Mit der Segnung eines neuen Einsatzfahrzeuges und eines Motorrettungsbootes hat die Ortsgruppe Sand/Zeil der BRK-Wasserwacht am Sonntag ihr 50-jähriges Jubiläum gefeiert. Bei der Feierstunde in der Unterkunft wurde das besondere Engagement der ehrenamtlichen Helfer herausgestellt und deren Einsatz zum Wohle der Mitmenschen, heißt es in einer Pressemitteilung des Roten Kreuzes. Verbunden war der Festtag mit einem „Tag der offenen Tür der Hilfsorganisationen“. Wasserwacht und Feuerwehr stellten ihre Einsatzfahrzeuge aus und informierten über ihre Arbeit.
Seine Glückwünsche zum Jubiläum sprach Landrat und BRK-Kreisvorsitzender Wilhelm Schneider aus, der zugleich einen Blick zurückwarf. Die Geschichte der Wasserwacht-Ortsgruppe Sand/Zeil hatte am 26. September 1968 begonnen. Aus einem Sitzungsprotokoll der damaligen BRK-Kolonne Sand ging der Beschluss hervor, die Wasserwacht-Ortsgruppe zu gründen. 21 motivierte Frauen und Männer hätten am 25. Januar 1969 Eduard Bergmann zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Damals hatte die Gruppe einen Arzt, einen Lehrscheininhaber, sieben Rettungsschwimmer und einige Fördermitglieder. Dem unermüdlichen Einsatz von Bergmann sei es zu verdanken, dass die Wasserwacht-Ortsgruppe heute 202 Mitglieder hat.
Mehrere Unfälle
Mehrere Unfälle am Sander Baggersee seien der Anlass für eine intensive Ausbildung der aktiven Mitglieder im Rettungsschwimmen und Tauchen gewesen. Franz Klauer und Otto Schmitt waren die ersten Taucher.
Seit Eröffnung des Zeiler Hallenbades im Jahr 1976, so Schneider, würden dort regelmäßig Schwimmkurse für Kinder und Erwachsene durchgeführt. Dank dieser Schwimmausbildung seien Badeunfälle und der Ertrinkungstod rund um Sand eine Seltenheit geworden.
1982 sei eine Schnelleinsatzgruppe (SEG) Wasserrettungsdienst in die Ortsgruppe integriert worden. „Jeder Schwimmer sollte ein Rettungsschwimmer sein“, sei ein Wunschgedanke des heutigen Zweiten Vorsitzenden der Kreiswasserwacht, Johannes Rennert.
Der Ortsgruppen-Vorsitzende Manfred Bergmann könne stolz auf den Ausbildungsstand der Mitglieder sein. 50 der 202 Mitglieder sind 50 Jugendliche. Aktuell verfüge die Ortsgruppe Sand/Zeil über einen Zugführer im Wasserrettungszug des Katastrophenschutzes Unterfranken, einen Fachberater Hochwasserschutz, zwei Einsatzleiter Wasserrettung fünf SEG-Leiter, neun Wachleiter für die Wachstation am Baggersee, 21 Einsatzkräfte für die Wasserrettung, zwölf Rettungstaucher, 14 Signalmänner und -frauen, 13 Motorbootführer und vier angehende Rettungstaucher.
Den Kräften werde viel abverlangt, sagte Schneider: „Sie opfern ihre Freizeit, sie trainieren, proben den Ernstfall und bilden sich regelmäßig weiter. Sie sind immer hilfsbereit zur Stelle: in jeder Notsituation, Tag und Nacht.“
Im Zuge des Jubiläums wurden zwei neue Fahrzeuge an die Wasserwacht-Ortsgruppe Sand/Zeil übergeben: ein Mannschaftstransporter für neun Personen des Katastrophenschutzes (finanziert von der Wasserwacht Bayern) und ein neues Motorrettungsboot mit Bugklappe (finanziert vom Innenministerium), das vorwiegend für die Wasserrettung am Baggersee Sand eingesetzt werden soll. Das Boot für sieben Mann hat 60 PS und kann ab einer Wassertiefe von 40 Zentimetern mit einem Kran zu Wasser gelassen werden.
