Seit einem Jahrhundert sorgen sie dafür, dass Woche für Woche auf den Fußballplätzen Jugendliche und Senioren ohne Streit dem runden Leder nachjagen können. Diesen Anlass feierte die "Schiedsrichtegruppe Haßberge" mit einem Festabend in der Stadthalle von Eltmann. Dabei erinnerte man an die Gründungsväter der Gruppe, hob aktuelle Spitzenschiedsrichter hervor und zeigte Herz für einen Jungen, der mit einem schweren Schicksalsschlag mit seiner Familie durchs Leben gehen muss.
Für einen schwungvollen Auftakt sorgten das Showteam der "DDC-Factory" aus Schweinfurt mit Breakdance, Hiphop und Luftakrobatik sowie Kabarettist Klaus Karl-Kraus als unterhaltsamer Moderator. Schirmherr Alexander Bergmann erinnerte an das Inflationsjahr 1923 und die Gründer, "die große Idealisten gewesen sein müssen". Ludwig Hofmann, Edmund Kessler und Theo Sponsel hätten die damalige SR-Gruppe Haßfurt ins Leben gerufen und sich damit von der Schiedsrichtervereinigung Schweinfurt gelöst. "Im Nachhinein eine echte Erfolgsgeschichte", sagte Bergmann. Im Lauf eines Jahrhunderts sorgten elf Obleute an der Spitze der Gruppe für deren stetige Weiterentwicklung. Sie verloren Tradition und Kameradschaft aber nie aus den Augen, so Bergmann.
Aus der Fülle der vielen, fleißigen Schiedsrichter und Funktionäre hob er drei Persönlichkeiten hervor: Richard Schlegelmilch, der von 1980 bis 1985 Obmann war und viele Jahre als Verbandsbeobachter fungierte; Josef Raab, der fast 30 Jahre als Vorsitzender die Gruppe prägte; Walter Moritz, Lehrwart der Gruppe, selbst als Schiedsrichter bis zur Bayernliga tätig und zum Verbandsschiedsrichterobmann aufgestiegen, zum "Eichel-Ober" der bayerischen Schiedsrichter.
Auch die Schiedrichtergruppe Hofheim sei ein Teil der Geschichte. Sie feierte im Jahre 2009 ihr 60-jähriges Bestehen. Walter Krug war ist letzter Obmann, denn 2010 fusionierten die früheren Gruppen Haßfurt und Hofheim zur neuen Scheidrichtergruppe Haßberge.
Deren Erfolge könnten sich sehen lassen. Es sei immer wieder gelungen, Spitzenschiedsrichter hauszubringen. Allen voran nannte Baumann den früheren Bundesliga-Schiedsrichter Peter Drescher, Walter Moritz in der Bayernliga und aktuell Marcel Geus. Er dankte Obmann Christian Wetz für das Herzblut, das er einbringt mit seinem Team, und den 119 aktiven Schiedsrichtern, die Woche für Woche auf dem Platz stehen.
Dann standen Ehrungen an. Walter Morizt, der schon Ehrenmitglied des bayerischen Fußballverbandes ist, wurde jetzt auch zum Ehrenmitglied der Schiedsrichtergruppe Haßberge ernannt. "Schiedsrichter des Jahres 2023" wurde Christian Kessler. Er habe schon als 15-Jähriger das Spiel TSV Prappach – FC Sand II geleitet, sei mit 17 Jahren in die Bezirksliga und mit 18 in die Landesliga aufgestiegen, hieß es in der Laudatio: "ein absoluter Wahnsinn". Es wurden auch einige Schiedsrichter für langjährige Tätigkeit ausgezeichnet.
40 Jahre (Medaille in Silber): Heinrich Rambacher, Rudolf Wagner; 25 Jahre (Bezirksehrung): Robert Schnös; 20 Jahre (Silber): Hans Bühl, Michael Peter; 10 Jahre (Schiedsrichter-Gruppe): Moritz Meisel, Gert Koch.
Eine Spende von 515 Euro überreichten Ludwig Bühl und Rudi Hluchnik namens der geehrten Referees an den jungen Marlon Schramm, der seit seiner Geburt ständige Hilfe benötigt. Aus einer Aktion der Schiedsrichtergruppe Haßberge gingen 2850 Euro an ihn und BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau übergab einen Scheck über 5000 Euro aus der Sozialstiftung des Bayerischen Fußballverbandes an die Eltern Dominik und Manuela Schramm.
Zwei Talkrunden boten den Gästen des Abends einen Einblick in das Leben der Schiedsrichtergruppe. Dabei war unter anderem die 28-jährige Davina Lutz vom TSV Poppenhausen, die künftig Spiele in der Ersten Bundesliga der Frauen leiten darf und auch international schon zum Einsatz kam. Sie erzählte, dass sie schon früh mit Fußball angefangen habe, dabei aber nicht immer zufrieden mit den Schiedsrichtern war. So habe sie sich für den Perspektivwechsel entschieden, der nicht einfach war, aber ihr jetzt unheimlich Spaß mache. "Die Tätigkeit als Schiedsrichter bringt so viel Positives mit, obwohl er manchmal zum Buhmann wird. Viel mehr sollte man positive Signale setzen und Leute für dieses Amt begeistern."
Eine Comedyeinlage bot zum Abschluss das Kabarett-Duo "Lubber & Babbo", Thomas Klug und Matthias Schmelzer aus Oberschwappach.