Bei Fresenius Medical Care (FMC) im Hafen ist am Dienstag die 500 000. Dialysemaschine vom Band gelaufen. Sie stammt aus der mehrfach preisgekrönten Serie 5008 und wurde der Deutschen Nierenstiftung geschenkt.
Von einem ganz starken Wachstum innerhalb der letzten beiden Jahre sprach Werkleiter Christoph Sahm. Fresenius liefert mehr als die Hälfte aller Dialysegeräte weltweit. 60 Prozent davon werden in Schweinfurt hergestellt, der andere Teil in Walnut Creek in Kalifornien, wo die Module aus Schweinfurt für den nordamerikanischen Markt montiert werden.
Die Produktion in Schweinfurt hat 1979 mit 40 Mitarbeitern begonnen, die im ersten Jahr gerade einmal 36 Geräte auslieferten. Heute sorgen 1300 Beschäftigte für über 25 000 Geräte im Jahr. Dabei gehe es, so Entwicklungschefin Gail Brown, nicht allein um Maschinen, sondern um die Lebensqualität von Menschen.
Derzeit unterziehen sich weltweit zwei Millionen Nierenkranke der Dialyse, mit kontinuierlich steigender Tendenz, wobei aktuell nur 20 Prozent der Weltbevölkerung Zugang zur Dialyse hat. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung rechnet man bei FMC vor allem mit starken Zuwächsen aus den Schwellenländern in Asien und Südamerika.
Aus der Konzernzentrale in Bad Homburg waren zu dem „ganz besonderen Tag“ (Sahm) Emanuele Gatti, der Vorstand für die Regionen Europa, Lateinamerika, Nahost und Afrika, und Produktionsvorstand Kent Wanzek gekommen. Beide würdigten die Innovationskraft des Schweinfurter Werkes. Hier werde mit hoher Effizienz auch an der Produktivität gearbeitet. Das sei bei sinkenden Preisen am Markt entscheidend. Trotz hoher Kosten sei Deutschland ein guter Standort für die Medizintechnik, sagte Gatti.
Die Produktion der 500 000. Maschine nannte Wanzek einen Beleg „für unseren technologischen und unternehmerischen Erfolg“. FMC wolle auch künftig die Dialyse durch Verbesserungen in allen Bereichen für die weltweit steigende Zahl von Patienten so einfach und sicher wie möglich und gleichzeitig bezahlbar machen.
Die Deutsche Nierenstiftung engagiert sich in Forschung, Prävention und sie betreut Patienten direkt. Für sie würdigte Werner Riegel das bei FMC Geleistete und sprach von einem gigantischen Ereignis.
Dialyse
Bei einem Nierenversagen übernimmt eine Dialysemaschine die Funktionen einer gesunden Niere. Bei dem Verfahren der Hämodialyse wird das Blut durch einen Dialysator, eine künstliche Niere, die wie ein Filter funktioniert, ausgetauscht. Dort nimmt das Dialysat, eine Spülflüssigkeit, Giftstoffe und überschüssige Wassermengen aus dem Blut auf. Diese werden abtransportiert, das gereinigte Blut in einem separaten Kreislauf zurück in den Blutkreislauf des Nierenkranken überführt. Die Dialysemaschine überwacht während des gesamten Prozesses Messwerte, welche die Sicherheit für den Patienten gewährleisten. Die Behandlung erfolgt dreimal pro Woche und dauert vier bis fünf Stunden.