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Oberschwappach
43 Werke stehen zur Auswahl: Wer gewinnt in diesem Jahr den Kunstpreis des Landkreises Haßberge?
Die in Frage kommenden Kunstwerke sind ab sofort im Schloss Oberschwappach zu sehen. Das  Motto lautet dieses Mal: "Antifragilität der Heimat". Was dahinter steckt.
In ihrem Kunstwerk 'Zeit Zeichen' verwendet die Hofheimer Künstlerin Jannina Hector Piktogramme, die auf Toilettenpapier gedruckt sind.
Foto: Christiane Reuther | In ihrem Kunstwerk "Zeit Zeichen" verwendet die Hofheimer Künstlerin Jannina Hector Piktogramme, die auf Toilettenpapier gedruckt sind.
Christiane Reuther
 |  aktualisiert: 10.11.2024 02:33 Uhr

Seit 2016 verleiht der Landkreis Haßberge alle zwei Jahre im Rahmen des Projekts "Kunststück" den Kunstpreis an Künstlerinnen und Künstler der Region Mainfranken und der Metropolregion Nürnberg und setzt damit einen wichtigen Akzent im Kulturleben der Region. Der Kunstpreis genießt mittlerweile überregionale Bekanntheit und Beliebtheit.

In diesem Jahr lautet das Thema: "Antifragilität der Heimat". Gesucht waren Werke, die nicht nur die Schönheit und Einzigartigkeit unserer Region widerspiegeln, sondern auch die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Gemeinschaften und Landschaften in Zeiten des Wandels darstellen. Während der Vernissage, die Christopher Berensen am Samstagabend im Spiegelsaal von Schloss Oberschwappach am Cembalo musikalisch umrahmte, konnten die Werke im Obergeschoss des barocken Schlosses bestaunt werden.

"Unsere Heimat ist reich an Geschichten, die von unserer Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit zeugen", sagte eingangs Landrat Wilhelm Schneider. Das Schloss Oberschwappach sei ein lebendiges Beispiel dafür. Im 18. Jahrhundert erbaut, habe es Kriege, gesellschaftlichen Wandel und verschiedene Nutzungen erlebt. Heute sei es ein kultureller Mittelpunkt, der Geschichte und Moderne miteinander verbindet. 

Landrat Schneider dankt den Kunstschaffenden

Der Landrat dankte allen Künstlerinnen und Künstlern, die mit ihren Werken das vorgegebene Thema auf so vielfältige und inspirierende Weise interpretieren. Schneider bescheinigte den Kunstschaffenden, neue Perspektiven zu eröffnen und das kulturelle Leben zu bereichern. Ein besonderer Dank galt der Jury mit Matthias Liebel, Gerlinde Unrein, Janna Liebender-Folz, Gerhard Schlötzer und Olaf Schönherr, der es gelungen sei, wieder eine sehenswerte Ausstellung zusammenzustellen.

Der Kunstpreis genießt mittlerweile überregionale Bekanntheit.  Über eine gelungene Ausstellung freuen sich (von links) Bürgermeister Stefan Paulus, Landrat Wilhelm Schneider, Koordinator Jens Weinkauf und Kunsthistoriker Matthias Liebel.
Foto: Christiane Reuther | Der Kunstpreis genießt mittlerweile überregionale Bekanntheit.  Über eine gelungene Ausstellung freuen sich (von links) Bürgermeister Stefan Paulus, Landrat Wilhelm Schneider, Koordinator Jens Weinkauf und ...

Als philosophisches Konstrukt geht der Begriff Antifragilität auf den libanesisch-amerikanischen Mathematiker Nassim Nicholas Taleb zurück, der vor gut zehn Jahren in seinem gleichnamigen Buch die Fähigkeit von starren Systemen beschreibt, durch Störungen, Ausfälle oder Angriffe stärker zu werden, an Stressfaktoren zu wachsen und zu reifen, erläuterte Kunsthistoriker Matthias Liebel (Bamberg). Lernen, reifen und besser werden, verfeinerte Ordnungssysteme schaffen als heilende Reaktion auf absehbar oder unvorhersehbar eingetretene Störungen und Bedrohungen, das ist laut Liebel Antifragilität.

