Kurzbeschreibung
Susanne Wiedemann, Jahrgang 1965, hat ziemlich bald mit dem Schreiben angefangen - gleich nach dem Abitur. Sie leitet die Redaktion Schweinfurt Stadt und Land, hat eine Schwäche für Italien, kocht gerne, liest viel und freut sich über jede Minute, die sie mit ihrem Mann Mathias und ihrem Labrador Reno verbringen kann.
- Hier geht es zum Artikel „Warum Altwerden nichts für Feiglinge ist?“
Die heutige Sicht auf den Text „Altwerden ist nichts für Feiglinge“
Die Reaktionen auf meine Gedanken zum Thema Alter/Altwerden, ausgelöst durch den Umzug meiner Oma ins Heim, haben mich wirklich überrascht. Mails, Briefe, Postkarten sind gekommen. Ich habe damals, vor sieben Jahren, intensive und sehr persönliche Gespräche mit Leuten geführt, denen ich noch nie begegnet bin. Das hat mich sehr berührt.
Menschen bewegen, anrühren, sie emotional anzusprechen mit einem Text: Wenn mir das gelingt, mag ich meinen Job besonders gern. Wobei emotional ansprechen nicht heißt, dass man einer Meinung sein muss. Gerade bei persönlichen Geschichten, in die auch Prinzipien und Überzeugungen einfließen, kommen auch völlig gegensätzliche Ansichten als Rückmeldung. Da ergeben sich oft auch Gespräche, findet Austausch statt.
Nach sieben Jahren habe ich den Text jetzt wiedergelesen. Das Ganze geht mir immer noch nach. Und die Schonungslosigkeit meiner Gedanken überrascht mich fast ein bisschen. Aber ich würde nichts anders sehen heute. Die alte Frau, um die sich der Text dreht, lebt nicht mehr. Seitdem haben wir noch einige Heimzimmer eingerichtet, haben einige Wohnungen ausgeräumt. Wieder mit dem beklemmenden Gefühl, wie schnell ein komplettes Leben in ein paar Kisten entsorgt werden kann.
Die Erfahrungen haben mir aber geholfen, das Jetzt und das Heute mehr zu schätzen. Und nichts auf später aufzuschieben oder aufzuheben, woran mein Herz hängt. Damit ich einmal auf viele schöne Dinge zurückdenken kann. Und niemand, der meine Wohnung mal ausräumt, sich fragt, warum so viele Sachen noch originalverpackt oder unbenutzt rumliegen.
