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WÜRZBURG
Zentralrat der Juden: Schuster soll Präsident werden
Soll Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland werden: Josef Schuster.
Foto: Thomas Obermeier | Soll Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland werden: Josef Schuster.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:59 Uhr

Der Würzburger Internist Josef Schuster soll neuer Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland werden. Der 60-Jährige kündigte an, er werde sich um die Nachfolge von Dieter Graumann bewerben. Ziel sei es, dessen erfolgreiche Arbeit fortzuführen, so Schuster auf Nachfrage dieser Zeitung.

Graumann hat am Freitag überraschend angekündigt, er werde nach vier Jahren an der Spitze des Zentralrats am 30. November nicht zur Wiederwahl antreten. Die Entscheidung sei ihm schwer gefallen, zitiert ihn eine Presseerklärung des Zentralrats, die Aufgabe sei ihm schließlich immer eine „Herzenssache“ gewesen, der er sich mit großer Leidenschaft gewidmet habe. Das Ehrenamt habe ihn aber auch „außergewöhnlich viel an Kraft und Zeit abgefordert“. Er freue sich nun wieder auf mehr Zeit für die Familie und das Privatleben.

Schuster und seine Präsidiumskollegen bedauern die Entscheidung. Man hätte sich gewünscht, dass Graumann seine erfolgreiche Arbeit fortsetzt. „Leider“, so Schuster, „haben alle Überzeugungsversuche im Vorfeld nichts genutzt“. Der bisherige Präsident habe Außerordentliches für den Zentralrat und die jüdische Gemeinschaft geleistet. So handelte er mit der Bundesregierung einen neuen Staatsvertrag aus und erreichte eine Verdoppelung der finanziellen Hilfen für die über hundert jüdischen Gemeinden in Deutschland.

Ausdrücklich begrüßt Graumann in der Presseerklärung die Kandidatur Schusters für seine Nachfolge. Auf diese Weise, werde die Kontinuität der bisherigen Arbeit gesichert. Er gehe von einer breiten Unterstützung für den Würzburger bei der Wahl am 30. November in Frankfurt aus.

Schuster selbst kündigte an, er wolle sich, falls er gewählt werde, zum einen weiterhin für die Weiterentwicklung der jüdischen Gemeinden einsetzen. Zum anderen sei es Aufgabe des Zentralrats, in der Öffentlichkeit wachsam gegenüber Antisemitismus und Rassismus zu sein. Besonderes Augenmerk gelte aktuell dem Kampf gegen einen „Fundamentalismus mit islamistischen Tendenzen“. Er lege aber wert darauf, so Schuster im Gespräch, dass sich die Wachsamkeit „nicht grundsätzlich gegen den Islam“ richte.

Josef Schuster stammt aus einer alt eingesessenen jüdischen fränkischen Familie. Geboren ist er 1954 in Haifa, wohin die Eltern auf der Flucht vor den Nazis emigriert waren. 1956 kehrte die Familie nach Würzburg zurück. Vater David Schuster war von 1958 bis 1996 Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Würzburg und Unterfranken. Josef Schuster folgte ihm in dieser Funktion ab 1998. Heute zählt die Gemeinde über 1000 Mitglieder.

Seit 2002 ist der 60-Jährige auch Präsident des Verbands der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, seit 2010 Vizepräsident des Zentralrats in Deutschland.

Beruflich ist Schuster Internist. Seine Praxis in der Würzburger Juliuspromenade werde er auch als Präsident behalten, kündigte er an. Es handele sich bei diesem Vorsitz schließlich um ein Ehrenamt.

