Wer die schönsten Frauen Hofheims tanzen sehen will, einen echten Bürgermeister in der Bütt erleben will und am nächsten Morgen nach einer Nacht in der Bar mit einem „schönen Kater“ aufwachen will, der muss eine Prunksitzung des Hofheimer Carneval Clubs besuchen.
Seit 60 Jahren sorgt der HCC mit seinen Darbietungen für Augen-, Ohren- und Gaumenschmaus, Lachtränen und gute Unterhaltung. Im vollen Haus des Gastes waren auch die Ehrenräte Kurt und Heinrich Brückner sowie Manfred Müller vertreten. Für die musikalische Umrahmung sorgte erstmals die Gruppe „Good vibrations“.
Nach der Knöpfchengarde und dem Funkenmariechen (Ann-Kathrin Heusinger) präsentierte der Nachwuchs den Sketch „Aschenputtel“ in Form eines großen Kasperltheaters. Axel Neumeier beleuchtete als „Oma Julchen“, die einst noch „in der Garde ohne Schwarte“ tanzte, das Zeitgeschehen in Hofheim und der Welt.
Den Schurken, der in der Stadt Absperrdeckel umdrehte und etliche Autoreifen platzen ließ, beschimpfte sie: „Setzen sechs, armselige Null“. Zum Thema Pegida reimte sie: „Fremdenhass und Rassenwahn haben noch nie gutgetan.“
Nach dem Auftritt der Jugendgarde, in der Paul Michalke als einziger Junge neben 14 Mädchen tanzte, stieg Bürgermeister Wolfgang Borst in die (politische) Bütt. Für ihn war 2014 das „Feierjahr“ mit der 1200-Jahrfeier Rügheims. Dass in die „Sportstadt“ Hofheim neben schnellen Radlern und Triathleten auch schnelles Internet kommt, dafür sorgt bald der Radweg, mit dem auch das Highspeed-Netz kommt. Zudem rücken im Frühjahr die Bagger an, sodass im nächsten Jahr auch wieder die Schwimmer auf ihre Kosten kommen.
Die Geschwister Ann-Kathrin und Kilian Heusinger nahmen in ihrem Sketch ihren 60-jährigen Opa aufs Korn: der ist „unter der Platte noch klar, obwohl obendrauf kein Haar“. Nach einem Sportheimbesuch „streut er schon mal Bröckerli“ und hat Probleme mit seinen Zähnen: „schmerzhaft, wie sie einst gekommen, werden sie dir raus genommen.“
Groß war das Gelächter, als Kilian den Königsjodler zum Besten gab. Die Geschwister wurden, wie berichtet, für das Fernsehen gecastet und haben am Faschingssonntag um 19 Uhr ihren Live-Auftritt im Bayerischen Fernsehen. Eine feste Größe im HCC sind „Die Prinzen“. Den Song „Will nur noch schnell die Welt retten“ texten sie um in „da will sich jemand selbst retten“ und zogen damit Christine Haderthauer und ihre Modellauto-Affaire durch den karnevalistischen Kakao.
Zur Melodie des „Phantoms der Oper“ erschufen die Prinzen das „Phantom von Hofheim“, das in der Johannisstraße wütete, indem es Autoreifen zerplatzen ließ. In einem Bundeswehr-Sketch wurden verweichlichte Soldaten auf die Schippe genommen, die lieber zum Italiener als in die Kaserne gehen.
Einsparungen im Kulturamt wurden ebenfalls humoristisch betrachtet: Nachdem die Wolfgang-Borst-Statue auf dem Kreisel dem klammen Haushalt bereits zum Opfer fiel, laufen Führungen durchs Museum auch nur noch im „Würdikativ“ (Konjunktiv): dort würde, falls das Geld dafür vorhanden gewesen wäre, ein Monet, ein Manet oder nur ein Manni hängen.
Die „Dreamboys“ traten anschließend ohne ihren wichtigsten Mann auf: „Der Typ, der sonst den Trinkspruch macht, den ham mer net dabei, drum mach mers heute ohne Spruch und schüttens einfach nei.“
Einen Vergleich zwischen ihren Männern und Autos stellten dann die „Traumfrauen“ (Tanja Michalke und Alexandra Neumeier) auf. Beide seien schnell angeschafft, erwiesen sich jedoch schnell als mängelanfällig und teuer im Unterhalt. Schnell sei der „Frontspoiler hin“. Dann sei Fine-tuning nötig. Dennoch sei man immer froh über jede Spritztour. Eine Geschichte aus der Sicht eines Spermas lieferte am Ende die Männergarde bei dem Tanz „War es wirklich 6 mit einer 0“.
Präsident Jürgen Peter löste mit seinen grazilen Darbietungen in der Tradition eines Rudolf Nurejew begeisterte „Homer“-Rufe im Publikum aus. Mit der Starparade endeten kurzweilige vier Stunden und mit der Polonaise ging's ab in die Bar.
Die Mitwirkenden
HCC-Prinzen: Arno Stretz (Leitung), Sandra Walter, Julia Balschat, Axel Neumeier, Christian Hömer.
Knöpfchengarde: Fabienne Schüll, Calista Calhoun, Klara Krines, Leonie Heusel, Stefanie Lorenz, Nele Michalke, Johanna Wettengel, Julia Richter, Clara Wettengel, Leonie Wohlfeil, Lara Knobling, Lina Schumm, Lina-Maria Preu;
Trainerinnen: Tamara Baumeister, Sandra Simm, Christine Preu.
Tanzmariechen: Ann-Kathrin Heusinger; Trainerin: Melanie Saal.
Große HCC-Marschgarde: Melanie Saal, Anna Baumgärtner, Cornelia Brandner, Katharina Hau, Lisa Hoh, Anna Hoh, Michelle Hesse, Marie Höfler, Viktoria Kessel; Trainerin: Melanie Saal.
Jugendgarde: Helena Obermeyer, Carolin Neumeier, Robin Ott, Alena Hirschlein, Hannah Riemer, Anne Höfler, Anna Rösch, Isabell Räpple, Ann-Kathrin Heusinger, Lara Baumeister, Paul Michalke, Luna Willner, Ronja Rubenbauer, Alina Michel, Maike Höhn-Schüßler; Trainerinnen: Anna Baumgärtner, Katharina Hau.
HCC-Showgarde: Melanie Saal, Sophia Schmitt, Viktoria Kessel, Irene Hellfeier, Michelle Hesse, Sarah Leidner, Christine Preu; Trainer: Walter Schmitz, Sophia Schmitt.
Männer-Showgarde: Jürgen Peter, Maximilian Häfner, Andreas Brandner, Markus Hellfeier, Stefan Hellfeier, Alexander Luca, Richard Fischer, Markus Ott, Patrick Dauelsberg;
Trainerin: Sophia Schmitt.
Ehrungen
Den Saisonorden erhielten Markus und Stefan Hellfeier, Cornelia Brandner. Die Ehrennadel in Silber erhielten Anna Baumgärtner und Katharina Hau.
Die Jugendauszeichnung erhielten Ann-Kathrin Heusinger und Dominik Schüll. Die Ehrennadel in Gold erhielt Maximilian Häfner.