Für eine Serie von Sprengstoffanschlägen auf Fahrkartenautomaten in mehreren Bundesländern hat das Landgericht Darmstadt einen 33-jährigen Thüringer zu vier Jahren Haft verurteilt. Die 31 Taten seien begangen worden, „um an Geld zu kommen“, sagte die Vorsitzende Richterin in der Begründung.
Dem Angeklagten war vorgeworfen worden, zwischen März und August 2013 hauptsächlich in Hessen, aber auch in Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen und Bayern zugeschlagen zu haben. Vier Tatorte lagen im Raum Aschaffenburg.
Zu Prozessbeginn hatte der ehemalige Fremdenlegionär Ende März ein umfangreiches Geständnis abgelegt. Deshalb fiel das Urteil schon am zweiten Verhandlungstag. „Es war Verzweiflung“, sagte der 33-Jährige aus Gera. „Hartz IV war gesperrt, ich hatte kein Essen mehr und war mit der Miete im Rückstand. Da kam ich auf die Idee mit den Automaten.“
Die Tatorte suchte er im Internet, ruhige, abgelegene Bahnhöfe. In Unterfranken, am kleinen Bahnhof Wiesthal (Lkr. Main-Spessart), war der 32-Jährige im vorigen Sommer gelandet, weil der Fahndungsdruck in seinem bisherigen „Revier“ zu groß geworden war. Doch er hatte Pech: Er erbeutete keinen Cent – anders als zuvor in Aschaffenburg/Südbahnhof, Wörth am Main (Lkr. Miltenberg) oder Breitendiel (Lkr. Miltenberg) sowie drei Dutzend weiteren Tatorten in Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen.
Über 30 000 Euro soll der Mann zwischen März und August 2013 aus Automaten gesprengt haben, wobei ein Schaden von 790 000 Euro entstand. Kurz nach der Serie in Unterfranken versuchte er sein Glück in Gießen – und wurde erwischt.
Zwei weitere Automatensprenger, die nach einem missglückten Versuch bei Würzburg ihren schwer verletzten Komplizen aus Zeitlofs (Lkr. Bad Kissingen) zuerst mitschleppten und dann sterbend zurückließen, stehen bald vor Gericht. Ihre Beute betrug nur knapp 300 Euro. Doch „nach derzeitigem Ermittlungsstand werden wir sie wegen eines Sprengstoffdeliktes und Mordes anklagen“, kündigte Oberstaatsanwalt Jürgen Heinze in Hanau an.