Der Kunstverein Bamberg feiert 2023 sein 200-jähriges Bestehen. Er gehört damit zu den ältesten Kunstvereinen Deutschlands. Für die Ausstellung "200 Jahre Sehnsucht – 200 Jahre Kunstverein" in der Stadtgalerie Villa Dessauer in Bamberg werden aus der Geschichte des Kunstvereins Themen destilliert, die mithilfe aktueller künstlerischer Positionen neu ins Blickfeld rücken. Vernissage ist am 25. November um 17 Uhr. Das geht aus einem Schreiben des Kunstvereins Bamberg hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.
Anhand verschiedener Sehnsuchtsräume reflektiert die Schau somit auch bedeutende Momente einer Geschichte bürgerlicher Kunstrezeption, die heute noch nachwirken: Sichtbar wird die Rolle der Landschaftsmalerei als Situierung eines neu entworfenen ästhetischen Subjekts; es zeigen sich die aufklärerischen Bemühungen eines aufstrebenden Bürgertums, das sich über Bildungsprozesse gegenüber bisherigen kulturtragenden Schichten ermächtigen möchte.
Wohin gehen unsere heutigen Sehnsüchte?
In Bamberg begann alles mit der Sehnsucht nach einer sozialen, intellektuellen und explizit zum Genuss angelegten Beschäftigung mit der Kunst und ihrem gleichfalls geschätzten säkularen Warenwert, die Bäcker wie Hofarzt oder Universitätsprofessor verband. Wohin gehen unsere heutigen Sehnsüchte? Was wäre heute ein "contrat social" im Geiste der Kunst? Dass ästhetisches Begehren weiterhin existentiell und sinnstiftend antreibt, bezeugt das ehrenamtliche Engagement, das den Kunstverein seit 200 Jahren trägt.
Die Ausstellung widmet sich der Geschichte und Gegenwart des Kunstvereins; auch die Kunstvereinsmitglieder werden mit einbezogen. So werden im Vorgriff auf die geplante Artothek nun niederschwellig Kunstwerke aus der Sammlung ausleihbar, während im Gegenzug Lieblingswerke aus der eigenen privaten "Sammlung" eine würdige Öffentlichkeit erhalten. Überhaupt bildet die Auseinandersetzung mit der Praxis des Sammelns (oft in Form von Editionen/Jahresgaben/Plakaten) einen Schwerpunkt, ebenso die des Ausstellens. Im Jubiläumsjahr geht es in allen Formaten um eine größtmögliche Öffnung des Vereins.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Regina Baierl, Fabian Bertelshofer, Karl Böhmer, Albert Coers, Slawomir Elsner, Alvaro Ellwart, Beate Engl, Ingrid Floss, Aldo Gianotti, Jana Gunstheimer, Barbara Herold, Stephan Huber, Florian Huth, Res Ringold, Jadranka Kosorcic, Nora Kovats, Rosilene Ludovico, Peggy Meinfelder, Nils Norman, Susanne Ring, Muntean/Rosenblum, Judith Samen, Klasse Tröger, Nicole Wermers, Claudia Wieser, Carolina Wolf, Frauke Zabel. Kuratiert von Barbara Kahle, Notburga Karl und Albert Coers.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation im Icon Verlag Hubert Kretschmer, mit Textbeiträgen von Nora Gomringer, Barbara Kahle, Jürgen Wilhelm, Albert Coers, Luca Daberto, Notburga Karl, einem Ausschnitt aus einem Interview mit Florian Matzner sowie zahlreichen künstlerischen Bildbeiträgen.
Die Ausstellung "200 Jahre Sehnsucht – 200 Jahre Kunstverein" ist vom 26. November bis 7. Januar 2024 zu sehen. Die Öffnungszeiten in der Stadtgalerie sind Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr.