
Eine neue Fahne nennt der Gesangverein Sängerlust sein Eigen. Im Rahmen des Straßenfestes am Sonntag, 26. Juli, ab 14 Uhr wird die Standarte geweiht. Danach spielt ab etwa 15 Uhr die Blaskapelle Sankt Johannes aus Hofheim auf. Und es gibt noch eine Besonderheit: Das Straßenfest der Sängerlust findet erstmals am Gemeinschaftshaus statt.
Aus dem Jahr 1927 stammt die bisherige Fahne des Vereins. Das Alter allein wäre nicht das Problem, doch das gute Stück ist bemalt. Eine Seltenheit, wie Vorsitzender Mathias Welz bei vielen Festen festgestellt hat. Warum das seinerzeit so gemacht wurde, kann er nicht sagen. Jedenfalls hat die Fahne an den Farbrändern schon viele Risse bekommen.
Bei der Sonne auf der Rückseite zum Beispiel passt schon ein Finger rein, demonstriert Welz. Und bei jedem Einsatz der Fahne waren neue Risse zu befürchten.
„Wir waren bei vielen Restauratoren“, erzählt Vorsitzender Mathias Welz von der Suche nach einer Lösung. Doch da gab es immer das gleiche Urteil: „Die Fahne kann man nicht mehr reparieren.“ Schon beim Versuch, einen Stoff dahinter zu spannen, würde sie komplett reißen, hieß es. Stattdessen rieten die Fachleute, die alte Fahne in der Vitrine zu lassen.
Doch für Welz und seine Mitstreiter war klar, dass Ersatz her muss: „Als Verein wollen wir uns mit einer Fahne präsentieren“, so das Argument. Also lautete die nächste Frage: Wie soll die Fahne aussehen?
Das Ergebnis der Überlegungen ist eine Standarte aus bordeauxrotem Samtstoff, auf der Vorderseite bestickt mit dem Vereinsnamen, einer Lyra und Notenschlüsseln. Die Rückseite ziert ein großes Frankenwappen in der Mitte. Der fränkische Rechen erklärt sich quasi selbst, das Eichenlaub repräsentiert laut Welz die Haßberge, wo es viele Eichen gebe. Außerdem finden sich auf der Rückseite die Jahreszahlen 1903 – da wurde der Verein gegründet – und 2015, das Anschaffungsjahr der Fahne.
Was sich der Verein die Standarte hast kosten lassen, mag Welz nicht preisgeben. Doch sei er überrascht gewesen, dass sie in Handarbeit bestickt wurde und nicht maschinell, wie er zuerst gedacht hatte. Etwas kleiner als die alte Fahne, hat die Neuanschaffung trotzdem ihr Gewicht, wie sich beim Fototermin zeigt.
Übrigens: Warum auf der Rückseite der Fahne aus den Zwanzigern ein Adler über der Landschaft schwebt, dafür hat Welz keine Erklärung. Das sei gar nicht typisch für die Haßberge, findet er.
Doch während die neue Standarte jetzt bei Festzügen und kirchlichen Anlässen zum Einsatz kommt, verbringt die alte ja in der Vitrine ihren Ruhestand. Und zeigt sich nur noch von ihrer besten Seite zu sehen, mit ganz viel fränkischem Rot-Weiß außenrum und einem Eichenkranz in der Mitte.