zurück
TRIER
Wunsch nach neuem Gotteslob erfüllt
Das neue Gebet- und Gesangbuch: Auf der Bischofskonferenz in Trier stellte Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann das neue Gotteslob vor. Es will nicht nur ein Gebet- und Gesangbuch für den Gottesdienst, sondern auch ein Hausbuch für Familie und Alltag sein.
Da ist es: Bischof Friedhelm Hofmann stellte in Trier ein Muster des neuen Gotteslob vor. Links Diakon Winfried Vogel, rechts Pater Hans Langendörfer, Sekretär der Bischofskonferenz.
Foto: Schwessinger, Winterahalter | Da ist es: Bischof Friedhelm Hofmann stellte in Trier ein Muster des neuen Gotteslob vor. Links Diakon Winfried Vogel, rechts Pater Hans Langendörfer, Sekretär der Bischofskonferenz.
Von unserem Redaktionsmitglied Christine Jeske
 |  aktualisiert: 20.02.2013 20:37 Uhr

Der Deckel ist gelüftet. Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann stellte am Mittwoch in Trier auf der Deutschen Bischofskonferenz erstmals ausführlich das neue Gebet- und Gesangbuch Gotteslob vor. Zwölf Jahre haben die Vorarbeiten gedauert. In dieser Zeit gab es Akzeptanzerhebungen, Testphasen mit Probepublikationen in ausgewählten Gemeinden – und Diskussionen, etwa über die Lieder des ehemaligen niederländischen Jesuitenpaters Huub Oosterhuis.

Bis Mittwoch war nicht hundertprozentig klar, ob sie auch künftig im Gotteslob enthalten sind. Sie sind es. Bischof Hofmann, der als Vorsitzender der Unterkommission „Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ die Neuausgabe koordinierte, bezeichnete die Oosterhuis-Lieder als „eingesungen“. Sie seien den Menschen ans Herz gewachsen. Dazu zählt zum Beispiel „Ich stehe vor Dir mit leeren Händen, Herr“ oder „Herr, unser Herr, wie bist Du zugegen“.

Nicht nur große Beliebtheit und Akzeptanz spielten eine Rolle dafür, welche Lieder und Texte im neuen Gotteslob weiterhin stehen oder neu aufgenommen wurden. Die Überarbeitung des 1975 erschienenen Noch-Gebet- und Gesangbuchs sei auch aufgrund der großen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft nötig geworden. Bischof Hofmann nannte in Trier die Stichworte „Globalisierung“, „Individualisierung“ und „Alterung der Gesellschaft“, aber auch „Schöpfung und Ökologie“ und „Schutz des Lebens“.

Diese Themen hätten sowohl im Glaubensleben Einzelner als auch in den Gemeinden eine große Bedeutung gewonnen. Umfragen in den Diözesen hätten, so der Bischof, „einen unüberhörbaren Wunsch nach einer inhaltlichen wie pastoralen Aktualisierung des Werkes ergeben“. Auch die Sprache wurde „zum Teil als antiquiert, belehrend oder zumindest als nicht mehr zeitgemäß“ bezeichnet.

Neben allen Neuerungen gibt es aber auch Rückgriffe. So berücksichtigt das neue Gotteslob nach Angaben des Würzburger Oberhirten „im Unterschied zu seinem Vorgänger Gesänge aller Epochen – also auch Lieder, die aus Gründen des damaligen Zeitgeistes im bisherigen Gebet- und Gesangbuch nicht aufgenommen wurden“. Was das ökumenische Liedgut betrifft, sagte Bischof Hofmann, dass es nicht nur im bisherigen Umfang erhalten geblieben sei. Vielmehr seien alle Lieder des neuen Gotteslob mit der Arbeitsgemeinschaft ökumenisches Liedgut im deutschen Sprachgebiet beraten worden – mit dem Ergebnis, „dass nun etwa die Hälfte dieser Gesänge dem interkonfessionellen Konsens entspricht“.

Das neue Gotteslob hat einen gemeinsamen Stammteil und jeweils unterschiedliche Diözesanteile. Weihbischof Ulrich Boom ist im Bistum Würzburg für die Einführung verantwortlich. Nach seinen Angaben haben im Würzburger Eigenteil „unsere fränkischen Heiligen und Seligen einen besonderen Platz“. Sie werden auch bildlich präsentiert, in einer Darstellung, „wie sie im Bischofsstab unserer Diözese zu sehen ist: die drei Heiligen im Boot bei der Überfahrt“. Ebenso fänden sich viele neue Lieder, die bisher nicht im „Gotteslob“ vorkamen, sowie Andachten, die sich für die Kirche und auch für eine häusliche Feier in der Familie eignen.

