Wasser ist ein knappes Gut. Deshalb gilt es nach Alternativen zu suchen, insbesondere zur Löschwasserversorgung der Feuerwehren, die dazu nicht zwingend Trinkwasser benötigen. Ein Vorreiter im Landkreis Haßberge ist die Stadt Hofheim, die einen nicht mehr benutzten, aber intakten Hochbehälter im Stadtteil Eichelsdorf zur Verfügung stellt. Die dort ständig vorgehaltene Wassermenge beträgt 35.000 Liter, die der Feuerwehr bei großen Brandgeschehen sehr nützlich sein kann.
Nahe der Staatsstraße 2275, kurz nach dem nördlichen Ortsausgang von Eichelsdorf, befindet sich im Wald ein unterirdischer, rund 120 Jahre alter Hochbehälter. Bis vor etwa 20 Jahren wurde hieraus das Trinkwasser für Eichelsdorf entnommen. Coliforme Keime und eine daraus resultierende aufwendige Behandlung des Wassers machten die Trinkwasserversorgung unwirtschaftlich, so dass der Hochbehälter vom Netz genommen wurde. Eichelsdorf wird seit dem durch die Lendershäuser Gruppe versorgt.
Zugang von Wildwuchs befreit
Wassermeister Hans-Peter Wagner, oder in Hofheim besser bekannt als "Wasser Peter", hatte vor einigen Wochen die Idee, den Hochbehälter mit seinen 35 Kubikmetern Fassungsvermögen zukünftig sinnvoll zu nutzen. Bürgermeister Wolfgang Borst zeigte sich erfreut über diese Maßnahme, die im Bedarfsfall viel Trinkwasser spart. Also machte sich der Grüntrupp des städtischen Bauhofes an die Arbeit, einen Zugang zu schaffen, in dem das Gelände des Hochbehälters vom hohen Wildwuchs befreit und entholzt wurde.
Für die Feuerwehr Hofheim bestehen vielfältige Möglichkeiten, von Eichelsdorf aus einen Großeinsatz mit Löschwasser zu versorgen. Mit einer Tragkraftspritze wird das Wasser aus der Zisterne gepumpt und kann dann, je nach Anforderung, direkt in Tankfahrzeuge oder Güllefässer gefüllt oder in einem Faltbehälter zwischengelagert werden. Wenn sich die Einsatzstelle nicht all zu weit weg befindet, kann auch eine direkte Schlauchleitung an den Ort des Geschehens verlegt werden.
Mathias Wilk, der stellvertretende Kommandant der Hofheimer Feuerwehr, sieht es als Glücksfall an, dass der Hochbehälter auch noch über einen recht hohen Zufluss verfügt. Die Quellen in der Umgebung sind nämlich seinerzeit zusammengefasst worden, so dass nun circa 100 Liter in der Minute ständig in das unterirdische Vorratsbecken plätschern. "Rein rechnerisch kann man unser Tanklöschfahrzeug (TLF16) mit seinem 2400 Liter Tank zweieinhalb Mal in der Stunde füllen, ohne dass sich der Wasserstand im Hochbehälter verringert", so Wilk.
Unterflurhydrant installiert
Die Stadt Hofheim hat aber noch mehr getan, um schonend mit den Wasserressourcen umzugehen. An der Kläranlage wurde vor dem Tor ein Tag und Nacht für die Feuerwehr zugänglicher Unterflurhydrant installiert. So kann das geklärte Wasser, das nicht zum Trinken geeignet ist, ebenfalls verwendet werden. Nach Einsätzen werden bereits jetzt dort die Tanklöschfahrzeuge aufgefüllt. Weiterhin existiert auch im Stadtteil Sulzbach ein stillgelegter Hochbehälter. Dort ist man gerade dabei, auch diesen für die Vorhaltung von Löschwasser zu ertüchtigen, wie Bürgermeister Wolfgang Borst erklärte.
Wie wichtig bei der momentanen Trockenheit ein großer Wasservorrat ist, zeigte sich erst vor gut einem Monat, als Mitte Juli die Feuerwehr Hofheim zusammen mit sieben anderen Wehren einen großen Flächenbrand nahe des Königsbergers Stadtteils Junkersdorf löschen musste. Dort standen ein Acker und ein Wäldchen in Flammen. Insgesamt über 100 Einsatzkräfte bekämpften den Brand, der sich auf eine Fläche von rund 70.000 Quadratmetern ausgebreitet hatte.