Der Landkreis Haßberge sei froh, dass sich ehrenamtliche Helfer uneigennützig für Mitmenschen engagieren – ganz gleich ob bei Hochwasser, beim Schwimmunterricht oder beim Wach- und Rettungsdienst an Gewässern, sagte der Landrat laut der Pressemitteilung. Er freue sich, dass die Wasserwacht ihr Jubiläum gemeinsam mit der Feuerwehr Sand feiert. Daran werde deutlich, dass die Hilfsorganisationen im Landkreis Hand in Hand zusammenarbeiten.
Zukunft des Schwimmbads
Mit einer Wasserfläche von rund 90 Hektar bietet die Gemeinde Sand für die Wasserwacht ein breites Betätigungsfeld, sagte der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß. Aber nicht nur bei der Wasserrettung leiste die Wasserwacht wichtige Arbeit, auch beim Schwimmunterricht für Groß und Klein. Hier komme dem Thema „Hallenbad“ eine besondere Bedeutung zu, womit Ruß auf das Aus für das Hallenbad Zeil einging. Er appellierte an seinen Zeiler Bürgermeisterkollegen Thomas Stadelmann und alle Gemeinden im Maintal: Man müsse gemeinsam eine Lösung finden, damit es auch künftig ein Hallenbad gibt, damit Schwimmunterricht stattfinden könne. Hier sei ebenso der Freistaat Bayern zu besonderen Lösungen im Hinblick auf Fördermaßnahmen aufgerufen.
Die Wasserwacht sei für die Gemeinde Sand von großer Bedeutung, machte Ruß deutlich. Nicht nur im Hinblick auf den Wasserrettungsdienst am Baggersee, sondern auch bei wiederkehrenden Überschwemmungen des Ortes bei Hochwasser. Vor allem für die Einwohner des Ortsteils Wörth würden die Helfer unschätzbare Arbeit leisten. Bei Hochwasser könnten viele nur mithilfe von Booten ihre Anwesen erreichen – professionell dank der ehrenamtlichen Helfer.
Sebastian Schlereth, Vorsitzender des Wasserwacht-Bezirksverbands Unterfranken, lobte die Arbeit der Ortsgruppe. Seit 50 Jahren hielten sie durch, hätten immer wieder Aufgaben übernommen, sich aus- und fortgebildet und seien rund um die Uhr, bei jedem Wetter einsatzbereit. Im Wasserrettungsdienst und auch beim Schwimmunterricht legten deren Mitglieder großes Engagement an den Tag. „Helfen gibt viel zurück“, sagte Schlereth. Anschließend übergab er offiziell die Schlüssel für das Fahrzeug und das Boot an Petra Schmidt, die Vorsitzende der Kreiswasserwacht, die diese an Ortsvorsitzenden Bergmann weiterreichte.
Segen für die Fahrzeuge
Schließlich segneten Gemeindereferent Helmut Leykauf von der evangelischen Kirche und Diakonatsbewerber Andreas Hofer von der katholischen Kirche Auto und Boot. Leykauf dankte dafür, dass es ehrenamtliche Einsatzkräfte gibt, die sich Unglücken entgegenstellen und helfen. Hofer sagte, Hilfe für den Nächsten sei gelebter Glaube, die Helfer setzten nicht selten das eigene Leben aufs Spiel und übernähmen damit hohe Verantwortung für Menschen, die aus Gefahren gerettet werden müssen. An den Wasserwachtvorsitzenden überreichte er als Schutzsymbol zwei Embleme mit dem heiligen Christopherus, heißt es in der Pressemitteilung.
Der Schlüsselübergabe schloss sich am Nachmittag der Tag der offenen Tür der Hilfsorganisationen an. Neben Einsatzmitteln der BRK-Wasserwacht stellte die Feuerwehr Sand mit ihrem Kommandanten Andreas Winkler ihre Fahrzeuge aus. Vorführungen der Feuerwehr und eine von den Jugendgruppen von Wasserwacht und Feuerwehr gemeinsam vorbereitete Spielstraße ergänzten das Programm. Die BRK-Bereitschaft Zeil bot Kinderbemalen an, und es gab eine Hüpfburg und eine von der Wasserwacht organisierte Tombola.