An diesem Lexikon, das sich zu einem Standardwerk über Orchideen entwickeln könnte, haben der Orchideenzüchter Manfred Wolff und der Orchideenkenner Olaf Gruß fünf Jahre gemeinsam gearbeitet und teils 30 Jahre Erfahrung eingebracht. Auf rund 470 Seiten erhält der Leser in Text und Bild eine übersichtliche Einführung in die Familie der Orchideen. Informationen zu Verbreitung, Blütezeit, Kultur, Etymologie sowie Bibliografie und Synonyme sind eine Ergänzung für den ambitionierten Forscher. Beide Autoren haben Anmerkungen aus eigenen Recherchen hinzugefügt und kommentieren zum Teil bereits erfolgte Veröffentlichungen.
„Wir haben versucht, sowohl sehr bekannte als auch weniger bekannte Gattungen zu präsentieren“, erzählte Manfred Wolff in der Orchideengärtnerei, die er mit seiner Frau Martina in Steinsfeld betreibt. Viele Arten seien in dem Buch sogar das erste Mal abgebildet worden. „Ausgehend von der begründeten Hoffnung, dass wir weitere Nachschlagewerke verfassen dürfen, haben wir einige Großgattungen wie Phalaenopsis, Paphiopedilum oder Mastevallia sehr ausführlich beschrieben.“ Andere Großgattungen sollten dann in Folgebänden vorgestellt werden.
Im jetzt erschienenen Orchideenatlas seien rund 200 Gattungen, etwa ein Viertel der bekannten Gattungen, zu finden, fügte Wolff an. Interessant ist, dass er und sein Co-Autor auch zum ersten Mal Gattungen beschrieben haben, die demnach auch nach ihnen benannt wurden. So zum Beispiel die Orchidee „Neowolffia“ beschrieben von Gruß und die „Grussia“ beschrieben von Wolff.
„Ein bisschen stolz“ ist Manfred Wolff schon darauf, dieses Lexikon mitverfasst zu haben. Schließlich genügte die Liebe zu den Orchideen allein nicht aus. Hinzu kam ein enormes Wissen, studierte Literatur in Form von über 1500 Büchern und Tausenden von Artikeln, literarische Erfahrung und der Austausch mit anderen Orchideenliebhabern.
Wolff wie auch Gruß sind Mitglieder des „International Panel of Orchid Experts“ (Internationale Kommission der Orchideenexperten) des „Royal Botanic Gardens, Kew“ in London, dem weltweit renommiertesten Botanischen Garten. Als solche sind sie an der Herausgabe der „Cites orchid checklist“ beteiligt, einer Buchreihe, die einzelne Gattungen der Orchideen mit dem Grad ihrer Gefährdung in der Natur aufführt.
Darüber hinaus haben sie als Mitglieder des Redaktionskollegiums der Deutschen Orchideengesellschaft bei der Herausgabe der Zeitschrift „Die Orchidee“ mitgearbeitet (Wolff ist 1994 ausgeschieden) und 1995 ebenfalls im Ulmer Verlag gemeinsam das Buch „Phalaenopsis“ herausgegeben.
„Die erste Auflage von 3000 Bücher ist mittlerweile ausverkauft, so dass der der Verlag vor einem halben Jahre weitere 1000 Exemplare nachgedruckt hat“, berichtete Manfred Wolff. Gleichzeitig verwies er darauf, dass der Orchideenatlas in der ersten Auflage gleich mit 5000 Exemplaren erschienen ist. „Das ist eine unglaublich hohe Stückzahl für ein derartiges, sehr spezielles Fachbuch!“
Welche Bedeutung dieses Buch hat, lässt sich aus dem Vorwort von Dr. Henry Oakeley ableiten. Der Präsident der Orchideengesellschaft von Großbritannien und Vorsitzende des Orchideenkomitees der königlichen Gartenbaugesellschaft schreibt: „Es ist mir ein Vergnügen, ein neues Orchideenbuch willkommen zu heißen, das so voll gepackt ist mit gut präsentiertem Wissen ... Dieses Buch ist einerseits eine traditionelle, andererseits eine moderne Orchideen-Enzyklopädie – eine wertvolle Hilfe sowohl für den Anfänger, den Botaniker als auch den erfahrenen Orchideensammler.“
Manfred Wolff und Olaf Gruß
Olaf Gruß ist Lehrer und schrieb bislang mehr als 400 Publikationen zum Thema Orchideen. Er gilt als anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der Frauenschuharten Lateinamerikas und Asiens.
Manfred Wolff ist Orchideengärtner mit einer eigenen Gärtnerei in Steinsfeld. Er kultiviert in seiner Gärtnerei über 2000 Orchideenarten und -hybriden. Den Mini-Orchideen und der Encyclia-Verwandtschaft gilt sein besonderes Interesse.
Der Orchideenatlas ist im Ulmer Verlag in Stuttgart erschienen.