 
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  • Auch angesichts der hier teilweise veräußerten Kommentare wünsche ich Ihnen für Ihr Engagement alles Gute, viel Unterstützung und eine Menge Kraft!
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  • eboehrer@gmx.de
    Für Sie zum Nachdenken: Ich kann mich nicht erinnern, vor einer Moschee Polizei gesehen zu haben, vor Synagogen leider schon.
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  • Auch in Israel stehen Militär und Sicherheitskräfte vor den Synagogen. Vor den Moscheen eher nicht, denn die paar, die es noch gibt rentiert es sich nicht zu bewachen, denn mehrere Moscheen dienen als Wohnhäuser, andere werden für kommerzielle oder kulturelle Zwecke benützt. Die Moschee eines verlassenen Dorfes im Eisental dient als Kibbuzschreinerei. Eine Moschee in einer Künstlergemeinschaft im Karmel dient als Restaurant und Bar, andere Moscheen als Museen und Kunstgallerien. Also, wieso soll man ein Cafe bewachen. Wieder mal ein Paradebeispiel von "nachplappern". Fliegen Sie mal runter und scheuen Sie sich dort selbst um, anstatt in dauernder Schzldigkeit zu zergehen....
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  • was man hier wieder so alles zu lesen bekommt... Juden saugen die Deutschen finanziell aus, Juden beherrschen die Presse und Medien, Juden sind automatisch auch Verfechter der israelischen Sidnungspolitik. Kommt einem alles so bekannt vor. Mal sehen ob noch einer mit den Protokollen der Weisen von Zion aufwartet... Brunnenvergiften und Hostienschänden sind inzwischen immerhin doch etwas überholt...
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  • speeeed
    Warum gibt es eigentlich in den Medien (auch hier bei MP) wesentlich mehr Artikel über den Zentralrat der Juden als über den Zentralrat der Muslime?;-)
    Laut aktueller Zahlen gibt es ca. 20x soviele Moslems als Juden in Deutschland http://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland
    Am Minderheitenschutz durch den Deutschen Presserat wird es wohl nicht liegen;-)
    Soll nur mal so zum Nachdenken anregen!
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  • Gipsy45
    vielleicht haben Sie wenig Ahnung von der deutschen Geschichte, Könnte ja sein.
    6 Millionen Juden wurden von den Deutschen während der Nazizeit ermordet. Wenn diese alle am Leben geblieben wären, dann würden in Deutschland auch viel mehr Juden als heute, hier leben.
    Sie waren Kulturträger in unserem Land. Ihr Fehlen bedeutet bis heute einen großen Verlust.

    Warum Polizei vor Synagogen? Leider gibt es immer noch antisemitisches Gedankengut in vielen deutschen Köpfen, mit steigender Tendenz.
    Darum müssen Synagogen und jüdische Einrichtungen geschützt werden. Leider!

