
Vor 25 Jahren gab es im Landkreis Haßberge die erste Frauenlesenacht. Und am Wochenende war es in der Schlosshalle von Oberschwappach die 30. Frauenlesenacht, organisiert von Andrea Tiessen-Lehmann. Neu war nicht nur der Veranstaltungsort, sondern auch die Volkshochschule als neuer Kooperationspartner. Das Motto lautete diesmal: "Frauen, die Geschichte(n) schreiben". Dabei lag der Fokus auf Frauen, die aus ihrem Schatten getreten sind und die mit ihrem Leben und ihren Geschichten das heutige Frauenbild mitgeprägt haben.
Neben Prosa und Lyrik gab es themenbezogene musikalische Interpretationen unter der Regie von Petra Schlosser am Klavier. Im Duett mit Andrea Tiessen-Lehmann und Gabi Marquardt bereicherten die Musikerinnen mit Gesangs- und Klaviereinlagen an zwei Abenden die Frauenlesenacht. So konnten sich die Teilnehmerinnen entspannt zurücklehnen und sich in angenehmer Atmosphäre von der Musik inspirieren lassen und den Vorträgen der Leserinnen lauschen. Wie sie die Jubiläumsfrauenlesenacht erlebten, davon berichten sechs Frauen:
Renate Wagstiel (70) aus Augsfeld: "Es ist für mich das Highlight des Jahres"

Sie besuchte das 13. Mal die Frauenlesenacht mit ihren Freundinnen. "Mir gefallen literarische Abende", sagte die 70-Jährige. Die Lesung, der Gesang und die Musik, aber auch ein gutes Essen und Trinken und vor allem der Austausch mit anderen Frauen sind für Renate Wagstiel etwas Besonderes. "Es ist für mich das Highlight des Jahres". Dementsprechend sei die Freude im Voraus groß. "Es ist wie Urlaub im Alltag", sagte die 70-Jährige. Zum Wohlfühlfaktor zählt für sie der äußere Rahmen in der Schlosshalle Oberschwappach. Renate Wagstiel besuchte schon verschiedene Orte, an denen die Frauenlesenächte im Haßbergkreis stattfanden. Jeder Ort hatte für sie seinen eigenen Charme.
Elfriede Kraus (68) aus Limbach: "Hommage an Mama" war ihr Favorit

"Ich gehe gerne mal chic angezogen aus", sagte Elfriede Kraus. Sie besuchte die Frauenlesenacht mit ihren Freundinnen, die sich gegenseitig Karten besorgten. "Es gefällt mir gut, der Raum ist ansprechend hell und es gibt ein größeres Platzangebot", sagte die 68-Jährige. Aber auch die Themen der Leserinnen sind für Elfriede Kraus ansprechend und berührend gewesen. Zu ihren Favoriten zählten die "Hommage an Mama", Astrid Lindgrens lebensnahe Geschichten einer alleinerziehenden Frau sowie die Liebes- und Krimigeschichten. "Es ist eine gute Mischung, verbunden mit einem Imbiss in der Pause", sagte die 68-Jährige, die sich freute, dass die Frauenlesenacht wie gewohnt an zwei Abenden im Sommer fortgeführt wird.

Regina Schuck (77) aus Haßfurt: Schon zum 25. Mal bei der Lesenacht dabei
Sie war das 25. Mal bei der Frauenlesenacht dabei und durfte einen schönen Abend im Freundinnenkreis erleben. "Die Frauenlesenacht hat eine gute Entwicklung genommen", sagte die 77-Jährige. Sie findet es toll, dass Frauenthemen hervorgehoben wurden. Vor allem Geschichten über Frauen, die ihre Meinung sagen und auch dazu stehen. Die verschiedenen Themen, die bei den Frauenlesenächten angesprochen und von den Leserinnen vorgetragen wurden, fand Renate Schuck bereichernd. "Da kann sich jede Frau selbst eine eigene Meinung bilden". Regina Schuck empfiehlt jeder Frau, einmal eine Frauenlesenacht zu besuchen, die ja immer unter einem anderen Motto stehen.
Hedwig Schlosser (70) aus Hainert: Vielfalt an Lesungen macht den Reiz aus

Sie war das dritte Mal bei der Veranstaltung dabei. Vor zwei Jahren besuchte sie die Lesenacht in Rügheim, im letzten Jahr in Sand am Main und jetzt in Oberschwappach. "Es gefällt mir sehr gut", sagte die 70-Jährige. Die Vielfalt der Lesungen, bestehend aus Geschichten und Gedichten, machen für sie den Reiz aus. Probleme hatte sie anfangs beim Bestellen der Tickets, die es in diesem Jahr erstmals nur online gab. "Das war im letzten Jahr einfacher gewesen." Es war für sie im ersten Durchgang herausfordernd, für mehrere Personen Tickets zu bestellen. Nach einigen Versuchen klappte es schließlich. Unabhängig davon habe sie den Abend mit ihren Freundinnen genossen, sagt Hedwig Schlosser.
Claudia Schnös (60) aus Knetzgau: Freude über das schöne Ambiente im Schloss

Claudia Schnös (60) aus Knetzgau: Sie war schon öfters bei einer Frauenlesenacht an verschiedenen Orten im Landkreis Haßberge dabei. So um die acht Besuche sind ihr in Erinnerung geblieben. "Der Besuch der Frauenlesenacht ist fast schon zur Tradition geworden", sagte die 60-Jährige. Mit ihrer Schwester besuchte sie am Freitagabend das besondere Erlebnis in der Schlosshalle von Oberschwappach und war wie immer begeistert. "Das Ambiente passt zur Lesenacht", sagte Claudia Schnös. "Es war ein guter Querschnitt aus Lesungen, verbunden mit ansprechender Musik, einem guten Essen und einem Getränk", zeigte sich die Zuhörerin angetan von der 30. Jubiläumsfrauenlesenacht im Schloss Oberschwappach.
Ramona Nüßlein (53) aus Ziegelanger: "Es ist eine schöne Gemeinschaft"

Sie war das achte Mal bei einer Frauenlesenacht dabei. "Es ist eine schöne Gemeinschaft, in der man die Lust aufs Lesen erleben kann", sagte die 53-Jährige. Es waren aus ihrer Sicht Lektüren dabei, die Neugierde aufs Selbstlesen weckten. Die Texte bezeichnete die 53-Jährige ansprechend und abwechslungsreich. Sie ist davon angetan, wie die Vorleserinnen ihre Geschichten und Gedichte vorgetragen haben. "Es war wie immer schön", sagte Ramona Nüßlein, die mit ihrer Schwester einen entspannten Abend genießen durfte. Das Ambiente der Schlosshalle war für die 53-Jährige ansprechend und bildete den passenden Rahmen zur Jubiläumsfrauenlesenacht.
An der Frauenlesenacht haben mitgewirkt: Barbara Remler (Theres), Barbara Ott (Eschenau), Andrea Tiessen-Lehmann (Zeil), Gabi Marquardt (Haßfurt), Petra Schlosser (Haßfurt), Christine Wirsing (Eltmann), Inka Steuck (Eltmann), Roswitha Fliege (Theres), Nicole Czwielong (Coburg) und Annerose Simon (Knetzgau).