Was für eine Aufregung. In den sozialen Netzwerken und den Internet-Foren wird die Premiere des Franken-„Tatorts“ heiß diskutiert. Ach was, geradezu erbarmungslos wird gestritten. Für die einen war der Film „voll daneben“, „zum Einschlafen“ oder „unterirdisch“. Andere loben „großes Kino“, „eine tolle Geschichte und super Schauspieler“.
„Tatort“-Hasser und Fans fallen teilweise richtiggehend übereinander her. Geht's noch? Der „Tatort“ ist ein (fiktiver) Film, der unterhalten möchte. Wem er nicht gefallen hat, der konnte noch am Sonntagabend abschalten. Um nicht falsch verstanden zu werden: Natürlich darf man den Franken-„Tatort“ kritisieren, aber etwas Gelassenheit dabei kann nicht schaden. Hier wird doch keine politische Grundsatzdebatte geführt.
Meiner Meinung nach ist die Ausgangsstory ein bisschen dünn, manch Wendung der Geschichte nur schwer nachvollziehbar. Dagegen steht: Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs spielen das Hauptermittler-Duo glänzend, einige Szenen im Film hat Max Färberböck geradezu poetisch inszeniert. Grandios die Musik, der Sound der Folge. Schließlich ist das Fränkische im ersten Franken-„Tatort“ genau richtig dosiert. Vor allem der hintergründige, trockene Humor, der uns Franken auszeichnet, blitzt immer wieder durch, ohne dass das Regionale zur Karikatur verkommt.
Über zwölf Millionen Fernsehzuschauer sind dabei gewesen. Eine Quote, über die sich Ober-, Mittel- und Unterfranken mit dem Bayerischen Rundfunk freuen dürfen. Belohnt er doch die Entscheidung der BR-Verantwortlichen, fiktive Stoffe auch einmal außerhalb von Altbayern anzusiedeln. Und um auch hier nicht falsch verstanden zu werden: Der „Franken“-Tatort allein wird den Vorwurf nicht entkräften, das BR-Programm sei zu münchenlastig. Aber ein Anfang ist gemacht. Dieser „Tatort“ macht Lust auf mehr. Sein Erfolg wird Macher und Schauspieler weiter motivieren.
Standpunkt: Der Franken-„Tatort“ macht Lust auf mehr
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