26 Künstlerinnen und Künstler sind vertreten

Die Jury wählte aus über hundert Wettbewerbsbeiträgen 43 Werke von 26 Kunstschaffenden aus, die sowohl thematisch als auch formal-gestalterisch den Anspruch hoher künstlerischer Qualität erfüllen. Den Kunstpreis bereitete in diesem Jahr Jens Weinkauf, Koordinator für Bildung und Kultur, vor. Er verwies darauf, dass die Ausstellung dank Thomas und Kerstin Baumgartner aus Oberschwappach für Menschen, die nicht anreisen können, durch einen virtuellen Rundgang erlebbar sei.

Der Westheimer Künstler Werner Tögel und sein Kunstwerk 'Antifragil'.
Foto: Christiane Reuther | Der Westheimer Künstler Werner Tögel und sein Kunstwerk "Antifragil".

Auch wenn die eine oder der andere Kunstschaffende das Thema "Antifragilität" zu verkopft und nicht inspirierend fand, kam laut Weinkauf von vielen eine positive Rückmeldung. Die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Antifragilität sei bereichernd gewesen und habe zu einer neuen Sichtweise auf eigene Prozesse und Entwicklungen geführt, wie etwa für den Westheimer Künstler Werner Tögel.

Er nahm sich als Vorbild und Motto einen Baum, der zwischen Wonfurt und Horhausen steht. In seiner Collage "Antifragil" gibt er dem Baum menschliche Züge. In ihrem Kunstwerk Zeit-Zeichen verwendet die Hofheimer Künstlerin Jannina Hector Piktogramme, die auf Toilettenpapier gedruckt sind. Des weiteren haben aus dem Landkreis Gerhard Nerowski (Königsberg), Stefanie Schmitt (Westheim), Lisa Wölfel (Haßfurt) und Susanne Böhm (Fabrikschleichach) ihre Kunstwerke eingereicht.

Genaugenommen sind es drei Preise

Der Kunstpreis wird auch in diesem Jahr mit 2000 Euro ausgelobt. Zudem gibt es zwei Zusatzpreise, den Sonderpreis und den Publikumspreis, die jeweils mit 500 Euro dotiert sind und von den Firmen Benkert Bänke aus Königsberg und Baurconsult aus Haßfurt gesponsert werden. Für den Publikumspreis können die Besucherinnen und Besucher bis zum 24. November ihre Stimme abgeben.

Als Hausherr freute sich Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, dass das Schloss Oberschwappach bis Ende November ein Zentrum für kulturellen Austausch bildet. Sorgen allerdings bereite ihm die finanzielle Situation der Kommunen, gab Paulus zu bedenken und dachte dabei an die steigenden Unterhaltskosten für das Schloss .

'Wotan der Wanderer' heißt das Kunstwerk von Ralf Vizethum. Die Skulptur ist eine Kombination aus Fundstücken der Vergangenheit und Schmiedearbeiten der Gegenwart.
Foto: Christiane Reuther | "Wotan der Wanderer" heißt das Kunstwerk von Ralf Vizethum. Die Skulptur ist eine Kombination aus Fundstücken der Vergangenheit und Schmiedearbeiten der Gegenwart.

Die Ausstellung zum Kunstpreis ist an den Sonntagen, 10., 17. und 24. November von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Am 10. und 24. November gibt es eine Führung mit Kunsthistoriker Matthias Liebel und am 17. November ein Künstlergespräch. Die Preisverleihung findet am 24. November um 17 Uhr im Schloss Oberschwappach statt. Nähere Infos zum Kunstpreis und zur digitalen Ausstellung gibt es unter www.kulturraum-hassberge.de.

 
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