Wenn Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer am 4. Juli seinen 68. Geburtstag feiert, gibt es in Manau nichts umsonst. Das war vor 113 Jahren noch anders. Als der damalige Prinzregent Luitpold von Bayern am 12. März 1904 83 Jahre alt wurde, erhielt jeder Floriansjünger des Orts drei Gläser Freibier – vom Vorstand einstimmig abgenickt.
Diese und andere Anekdoten waren anlässlich der Feier zum 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr am Sonntag zu hören. Wie hoch der Stellenwert der Feuerwehrleute im Dorf ist, lässt sich an der Tatsache messen, dass der Feuerwehrverein 48 Mitglieder zählt – bei aktuell 54 Einwohnern in Manau.
Im Jahr 1946 waren es fünfmal so viele – nämlich 272 Einwohner. Darunter waren viele Kriegsflüchtlinge, die in der Bettenburg untergebracht waren. Dies berichtete Erna Öckler, die Vorsitzende des Feuerwehrvereins.
Sie ging auch auf die Historie des Vereins ein. Die Freiwillige Feuerwehr Manau wurde am 24. Juni 1892 gegründet. Der erste Kommandant war Johann Scheller, „Zeugwart“ war Georg Reblitz, der „Obmann der Steiger und Wasserzubringer“ war Andreas Zimmermann. Zum „Spritzmeister“ wurde Johann Bauer gewählt.
Der erste Einsatz
Am 12. Januar 1898 fand ein Feuerwehrball statt, zu dem die umliegenden Feuerwehren eingeladen waren. Der erste Einsatz der Manauer Feuerwehr war am 17. Mai 1921. Ein Blitz hatte – dem Einsatzbericht zufolge – die Scheune von E. Sauer getroffen und in Brand gesetzt. Obwohl die Feuerwehr sofort zur Stelle war, ging in wenigen Minuten das Feuer über auf das benachbarte Anwesen von Johann Pfeiffer, das fast vollständig eingeäschert wurde. Das Wohnhaus des E. Sauer wurde vom Feuer verschont.
Das „lebende Inventar“ konnte gerettet werden, während alle landwirtschaftlichen Vorräte dem Feuer zum Opfer fielen. Die Feuerwehren von Eichelsdorf, Walchenfeld, Schweinshaupten, Sulzbach Erlsdorf und Goßmannsdorf waren an der Brandstätte tätig und halfen bei den Aufräumarbeiten. Damals verfügte die Manauer Feuerwehr über eine handbetriebene Spritze aus dem Jahr 1891.
Heute nennt sie einen Tragkraftspritze „TS 8“, Baujahr 1962, ihr Eigen, die mit einem Schlepper gezogen wird. In einem Brandeinsatz war sie jedoch noch nie – „Gott sei Dank“, sagt der heutige Kommandant. Er heißt wie der allererste Kommandant Scheller, allerdings mit Vornamen Rainer und nicht Johann.
Auch Landrat Wilhelm Schneider überbrachte Glückwünsche. Kleine Feuerwehren seien wichtig, da sie vor Ort seien und Ortskenntnis hätten.
Er bedankte sich bei den Floriansjüngern und deren Familien, die bei Einsätzen um das Leben ihrer Liebsten bangen müssen.
Bürgermeister Wolfgang Borst übermittelte ebenfalls Glückwünsche seitens der Stadt Hofheim.
Wasser sei heute – im Gegensatz zum Großbrand in Kerbfeld vor 60 Jahren – reichlich vorhanden. Es bräuchte aber Leute, die sofort da seien, wenn es brennt.
Eine Ausstellung alter Fotoaufnahmen und Zeitungstexte dokumentierte das Dorfleben und die Geschichte der Feuerwehr. Der Festbetrieb ging bis in den Abend.
