Das nennt man dann wohl einen Erfolg: Im Schnitt 12,11 Millionen Menschen haben den ersten Franken-"Tatort" am Sonntag im Ersten verfolgt. Der Krimi "Der Himmel ist ein Platz auf Erden" mit Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs gehört damit zu den erfolgreichsten "Tatorten" der vergangenen 20 Jahre.
Der Marktanteil für den Film des Bayerischen Rundfunks (BR) unter der Regie von Max Färberböck lag ab 20.15 Uhr bei 33,7 Prozent. Zuletzt war in Berlin ein neues Team gestartet. Meret Becker und Mark Waschke holten mit dem RBB-"Tatort": Das Muli» am 22. März gut 10,2 Millionen Zuschauer.
Kurz vor der Ausstrahlung in der ARD zeigte der Bayerische Rundfunk (BR) den Film „Der Himmel ist ein Platz auf Erden“ gleich in zwei Sälen im Nürnberger CineCitta. Am roten Teppich erwarteten zahlreiche „Tatort“-Fans die Hauptdarsteller und die Macher des Films. Fotos und Autogramme waren sehr gefragt.
Die von Max Färberböck gedrehte Premierenfolge erzählt den Fall eines Erlanger Universitätsprofessors, der beim Sex mit einer Unbekannten ermordet wird. Die Hauptkommissare Paula Ringelhahn (gespielt von Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) ermitteln zunächst im Umfeld der Uni, um schließlich auf Widersprüche in der nur scheinbar heilen privaten Umgebung des Wissenschaftlers zu stoßen.
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Zwar nimmt die Story manchmal nur schwer nachvollziehbare Wendungen, gleichwohl beeindruckt der Krimi durch die sensible Einführung der Charaktere im Ermittler-Team, zu denen die fränkischen Schauspieler Eli Wasserscheid, Leopold Andreas Schadt und Matthias Egersdörfer gehören. Die Metropole Nürnberg bleibt durch eindrucksvolle Kamerafahrten als Kulisse erkennbar. „Das ist Franken-Hollywood“, jubelte Heimatminister Markus Söder (CSU) nach der Vorstellung.
Stamm verteilt Komplimente
Der „Tatort“ zeige, wie witzig „wir Franken“ sind, ohne dass Klischees verbreitet würden. Er, so Söder, habe sich von der Geschichte „gut unterhalten“ gefühlt. „Und das gilt längst nicht für jeden ,Tatort‘“.
Er freue sich nun auf die nächste Folge, vor allem auf Egersdörfer, der auf herzhaft-trockene Art den Chef der Spurensicherung verkörpert. Söder: „Der ist mein Held.“
Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) verteilte im Gespräch mit unserer Redaktion ebenfalls Komplimente. „Das war Fränkisch ohne Tümelei“, freute sie sich. Der ARD werde der Franken-„Tatort“ guttun. Das Konzept, die Kommissare nicht nur in Nürnberg, sondern in der ganzen Region ermitteln zu lassen, sei richtig.
BR-Fernsehdirektorin Bettina Reitz schwärmte einmal mehr von der „ungewöhnlich großen Anteilnahme“, die die Dreharbeiten in ganz Franken ausgelöst hatten. Unter anderem hatten sich über 2000 Menschen in der Region um eine der knapp 250 Statistenrollen beworben.
Auch die Komparsen waren am Sonntag zur Premiere in Nürnberg eingeladen. „Super-Film, vor allem Dagmar Manzel. Und ich war 15 Sekunden dabei“, freute sich Ivo Knahn aus Waldbrunn (Lkr. Würzburg), der einen Polizisten am Tatort spielt.
Maly übt Kritik am BR
Derweil nutzte der Nürnberger Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) die Pressekonferenz vor der Premiere zu grundsätzlicher Kritik am Bayerischen Rundfunk. Der Franken-„Tatort“ sei ein erster medienpolitischer Schritt, die „kulturelle Zwangsbajuwarisierung“ der Zuschauer im Freistaat zu senken. Er erwarte nun aber, dass die Verantwortlichen ihre Blickrichtung „über die Donau hinaus“ grundsätzlich erweitern.
Der Franken-„Tatort“ soll jedenfalls unabhängig von der Einschaltquote am Sonntag fester Bestandteil im ARD-Programm bleiben. Momentan ist eine Folge pro Jahr geplant, aber eine Ausweitung sei nicht ausgeschlossen, sagte Redakteurin Stephanie Heckner. Der nächste Fall, den die Ermittler Ringelhahn und Voss lösen müssen, spielt in Würzburg. Im Sommer sollen die Dreharbeiten beginnen.
Medienstimmen zum „Tatort“
- „Süddeutsche“: Und das ist das wirklich Neue an dem neuen Franken-Tatort. Ein Mann-Frau-Team, das weder miteinander verheiratet noch ineinander verliebt ist, das sich, anders als die meisten Tatort-Paare, nicht ständig anschreien oder gegenseitig therapieren muss. Sondern einfach zusammenarbeitet.
- „Spiegel online“: Teilweise ruckelt es in der Auftaktepisode, und doch findet Regisseur und Autor Max Färberböck eine angenehme Leichtigkeit. Er führt pflichtschuldig, aber unkompliziert in das neue TV-Revier und seine sozioökonomischen Koordinaten ein – und öffnet darin Raum für das große menschliche Drama.
- „Focus“: Die Story startet etwas hölzern, was auch der Einführung der neuen Charaktere geschuldet ist. Im Laufe der Zeit gewinnt der Krimi an Fahrt und Spannung. Die Stärken dieses „Tatorts“ sind vor allem seine melancholische Grundstimmung, die starken Bilder, der Mut auch zur Stille.
- „Frankfurter Allgemeine“: Alles ist gut und sensibel gespielt, in den besseren Szenen sogar ein wenig poetisch, aber so harmlos unterhaltsam wie Markus Söder im Marilyn-Monroe-Kostüm.
durch diesen hier ersetzen?
Weil jetzt die vielen negativen Kommentare weg sind
Echt traurig sowas
Selbstverständlich ist die Vorab-Kritik unserer Kollegin zum Tatort noch auf unserer Homepage zu finden. Aktuell auf die Startseite haben wir nun aber den neuesten Bericht zur Premiere und den Eindrücken gestern gestellt. Dies sind zwei unterschiedliche Artikel.
Mit freundlichen Grüßen,
Redaktion Digitale Medien
Was mich sehr genervt hat war dieser LouisdeFunès-Verschnitt.
Muss man immer so rumschreien? - Muss man nicht!