Franken macht mit dem Tourismus einen Umsatz von 9,1 Milliarden Euro pro Jahr und sichert 280 000 Arbeitsplätze. Tourismus erhält Natur- und Kulturlandschaften und er dient der Schaffung von Arbeitsplätzen, gerade in strukturschwachen Gebieten.
„Ich appelliere an die Politiker, den Tourismus weiter zu fördern“, sagte Olaf Seifert, Geschäftsführer des Tourismusverbands Franken bei der Verbandsversammlung am Freitag in der Karl-Knauf-Halle in Iphofen (Lkr. Kitzingen). Der Verband hat über 600 Mitglieder, Vorsitzender des Tourismusverbands Franken ist Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Durch die Wetterkapriolen gab es 2013 einen leichten Rückgang bei den Übernachtungen in Franken. „Regen und kühle Temperaturen sind nicht die besten Voraussetzungen für eine Rad- oder Wandertour“, so der Minister. Trotzdem war der fränkische Tourismus in den vergangenen Jahren überaus erfolgreich. „Wir erleben gerade einen Boom beim Fahrradfahren und wir in Franken sind mit dem Ausbau unserer Radwege ganz vorne mit dabei“, sagte Herrmann. Der Main-Radweg gehört zu den beliebtesten Radwegen in ganz Deutschland. Nun soll auch stärker auf das Thema Wasserwandern auf Main und Saale gesetzt werden.
Auch Regionen, die sich „touristisch neu erfinden müssen, wie die Fränkische Schweiz oder das Fichtelgebirge“, will der Minister unterstützen. „Wir haben viele Potenziale, wir müssen sie nur entwickeln.“
Hermann Kolesch, Vizepräsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), hat diese Potenziale entwickelt. Unter seiner Regie widmet sich die LWG dem Weintourismus mit einem eigenen Sachgebiet. „Das ist eine Besonderheit“, lobte Herrmann. Dazu zählen qualitätsvolle Weinreisen, die Entwicklung neuer Angebote, das Zusammenspiel von Architektur und Wein, das internationale Weinsymposium und mehr. Kolesch wurde von Bayerns Innenminister für diese besonderen Verdienste im Tourismus mit einem Preis ausgezeichnet.
Eine positive Tourismusentwicklung hängt ganz wesentlich von der Einstellung der Bevölkerung zum Tourismus – zu den Gästen – ab. Das erklärt Werner Taurer, Referent von Kohl & Partner Tourismusberatung München. Wenn die Gäste sich wohlfühlen, kommen sie wieder. Er appelliert an alle Verantwortlichen, den Tourismus positiv weiterzutragen. „Wenn wir Tourismus wollen, müssen wir auch den Mut haben, Akzente zu setzen.“
Tourismus sind nicht nur Übernachtungen in Hotels und Ferienwohnungen, Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor, sagt Manfred Zeiner, Geschäftsführer dwif-Consulting München. Gerade Tagestouristen wurden viele Jahre lang unterschätzt. Auch sie lassen viel Geld in den Städten und Gemeinden. Vom Tourismus profitieren viele Arbeitszweige, zum Beispiel Dienstleistungen wie Wellness, Kultur und Sport, Gastgewerbe und Einzelhandel.
Was kann Franken vom Hochschwarzwald lernen? Jede Menge, befindet Thorsten Rudolph, Geschäftsführer Hochschwarzwald Tourismus in Hinterzarten. Dort gibt es die Hochschwarzwald-Card, die bei den Gästen laut Rudolph ankommt. Und: „Der Gast nimmt das Geld, das er gespart hat, nicht wieder nach Hause, sondern gibt es im Urlaubsort aus.“
Susanne Müller, Geschäftsführerin des Tourismusverbands Fränkisches Weinland, ist mit der touristischen Entwicklung sehr zufrieden. „Wir setzen unseren Schwerpunkt auf Genuss und Wein, Aktivurlaub und das Thema Kultur“, erklärte Müller. Höhepunkt in diesem Jahr war die Gunther-Sachs-Ausstellung in Schweinfurt, die sehr viele Touristen in die Region gezogen hat, so Müller. „Die Ausstellung hatte über 60 000 Besucher. Wir waren außerordentlich zufrieden“, sagte auch Sebastian Remelé, Oberbürgermeister von Schweinfurt.
„Regionale Vielfalt ist die Trumpfkarte des Bayerntourismus“, sagt Franz Josef Pschierer, Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Der Staatssekretär wähnte sich allerdings in Mittelfranken, wurde aber unter starkem Protest darauf hingewiesen, dass Iphofen in Unterfranken liegt. Der Minister Joachim Herrmann will sich im Sommer jedenfalls selbst aufs Rad schwingen und mit der BR-Radltour von Feuchtwangen bis Würzburg mitfahren.