"In den vergangenen Jahrzehnten hat sich im Feuerwehrwesen ein großer Wandel vollzogen", das war beim Ehrenabend der Freiwilligen Feuerwehr Knetzgau am Samstagabend im Rats- und Kultursaal der Gemeinde immer wieder zu hören. Grußworte und Ehrungen für 25 und 40 Jahre aktiven Dienst standen im Mittelpunkt des Abends, den Tabea Thurn musikalisch ausschmückte und Stefan Hauck moderierte. Vorausgegangen war ein Gottesdienst in der Kirche mit Pfarrer Michael Weck.
Kommandant Thomas Finger erinnerte an die Anfangszeit der Wehr. So hätten sich vor 150 Jahren Bürger aus Knetzgau entschlossen, eine Feuerwehr zu gründen, um im Falle eines Brandes schnell Hilfe zu leisten. Bestand vor 150 Jahren die Aufgabe darin, mit einfachen Mitteln, Brände zu bekämpfen, vollzog sich bis heute eine Richtungsänderung. Die Brandbekämpfung rutschte immer weiter in den Hintergrund, technische Hilfeleistungen jeglicher Art nehmen einen großen Anteil der Feuerwehrarbeit ein.
Schon 1991 wurden laut Kommandant dafür die Weichen gestellt. Mit der Beschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs mit hydraulischem Rettungssatz war man pünktlich zur Eröffnung der Autobahn A70 bestens gerüstet. Seither habe sich die Feuerwehr stetig entwickelt, sei es bei der Ausrüstung, sei es bei der Mannschaft. Der Dank des Kommandanten galt allen, die in den letzten 150 Jahren ihren Beitrag leisteten, um den Fortbestand und die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr Knetzgau aufrecht zu erhalten, auch den Familien, die hinter den Feuerwehrfrauen und -männern stehen.
Schirmherr Jürgen Koppitz erinnerte an Bilder der letzten Jahre, die verdeutlicht hätten, wie wichtig der Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr geworden ist. Koppitz sprach den Wunsch aus, auch weiter mit Herzblut bei der Sache zu bleiben und beim Festwochenende in zwei Wochen zu sagen: "Wir sind eine Feierwehr und wir wissen auch wie das geht". Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus freute sich, wieder einen Ehrenabend durchführen zu können. Er sei Anlass, Dank zu sagen für selbstlose und mutige Einsätze bei der Rettung von Menschenleben, der Bergung von Verletzten, der Bekämpfung von Bränden und sonstigen Katastrophen.
"150 Jahre Feuerwehr Knetzgau bedeutet auch 150 Jahre ehrenamtliches Engagement", sagte der stellvertretende Landrat Oskar Ebert. Die eigene Heimat und Bürgerinnen und Bürger vor Feuer zu schützen und in allen erdenklichen Notsituationen Hilfe zu leisten bezeichnete Ebert als anspruchsvolle Aufgaben, die Anerkennung und Respekt verdienten. "Freiwilliges Engagement für andere – das ist die Seele der Feuerwehr", so Ebert, der gemeinsam mit Kreisbrandrat Ralf Dressel 13 Feuerwehrleute für langjährige aktive Dienstzeit mit dem Feuerwehrehrenzeichen des Freistaats auszeichnete.
Reiner Schneider ist der unter den Geehrten, der auf 40 Jahre als Aktiver zurückblickt. "Je schwerer die Einsätze, desto intensiver ist die Kameradschaft", resümierte der Industriemeister aus Knetzgau über zahlreiche, teils dramatische Einsätze. "Die Bilder haben sich ein Leben lang eingeprägt", sagte der bis heute aktive Atemschutzträger.
Den ersten schweren Unfall mit einem Toten zwischen Knetzgau und dem Gemeindeteil Zell erlebte der 59-Jährige Anfang der 1990er Jahre. "In Bezug auf schwere Einsätze funktioniert die Einsatznachbearbeitung perfekt", sagte Schneider, der in den 40 Jahren als Aktiver unter fünf Kommandanten diente.
Im Alter von 18 Jahren ging Schneider zur Freiwilligen Feuerwehr Knetzgau. Vorbild war Vater Simon Schneider, der während des Abends mit weiteren Mitgliedern für 65 Jahre Zugehörigkeit beim Feuerwehrverein Knetzgau durch Vorsitzenden Dominik Barthelmann ausgezeichnet wurde. Die Leidenschaft für den Feuerwehrdienst lebt in der Familie weiter. So sind drei Neffen von Reiner Schneider in der Wehr aktiv.
Seit zwei Jahren habe man sich laut Aussage des Festausschussvorsitzenden Marco Jilke auf das Jubiläum vorbereitet. Das Festwochenende findet vom 20. bis 22. Mai im Festzelt an der Franz-Hofmann-Halle statt. Den Auftakt macht am Freitagabend eine Party mit Musik aus den 1990er Jahren. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag wartet auf die Besucher eine Fahrzeugausstellung mit Kinderattraktionen. Um 14 Uhr findet am Samstag eine Großübung statt. Ab 16 Uhr gibt es Unterhaltungsmusik, am Abend spielen bei freiem Eintritt die Franken-Räuber. Der Sonntag beginnt mit einer Kirchenparade zum Festplatz mit anschließendem Festgottesdienst. Ab 11 Uhr besteht die Möglichkeit zum Mittagstisch mit Voranmeldung. Um 13.30 Uhr führt ein Festzug durch Knetzgaus Straßen. Ab 15 Uhr spielen die Abersfelder Musikanten auf.
Die Geehrten: Andreas Düring, Thomas Finger, Thomas Fritzel, Holger Hauck, Stefan Hauck, Daniel Lindner, Roland Mäder, Sandra Mühlfelder, Holger Pfuhlmann, Alexander Russ, Michael Schlereth, Martin Schnös (alle 25 Jahre) und Reiner Schneider (40 Jahre).