Neu ist zum Beispiel die Ölbergandacht. Sie sei nicht überholt, der Wunsch für diese Andacht sei massiv aus den Gemeinden gekommen, sagt Liturgiereferent Dr. Stephan Steger. Er gehört zusammen mit Diözesanmusikdirektor Gregor Frede zu den Hauptakteuren bei der Erstellung des Eigenteils. Sie bezeichnen ihn als „sehr innovativ, weil er die besondere Frömmigkeit des Bistums Würzburgs – vor allem die Verehrung der Gottesmutter Maria – aufgreift“.

Bereits seit Ende Januar läuft der Druck des neuen Gotteslob auf Hochtouren. Die Erstauflage umfasst 3,6 Millionen Exemplare. Sie erscheint im Advent. Dann können sich alle Gläubigen ein eigenes Bild vom neuen Gotteslob machen. Mit Informationen von POW

Aufbau des neuen Gotteslob und weitere Themen in Trier

Das Gebet- und Gesangbuch Gotteslob soll im Advent in den katholischen Gemeinden Deutschlands, Österreichs und Südtirols eingeführt werden. Parallel hierzu startet auch der Verkauf. Es setzt sich aus einem Stammteil aller Diözesen Deutschlands und Österreichs sowie des Bistums Bozen-Brixen und einem diözesanen Eigenteil der Bistümer zusammen. Je nach Umfang des Eigenteils wird das Gotteslob zwischen 1200 und 1300 Seiten umfassen. Es will Gebet- und Gesangbuch für den Gottesdienst sowie Hausbuch für Familie und Alltag sein.

 

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hat eine Entscheidung zum Frauen-Diakonat in der katholischen Kirche angemahnt. Bei dieser Frage „sind wir ja schon seit einigen Jahrzehnten an vielen Forschungen“, sagte Lehman im SWR. „Unsere gemeinsame Synode hat den Vatikan gebeten, das zu prüfen. Es wird jetzt Zeit, dass mal eine verbindliche gute Entscheidung fällt“, so Lehmann mit Blick auf ein Votum der Würzburger Synode. Die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, so der offizielle Titel, fand von 1971 bis 1975 in Würzburg statt. Sie hatte zum Ziel, die Umsetzung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils zu fördern. Lehmann betonte in dem Interview, es müsse ein überzeugendes Berufsbild für Frauen gefunden werden, „das dann wirklich auch eine sakramentale Weihe braucht“.

Eine Diakoninnenweihe und mehr Mitbestimmungsrechte für Frauen in der katholischen Kirche hat Kurienkardinal Walter Kasper ins Gespräch gebracht. In einem Vortrag stellte er die Frage, ob die katholische Kirche nicht „angesichts der neuen Herausforderungen“ ein sakramentales Amt für Frauen vorsehen könne, das „ein eigenes Profil“ hätte.

 

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich vom Internetportal gloria.tv distanziert. Anlass ist eine Abbildung auf einer englischsprachigen Seite des Portals, die im Zusammenhang mit der Debatte um die „Pille danach“ Bischöfe mit Hakenkreuzen zeigte. Dazu erklärte der Sprecher der Konferenz, Matthias Kopp, dem Portal sei offenbar „die Seriosität abhanden gekommen“. Die Bischofskonferenz werde dafür sorgen, dass Inhalte von der kirchlichen Internetseite kirche.tv – wie die Rubrik „Tagessegen“ – nicht mehr von gloria.tv verwendet würden. Das Portal gloria.tv hat seinen Sitz in Moldawien und arbeitet in mehreren Sprachen.

Kirchenpolitisch steht es traditionalistischen Randgruppen der katholischen Kirche nahe. Mitte Januar hatte die Fernsehredaktion der Diözese Würzburg ihren Kanal auf der Internetseite gloria.tv gelöscht. Der Bereichsleiter Medien im Ordinariat, Dominik Faust, sagte, die Seite sei kein Umfeld mehr, „in der wir unsere Beiträge sehen wollen“. Text: KNA/POW

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bischofskonferenzen
Bischöfe
Bistum Würzburg
Friedhelm Hofmann
Karl Lehmann
Katholische Kirche
Synoden
Südwestrundfunk
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top