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Hofheim
50 Jahre Forstwirtschaftliche Vereinigung: "Intelligente Waldwirtschaft sorgt für größte Artenvielfalt"
Der Präsident der bayerischen Waldbesitzer, Bernhard Breitsameter, sprach sich für intelligente Waldwirtschaft aus.
Foto: Martin Schweiger | Der Präsident der bayerischen Waldbesitzer, Bernhard Breitsameter, sprach sich für intelligente Waldwirtschaft aus.
Martin Schweiger
 |  aktualisiert: 01.08.2024 02:42 Uhr

Im Juli 1974 schlug die Geburtsstunde der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Unterfranken e.V. (FVU). Hermann Dürbeck, Erwin Englert und Wilhelm Grünsteidel hießen zu dieser Zeit der Erste, zweite und dritte Vorsitzende. Ziel der Vereinigung war es, die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Unterfranken unter einen Hut zu bringen.

Am vergangenen Donnerstag konnte die FVU nun ihren 50. Geburtstag im Klosterkeller in Eichelsdorf feiern. Die Geschäftsstelle der FVU ist hingegen in Hofheim angesiedelt. Geschäftsführerin Birgitt Ulrich hatte die Jubiläumsfeier organisiert. Bei der FVU handelt es sich, um eine Dachorganisation der 20 unterfränkischen Forstbetriebsgemeinschaften mit einer Waldfläche von insgesamt 156.000 Hektar. Dies entspricht 61 Prozent der Gesamtfläche des Privat- und Kommunalwaldes in Unterfranken. Erster Vorsitzender der FVU ist Hofheims Bürgermeister Alexander Bergmann.

Wichtiger Partner in Zeiten der Klimakrise

Die FVU ist der Dienstleister für Waldbesitzer im Privat- und Kommunalwald. Darüber hinaus bündelt die Vereinigung Holzmengen für industrielle Holzabnehmer wie Papier-, Holzwerkstoff- und Sägeindustrie. Bergmann verwies auf die Besonderheiten der unterfränkischen Wälder mit ihrem hohen Laubholzanteil, den vielen Kleinstwaldbesitzerinnen und -besitzern sowie den großen Kommunalwaldflächen.

Der Leiter der bayerischen Forstverwaltung, Hubertus Wörner, bezeichnete die FVU als "eminent wichtigen Partner für die Waldbesitzer" mit Dienstleistungen wie den großen, europaweiten Laubholz-Submissionen oder moderner, cloudbasierter Holzbuchhaltung. Sie sei aber auch ein wichtiger Partner für die Forstverwaltung in den Zeiten der Klimakrise.

Unterfranken ist Forschungsschwerpunkt im Bereich Wald

Der Freistaat Bayern fördere die Forstwirtschaft in diesem Jahr mit rund 90 Millionen Euro. "Davon können andere Bundesländer nur träumen", betonte Wörner. Unterfranken sei zu einem Forschungsschwerpunkt in Sachen Wald in Bayern geworden. Eine eigene Waldschutzstelle sei eingerichtet worden. Das Standortinformationssystem werde gerade erweitert, um eine noch breitere Palette an Baumart-Alternativen bieten zu können (50 statt bisher 32 Baumarten). Ein regionales Waldbaukonzept für Unterfranken werde derzeit erarbeitet, um die Wälder zukunftsfähig zu machen.

Als "Bürokratiemonster" bezeichnete Wörner Vorgaben aus Brüssel oder Berlin, die die Nutzung von Holz schwieriger machen wollen und die "Stilllegung der Wälder" voranbringen sollen. "Für den Wald ist das alles ein Bärendienst, weil die dringend notwendige Pflege und Bewirtschaftung ausgebremst würden", sagte der Amtsleiter. Es gebe in Bayern kein "Entwaldungsrisiko". Daher brauche es auch keine bürokratischen Absicherungsmechanismen.

Die Teilnehmenden formten das Kürzel 'FVU' vor dem Klosterkeller in Eichelsdorf.
Foto: Martin Schweiger | Die Teilnehmenden formten das Kürzel "FVU" vor dem Klosterkeller in Eichelsdorf.

CSU-Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab verwies darauf, dass maximal zehn Prozent des Bayerischen Waldes aus der Nutzung genommen werden dürfen. Diese Zahl sei bereits erreicht, weshalb Spessart und Steigerwald weiter bewirtschaftet werden dürfen. Landrat Wilhelm Schneider hob hingegen die gute Struktur in den heimischen Wäldern hervor. "Nutzen und Schützen sind kein Widerspruch", sagte er.

Der Präsident der bayerischen Waldbesitzer, Bernhard Breitsamer, forderte eine Jagdfreigabe für den Zeitraum von 1. April bis 31. Januar. Ein intelligent bewirtschafteter Wald biete in seinen Augen die höchste Biodiversität und die größte Artenvielfalt. Der Präsident des unterfränkischen Bezirkstags, Stefan Funk (CSU), sagte, er wolle, dass fränkischer Wein auch weiterhin in fränkischen Eichenfässern reift. Er dankte daher den Anwesenden für ihren Einsatz für den Wald.

Die Feier wurde musikalisch umrahmt von der Band "Sound of us" unter Leitung von Susanne Dummer. Das Komiker-Duo "Lubber und Babbo" aus dem Steigerwald sorgte für Lachtränen bei den Anwesenden.

Der Klosterkeller war gut besucht.
Foto: Martin Schweiger | Der Klosterkeller war gut besucht.
Birgitt Ulrich, Geschäftsführerin der FVU, organisierte die Veranstaltung.
Foto: Martin Schweiger | Birgitt Ulrich, Geschäftsführerin der FVU, organisierte die Veranstaltung.
 
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