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SCHWEINFURT
1000 Küsse für Annie
Winterkonzert mit keltischen Weisen: Das Duo „Harfenlichter“ schuf in der Disharmonie Wohlfühlatmosphäre.
Foto: Elke Tober-Vogt | Winterkonzert mit keltischen Weisen: Das Duo „Harfenlichter“ schuf in der Disharmonie Wohlfühlatmosphäre.
Redaktion
 |  aktualisiert: 14.01.2014 17:55 Uhr

Fast hätte man sich an ein heimeliges Kaminfeuer wegträumen können, während draußen, ausgesperrt von verdunkelten Fenstern, ein Schneegestöber oder ein vom Sturm aufgepeitschtes Meer vorstellbar waren: Bei seinem Winterkonzert in der Disharmonie verzauberte das Duo „Harfenlichter“ ein Stammpublikum mit einem Programm, bestehend aus alten irischen Volksweisen, Popballaden und Eigenkompositionen.

Judith Hutzel-Weisel (Harfe, Gitarre, Gesang) und Michael Weisel (Kontrabass, Gesang, Klavier, Akkordeon) hatten die Bühne in rötliches Licht tauchen lassen; mehrere Kerzenleuchter schufen Wohlfühlatmosphäre. Über den sonoren Tönen des Kontrabasses und vertraut wirkenden Akkordzerlegungen der Harfe schwangen sich die Melodien aus Judith Weisels Kehle klar, hell und kräftig in leuchtende Höhen oder dunkle Tiefen.

Der schottische Nationaldichter Robert Burns und sein irisches Pendant William Butler Yeats liefern dem Musikehepaar aus Bamberg genug Material, um facettenreich über unerfüllte Liebe oder die herbe Schönheit der schottischen Highlands musizieren zu können. Alle Weisen haben irgendwie das Potenzial zum „Lieblingslied“, klingen sie doch immer vertraut in Harmonik und Melodik, brechen nie aus einer stets sanft schwingendeN Metrik und kommen ohne große dynamische Ausbrüche aus, und das zwei Stunden lang.

Eine Rhythmisierung im Sinne von Abwechslung kam in diesem Konzert vor allem durch vielfältige Besetzungskombinationen. Ein Höhepunkt war die Burns-Vertonung über die traurige, unerfüllte Liebe zu Jamie: Hier konnte Judith Weisel stimmlich große Wandlungsfähigkeit zeigen, während sie sich selbst mit Gitarre und Michael Weisel sie mit dem Akkordeon begleitete.

Dazwischengetupft wurden ruhige Pop-Balladen und Songs von Joan Osborne und Elton John, ein besinnlicher irischer Segenswunsch, ein Song von Tina Dico und Deutsches im Sinne der Liedermacherszene. Hohen Schmachtfaktor hatte der von Michael Weisel zu Harfenbegleitung gesprochene Text des blinden irischen Harfenisten und Komponisten Turlough O'Carolan: Da war gar die Rede von „des Mondes Silberschein“ und der „Nacht am Gerstenrain“, der „Wonne Nektar“, „1000 Küssen für Annie“, der „Freude flücht'ger Funken“ und einer „süßen, sel'gen Nacht“.

Das war eine ruhige Auszeit, in der man sich einhüllen und weichspülen lassen durfte von zwei feinsinnigen und guten Musikern, die sich wunderbar ergänzen und ihr Genre beherrschen. Elke Tober-Vogt

 
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