In einem Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Museum Jüdische Lebenswege Kleinsteinach beleuchtet Evamaria Bräuer am Freitag, 15. März, um 19 Uhr im Gemeindehaus Alte Schule in Kleinsteinach das Spannungsfeld vom Aberglauben bis zum Pogrom. Dabei geht sie der Frage nach: Lassen wir uns heute noch vom Aberglauben beeinflussen?
Viele Menschen sind stolz auf Selbstbestimmung und Rationalität; da passt Aberglaube gar nicht ins Selbstbild. Trotzdem freuen wir uns, wenn wir einen Glückspfennig finden, klopfen auf Holz, oder machen Scherben zum Polterabend. Hinter solchen Praktiken kann sich der Wunsch verbergen, Unbekanntes oder Bedrohliches wie zum Beispiel Krankheiten zu bannen. Mit beschwörenden Worten oder magischen Handlungen wird menschliches Verhalten beeinflussbar.
Juden als Sündenböcke
Unvernunft und Unwissenschaftlichkeit waren Voraussetzungen, Minderheiten in der Gesellschaft als Schadenszauberer oder Hexen zu schmähen, auszuweisen oder zu töten. Jüdische Minderheiten wurden seit Jahrhunderten für nicht erklärbare Ereignisse verantwortlich gemacht.
Ist unsere heutige Gesellschaft vor Irrtümern und Vorurteilen gefeit? Evamaria Bräuer, Stadt- und Museumsführerin aus Gerolzhofen, wird nicht nur die Vorwürfe und Ursachen des mittelalterlichen Hostienfrevels beleuchten. Auch der ungelöste Kriminalfall eines Kindermordes, geschehen im März 1929 in der Nähe des Hofheimer Ortsteils Manau, wird Thema ihres Vortrags sein. (uk)