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HASSFURT
7 Millionen für HT-Mitarbeiter
Wer plötzlich superreich wird, weil ihm ein ebenso unbekannter wie verstorbener Millionär Millionen vermacht hat, sollte vorsichtig mit der Erbschaft sein: Richtig reich machen solche Erbschaftsfälle oft nur Betrüger.
Foto: SymbolDPA | Wer plötzlich superreich wird, weil ihm ein ebenso unbekannter wie verstorbener Millionär Millionen vermacht hat, sollte vorsichtig mit der Erbschaft sein: Richtig reich machen solche Erbschaftsfälle oft nur Betrüger.
Von unserem Redaktionsmitglied Martin Sage
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:25 Uhr

Ein Schreiben vom Anwalt kann doch nicht lügen, oder? „Abogado Diego B.“, zu deutsch Rechtsanwalt Diego Soundso (wir verzichten auf die volle Namensnennung), aus dem malerischen Galapagar nordwestlich von Madrid, hat einem Mitarbeiter der Heimatzeitung dieser Tage doch tatsächlich ein Fax ins Verlagsgebäude in der Augsfelder Straße geschickt.

„Diego“ schreibt deutsch, wenn auch ein wenig holprig, aber man versteht, was er zu sagen hat: Und das klingt so fantastisch, dass man es am liebsten glauben möchte. Mit „man“ ist hier natürlich der Adressat gemeint, während die Kollegen gelb vor Neid werden.

Denn der sehr verehrte Kollege X.Y., der einen recht weit verbreiteten Nachnamen hat, soll maßgeblich von einer Erbschaft über 15,5 Millionen US-Dollar profitieren. Es geht um die Unsummen, die eine Frau Kayana Y. irgendwo zur sicheren Aufbewahrung hinterlegt hatte, bevor sie leider 2004 mitsamt ihrer gesamten Familie bei der Tsunami-Katastrophe im Indischen Ozean ums Leben kam. Und als das Geld, welch Wunder, doch wieder auftauchte, bekam unser spanischer Anwalt die Aufgabe, nach möglichen Erben zu fahnden. Und weil es der Zufall so wollte, dass unsere verblichene Millionärin einen deutschen Nachnamen hatte, sagen wir mal so geläufig wie Müller, Huber oder Meier, machte sich unser Pfiffikus hierzulande auf die Suche und wählte ausgerechnet unseren Kollegen aus. Nicht mehr wegen verwandtschaftlicher Bande, sondern nur noch der Namengleichheit wegen. Weil er das Geld endlich loswerden will.

Diego B. schreibt, dass zehn Prozent der Summe für wohltätige Zwecke weggehen, den Rest will er sich mit unserem Kollegen teilen. Wären 6,975 Millionen Dollar pro Nase, sofern man in der Aufregung richtig gerechnet hat. Kollege X.Y. soll sich alsbald mit ihm in Verbindung setzen, damit die Transaktionen ausgeführt werden können.

Und wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, jetzt glauben, dass das alles Blödsinn ist, dann haben Sie recht. Aber nur insofern, dass es die Erbschaft nie und nimmer gibt – das Fax aber existiert wirklich. Und wir hätten die Geschichte auch nicht erzählt, wenn nicht ein ums andere Mal Zeitgenossen, geblendet vom plötzlichen vermeintlichen Reichtum, auf so einen Betrug hereinfallen würden. Es würde auch in diesem Falle auf dasselbe herauslaufen: Um den dicken Geldtransfer zu ermöglichen, müsste der Empfänger erst einmal ein paar Tausend Euro Gebühren auf ein weit weit entferntes Konto überweisen. Sie verstehen?

Man möchte Abogado Diego ein Fax zurückschicken, auf Spanisch, und Worte wie „cabrón“ oder „hijo de p.“ verwenden, aber das lässt man wohl besser.

 
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