Der amerikanische Minister für Veteranenangelegenheiten, Eric K. Shinseki, der nach einem Skandal um den Tod zahlreicher Kriegsveteranen am Wochenende zurückgetreten ist, war einst Chef der US-Army in Schweinfurt. Der 2008 von US-Präsident Barack Obama auf diesen verantwortungsvollen Posten gehobene, heute 72-jährige Vier-Sterne-General war nach seiner Zeit in Kitzingen Ende der 1980er viele Jahre – mit Unterbrechungen – Kommandeur und später Standortältester in Schweinfurt. Danach machte der hochrangige Offizier Karriere bei der Nato und fungierte als Generalstabschef der US-Streitkräfte.
Schon seit Wochen hatten sich betroffene US-Veteranen beklagt, dass sie als Versehrte in den Krankenhäusern des Veteranenministeriums ungewöhnlich lange Wartezeiten ertragen müssten oder gar abgewiesen worden seien. Letzte Woche nun bestätigte ein Untersuchungsbericht diese Vorwürfe. Laut Medienberichten ist noch nicht geklärt, ob Soldaten wegen der Missstände und verschleppten Behandlungen gestorben sind. Strafrechtlich relevant sollen einige der Fälle laut dem Bericht aber sein.
Shinseki hatte sich zunächst noch öffentlich bei den Veteranen entschuldigt und auch Konsequenzen angekündigt. Zu retten war der pensionierte General aber nicht mehr. Er war selbst in Vietnam verwundet worden und genoss deshalb und wegen seines Auftretens hohen Respekt. Auch Obama schätzte Shinseki und nahm den angebotenen Rücktritt auch „mit Bedauern“ an.
Seine Zeit in Unterfranken hat dem auf Hawaii geborenen Shinseki sehr gefallen. Er besuchte mehrfach zu seinen Freunden gewordene Deutsche in Schweinfurt. Bei einer solchen Stippvisite 1999 trugen er und seine Frau Patty sich ins „Goldene Buch“ der Stadt ein. Damals bedankte sich der General für die Unterstützung, die ihm und seinen Soldaten in Schweinfurt zuteilgeworden seien. Bekannt ist, dass er viele weitere Male in Schweinfurt weilte – privat.
Dass Obama Shinseki vor sechs Jahren mit dem Ministeramt betraute, kam nicht von ungefähr: Als US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld 2002 den Irak-Einsatz plante, verlangte der bei den Militärs hoch angesehene General weit mehr Soldaten zur Stabilisierung des Landes. Bei einer Anhörung 2003 wiederholte er seine Bedenken, das allerdings öffentlich mit der Folge, dass er seine Uniform wenig später ausziehen musste. Militärs sind sich heute sicher, dass der Tod vieler US-Soldaten und irakischer Zivilisten verhindert worden wäre, hätten Rumsfeld und Co. auf Shinseki gehört. Ab Januar 2009 kümmerte er sich um die lebend zurückgekommenen Veteranen. Wie schlecht das lief, zeigt sich zu vieler Überraschung jetzt.