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WÜRZBURG
Würzburger gewinnt 500 000 Euro in ZDF-Quizshow
Superhirn bei der Arbeit: Manuel Hobiger (l.) hat alle beeindruckt.
Foto: ZDF | Superhirn bei der Arbeit: Manuel Hobiger (l.) hat alle beeindruckt.
Von unserem Mitarbeiter Christian Ammon
 |  aktualisiert: 26.08.2012 21:01 Uhr

„In meinem Beruf sehe ich das Zittern der Erde, heute lasse ich die Experten erzittern.“ Diesen selbstbewussten Ausspruch hatten die Macher der ZDF-Quizshow „Super-Champion“ Manuel Hobiger für ein Kurzvideo entlockt und damit die Fallhöhe für den Geowissenschaftler mit Doktortitel besonders hoch gelegt. Zur besten Sendezeit am Samstagabend ausgestrahlt, verfolgten über fünf Millionen Fernsehzuschauer das Schicksal des im Würzburger Stadtteil Lengfeld aufgewachsenen 30-Jährigen.

Nach 150 Minuten stand fest, dass der ruhig und besonnen wirkende Kandidat keineswegs zu dick aufgetragen hatte. Noch bevor die letzte Frage beantwortet war, eilte Fernsehkoch und Ernährungsexperte Tim Mälzer zu dem Kandidaten und machte seine Ankündigung „Ich will Dich die ganze Zeit in den Arm nehmen, Dich knuddeln“ wahr. Ohne auch nur eine einzige falsche Antwort zu geben, hatte es Manuel geschafft, die halbe Million Euro Preisgeld zu ergattern. Das ist vor ihm erst einem Kandidaten in der seit April ausgestrahlten Sendung gelungen.

Erst am Vorabend der aufgezeichneten Sendung hatte Manuel Hobiger die Nachricht erhalten, dass er als Ersatzkandidat einspringen könne. „Das war mir eigentlich gar nicht so recht, ich war ja kaum vorbereitet.“ Doch die Aufregung war wie verflogen, als er ins Rampenlicht trat und die ersten Fragen beantwortete. Die als „härtestes Quiz Deutschlands“ beworbene Sendung, bei dem ein einzelner Kandidat gegen fünf Experten wie „David gegen Goliath“ antritt, entpuppte sich für den mit dem Etikett „Der Wissenschaftler“ versehenen Kandidaten als Schaulaufen. „Ich hatte ein bisschen Glück mit den Fragen. Es war ein wirklich anspruchsvolles Quiz“, sagte der 30-Jährige später mit einer gehörigen Portion Untertreibung.

Zu keinem Zeitpunkt wirkt Manuel Hobiger, der das Riemenschneider-Gymnasium besucht und in Würzburg am Institut für Vulkanologie studiert hat, als ob er an die Grenzen seines Wissens gestoßen wäre. Andrea Kaiser, die als „Deutschlands schönste und klügste Sportmoderatorin“ anmoderiert worden war, besiegte er in Rekordgeschwindigkeit. Kaum waren die drei Lösungsvorschläge angezeigt, hatte er auch schon den Antwortknopf gedrückt. Dass es 1980 keine Halbfinalspiele bei der Europameisterschaft in Italien gegeben hat oder was der Kempa-Trick beim Handball ist – all das wusste er, ohne zu zögern. „Andrea, da muss man sich nicht schämen, bei so einer Maschine“, tröstete Moderator Jörg Pilawa seine Fernsehkollegin. Auch der Expertin für Zeitgeschehen Alice Schwarzer oder dem belesenen Jürgen von der Lippe ließ Manuel Hobiger keine Chance. Komiker Bernhard Hoëcker, als Experte für Geografie eingeladen, ergriff gar die Flucht und krabbelte auf allen Vieren in die vorderen Publikumsreihen.

Als Jörg Pilawa den völlig abgeklärt wirkenden Würzburger fragte, wie er sich fühle, antwortete der nüchtern: „Es macht Spaß“. Dabei stand in diesem Moment eine ganze Menge Geld auf dem Spiel. Es ging um alles oder nichts. Bereits eine falsche Antwort hätte zum Ausscheiden führen können.

Nur bei einer einzigen Frage kam der 30-Jährige kurz ins Grübeln: „Wer ist der einzige Literatur-Nobelpreisträger, der auch Oscar-Preisträger ist?“ Nicht Hemingway, auch nicht Pasternak, sondern George Bernard Shaw: „Ich habe mir dann einfach überlegt, was am meisten Sinn machen würde.“ Ein bisschen wurmte es ihn allerdings doch, dass seine Begründung falsch war. Denn nicht für „My Fair Lady“ hat Shaw den Oscar bekommen, sondern für „Pygmalion“, erklärte Hobiger, der als Mitglied der Quizz-Nationalmannschaft zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Quizzvereins gehört.

Nach der Aufzeichnung der Show durfte er bis zur Ausstrahlung im Fernsehen am Samstagabend niemandem von seinem Erfolg erzählen, sagte der Würzburger am Sonntag. Nicht einmal seinen Eltern in Lengfeld. Doch auch die sind Ratekönige, so Manuel Hobiger. „Die haben natürlich sofort herausgehört, wer gewonnen hat.“

 
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