    Aber Sie, speeeed, werden sicher dazu beitragen, dass die Menschen über unsere Geschichte und unsere Verantwortung dafür aufgeklärt werden.
    Dann können die Synagogen eines Tages, ungeschützt wie andere Gotteshäuser auch, in unserem Land einfach so stehen.
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  • speeeed
    Was wollen Sie damit erreichen dass Sie hier Polizeiüberwachung ins Spiel bringen.
    Ach übrigens in Palästina gab es auch einmal viel mehr Palästinenser als Jetzt. Diese hatten auch eine eigene Kultur und Gotteshäuser! Und was haben die Besatzer damit gemacht?
    Was Glauben Sie was werden Zeitungen in 70 Jahren darüber schreiben! traurig
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  • Wer von den medienhörigen Kommentatoren war denn schon einmal in Israel und im Westjordanland? Wer schon einmal bzw. öfters dort war, der kann sehen, welcher Volksstamm mit welcher Selbstverständlichkeit einen anderen knechtet. Das ist widerwärtig, nicht die Kommentare einiger Mitdenkender. Mitreden kann man immer erst, wenn man was selbst gesehen hat, nicht aus der Zeitung neben der warmen Heizung, die es im übrigen im Westjordanland äusserst selten gibt, weil vom Nachbarn die Leitungen ja nach Tageslaune abgedreht werden. Allerdings ist die israelische Bevölkerung davon auch nicht begeistert, aber es ist wie bei uns, die Politiker fragen nicht, sondern machen. Ach ja, wieso gibt es denn keinen Zentralrat der Deutschen in Israel? Stimmt, wir zahlen ja schon für das Auguste-Victoria-Hospital und den deutschen Schulen dort..... Was wollen wir mehr außer zahlen....
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  • giraffe
    Ich war bereits mehrmals in Israel und auch im Westjordanland(Zweimal, wo man noch halbwegs dahin kommen konnte und einmal wo die Grenze einfach von heute auf morgen dicht war;auf Nachfrage warum, keine Antwort oder ""Was wollen Sie denn da?"", da gibt es nichts besonderes zu sehen! Ich habe es aber trotzdem geschafft(wie, geht keinem etwas an),fast bis nach Rahmalla zu kommen.Was ich bei diesen Reisen alles gesehen habe (von den Besatzern),spottet jeder Beschreibung.
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  • giraffe
    zum allgemeinen Verständnis: Ich bin weder Moslem,noch Jude. Ich bin kath.Christ.
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  • raymond
    diess ganze Opfer Zenario , wie lange soll das alles noch nochweitergehn , wahr eine schreiende Ungerechtigkeit damals richtig , wie lange her ? 70 Jahre mehr? ...in Israel dort ist es schimm heute und gerade die Juden dort sind wohl zumindest mit .... verantwortlich immer als Opfer hinstellen , das haben wohl alle gelernt , hier und dort ,irgend wann sollte es aber genug sein grinsen grinsen traurig
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  • wie alt darf mann denn bei ihnen sein, um nicht vergessen zu werden?
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  • sei ein Glückwunsch ausgesprochen, dass er für das Amt des Vorsitzenden kandidieren möchte. Ihnen gute Nerven und ein ebenso gutes Stehvermögen.
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  • die von ihnen gemachte unterscheidung ist notwendig und angebracht. der genaue blick scheint in dieser frage wohl dem einen oder anderen abzugehen. außerdem möchte ich hinzufügen, dass gerade wir deutschen mit der fatalen geschichte unseres landes sehr zurückhaltend sein sollten. im konzert der europäischen nationen gibt es viele, die in israel besser gehört, verstanden und akzeptiert werden.
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  • Gipsy45
    Es ist bedauerlich, dass die Juden in Israel und die Juden in Deutschland immer wieder in einen Topf geworfen werden!
    Die einen sind Israelis und die anderen sind Deutsche.
    Ich weiß, dass es viele Juden in Deutschland und in der Nazizeit emigrierte deutsche Juden gibt, die die Politik in Israel total ablehnen und verurteilen.
    Aber da sie keine Israelis sind, können sie die Regierung in Jerusalem auch nicht abwählen.
    Hat einer der Kommentatoren auf dieser Seite hier schon einmal darüber nachgedacht? Deutsche Juden wählen den Bundestag und sonst nichts!
    Auch Dr. Schuster ist einfach ein deutscher Bürger, wie ich auch einer bin, und er kann genau so wenig wie ich, die Politik Israels beeinflussen.
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  • simonhard
    nahezu alle Religionen und Kulturen in der Vergangenheit haben gemordet und die jeweils andere Glaubensrichtung bekämpft und verteufelt. Darin stehen die Juden den anderen in nichts nach.
    Was mir persönlich aber Angst macht sind die religiösen Eiferer aller Religionen.
    Nur 2 Beispiele: Ultraorthodoxe Juden, Salafisten usw usw!
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  • peterlesbub
    Ewiggestrige zeichnen sich dadurch aus, dass sie, wenn ihnen nichs besseres einfällt, die vermeintliche ferne Vergangenheit bemühen.
    Und dabei böserweise die nähere Vergangenheit ignorieren.
    Geschweige denn, die Gegenwart und die mögliche Zukunft nicht wahrnehmen oder nicht wahrnehmen wollen.
    Der größter Baumeister aller Welten, wie immer er mit Namen bezeichnet wird, möge bitte endlich mal Hirm auf die Menschheit regnen lassen.
    Mir ist es ein Rätsel, wie es der Blog von vin..xy auf die MP Seite geschafft hat.
    Ist es schon wieder Zeit, als vermeintlch anders denkender und fühlender die gepackten Koffer in diesem Lande bereitzustellen ?
    Nein, das ist es hoffentlch nicht, wenn man sich diesen abstrusen Meinungen von vin ,,xy deutlich entgegenstellt.,
    Es gibt weder gute noch schlechte Juden, Christen, Moslems. Was zählt ist das Individuum als solches,
    Wehret den Anfängern, wir Enkel fechtens hoffentlich besser aus.
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  • roschi
    Ihr habt vergessen die übliche "Antsemitismus-Keule" aus dem Keller zu holen, mit der
    alle Ignorierer des aktuellen Zeitgeschehens drohen, wenn was Kritisches über die Juden gesagt wird. Und diese Ignorierer sind die richtigen Feinde u. Verhinderer von Frieden. Die "Holocaust-Industrie" Click HIER (Buch von Norman G. Finkelstein ) braucht die Verhinderer als Nahrung um laufend andere für möglichst alle Zeiten, auszubeuten. Davon profitieren viele u. deshalb wird es solange angewand wie was zu holen ist. Das ist traurige Wahrheit.
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  • peterlesbub
    Wenn wir beide unter "Antisemitismuskeule" das gleiche verstehen, so habe und werde ich diesen Begriff bewusst nicht gebrauchen, weil ich ihn als pauschales Kriterium ablehne. Ich kenne Josef Schuster leider nicht persönlich, aber sein Vater hat bei uns zu meiner Schülerzeit in der Schule, die heute zurecht seinen Namen trägt, einen nachhaltigen Eindruck im positiven Sinne hinterlassen. Ich bin sicher, auch er hat das, was sie "Antisemitismuskeule" nennen, im Innersten abgelehnt. Man kann durchaus darüber diskutieren, z.B. die Siedlungs- oder Wasserpolitik der israelischen Regierung zu kritisieren, aber es ist sicher nicht die Politik der Juden oder von sonstwem. Das schön differenzieren zu können sollte gerade uns Deutschen selbstverständlich werden.
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  • eboehrer@gmx.de
    mainpost: er stammt nicht nur aus einer fränkischen Familie, sondern aus einer unterfränkischen - wo wir hier doch in Unterfranken sind.

    an vindexsinenomine: Ihr Kommentar ist abstoßend. Die anderen religiösen Gruppen werden auch unterstützt.
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