Weiter Rätselraten um ihren Freund
In der Anhörung vor den australischen Bheörden sagten jetzt zwei Ermittler: Sie gingen davon aus, dass Simone zum Wohnwagen zurückgekehrt sei, den sie zuvor nach einem seit Tagen schwelenden Streit mit Tobias verlassen hatte. Eine Zeugin habe gegen 2 Uhr in der Nacht eine weibliche Stimme auf englisch schreien gehört: "Laß mich in Ruhe!", schilderte Inspektor Wayne Hayes nach Angaben australischer Medien. Hayes Worten zufolge wurde Simone mit einer Plastiktüte oder einem anderen Gegenstand erstickt.
Die Tatumstände sprächen dafür, dass sie von jemanden getötet wurde, der sie gut kannte und der davon ausgehen musste, dass er deswegen unter Verdacht geraten würde. Nach Erfahrungen von Profilern unternähmen solche Personen erhebliche Anstrengungen, die Entdeckung zu verhindern. Wenn Simone nach ihrer Rückkehr in dem Wohnwagen erstickt wurde, sei die Sportanlage das nächstliegende Versteck gewesen, schilderte Hayes. Vielleicht habe beim Tragen der Leiche und Verstecken eine zweite Person geholfen. Die Kleidung der Toten habe man mitgenommen, um Spuren zu beseitigen, vielleicht auch, um die Ermittler auf die falsche Fährte eines angeblichen Sexualverbrechens zu locken. Eines der Kleidungsstücke sei am Morgen von einem Anwohner am Rande des Sportplatzes gefunden worden.
Simones Freund, der inzwischen in der Tourismus-Branche in Südafrika arbeiten soll, weigerte sich ebenso, zu der Anhörung nach Australien zu kommen, wie seine Schwester Katrin. So konzentrierte sich die Anhörung auf die Aussage von Jens M., des dritten Mitreisenden. Er gab zu Protokoll, was zuvor bei seiner Vernehmung bei der Würzburger Kripo ans Tageslicht gekomen war: Alle drei hatten die australische Polizei zunächst über die Umstände belogen, die zum Verschwinden Simones geführt hätten.
Tobias habe sie dazu aufgefordert, über seinen Streit mit Simone sowie den gemeinsamen Genuß von Alkohol und Canabis in der Nacht ihres Verschwindens zu schweigen. Nach Angaben australischer Medien erhielt Jens M. vor seiner Aussage die Zusicherung, dass er deswegen nicht mit Strafverfolgung rechnen muss. Katrin habe ihm nach Simones Verschwinden gesagt, sie habe ihren Bruder noch nie so aufgeregt und ärgerlich erlebt.
Jens M. schilderte in der zweitägigen Anhörung: Während Katrin und er in der Nacht zweimal in der Umgebung nach der 25-Jährigen gesucht hätten, habe sich ihr Freund, offenbar wenig beunruhigt, in seinem Toyota Hijace-Kleinbus schlafen gelegt. Sowohl Katrin als auch er seien erstaunt darüber gewesen. Als sie um 3 Uhr morgens von der Suche zurück kehrten, hätten sie aber nicht nachgefragt, warum Tobias sagte, Simone werde schon wieder kommen. Doch um 7 Uhr sei Simone immer noch nicht da gewesen. Nun habe auch Tobias beunruhigt gewirkt. Er wollte etwas tun und sprach davon, die Polizei zu alarmieren, sagte Jens M.
Aber dann dauerte es noch einmal drei Stunden und 45 Minuten, bis sie den Weg zur nahen Polizeiwache in Lismore fanden, um Simones Verschwinden zu melden. Sie packten zusammen, duschten und meldeten sich am Campingplatz ab, um ihn zu verlassen. Und auch dann gingen sie nicht auf direktem Weg zur Polizei, sondern diskutierten, was sie erzählen sollten. Dabei habe Tobias gesagt, sie sollten über das Bier, das Cannabis und seinen Streit mit Simone lügen.