Schaden beim Anglerverein Wässernachtal
Einen größeren Schaden hat der Biber beim Anglersee im vergangenen Jahr angerichtet. Im Jahr 1987 gründeten einige engagierte Bürgerinnen und Bürger den Anglerverein Wässernachtal. Das bekannte Fischfest im Juli ist fester Bestandteil des Anglervereines im Jahresverlauf. Da im Riedbacher Ortsteil damals kein Vereinsgewässer zur Verfügung stand, ist auf Eigeninitiative der Mitglieder am Ortsrand von Kreuzthal, trotz zahlreicher bürokratischer Hürden, ein eigener Anglerteich entstanden, der sich harmonisch ins Ortsbild von Kreuzthal eingliedert.
Dort im Wiesengrund des Wassernachtales konnten bis zum Herbst vergangenen Jahres die Angler ihrem Hobby nachgehen. Wie der ehemalige Vereinsvorsitzende Stefan Keß auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilte (sein Nachfolger ist Korbinian Klopf), hat der Verein seit fast zwei Jahren mit dem Biberproblem zu kämpfen. Durch die intensive Grabarbeit verlor der Teich sein Wasser. Bis zu neun Biberröhren lokalisierten die Angelfreunde im Böschungsbereich ihres Teichs.
Auch die als Ausgleichsmaßnahme gepflanzten Obstbäume im Umfeld der Teichanlage hat der Biber zum Dammbau an der Wässernach genutzt. Im vergangenen Oktober mussten die Anglerfreunde ihren Teich dann doch ganz ablassen. Die großen Fische verwerteten sie, die kleineren brachten sie in einem privaten Teich für den Wiederbesatz unter. Die Biberschäden am Teichuferdamm zum nebenan liegenden Bachlauf konnten mit schwerem Gerät konnte der Anglerverein wegen der Feuchtigkeit noch nicht beheben.
Nach erster Kostenschätzung rechnet der Vorstand mit einem Betrag in Höhe von rund 15.000 Euro für die benötigten rund 300 Tonnen Ufergestein. Dazu kommt noch der Neubesatz an Fischen im Herbst, hier könnte je nach Marktlage ein Betrag im vierstelligen Bereich zusammenkommen.