Besteht vielleicht ein Zusammenhang mit dem rätselhaften Tod der Erzieherin Simone Strobel aus Rieden im Landkreis Würzburg? Nein, sagt die örtliche Polizei nach einem Bericht der Tageszeitung der 40 000-Einwohner-Stadt Lismore. Ein Einzelfall sei die Vergewaltigung dennoch nicht. Touristinnen müssten daher gewarnt und geschützt werden.
Wolfgang Glücker, Pressesprecher der Polizeidirektion Würzburg, informierte auf Anfrage über den Stand der Ermittlungen im Fall Simone Strobel. Die Würzburger Rechtsmedizin habe durch die Obduktion keine klaren Erkenntnisse zur Todesursache der 25-Jährigen gewinnen können, ebenso wenig wie die australischen Kollegen. Es gibt an dem Körper keine eindeutigen Spuren, die Rückschlüsse zulassen, sagt der Würzburger Oberstaatsanwalt Bardo Backert.
Spuren für immer verwischt?
Erschwerend komme hinzu, dass die Leiche bei ihrem Auffinden bereits stark verwest war. Bis zur Obduktion in Würzburg seien noch einmal gut zwei Wochen vergangen, erläutert Backert. Manche Hinweise am Körper seien auf Grund des Fäulnisprozesses möglicherweise für immer verwischt, sagte der Staatsanwalt. Innere Organe seien bereits stark in Mitleidenschaft gezogen gewesen.
Nach Angaben von Glücker werten die Ermittler zur Zeit zwei Gutachten aus. Ein toxikologisches, bei dem es um Fremdstoffe im Körper geht wie Medikamente, Drogen und Gift. Und ein histologisches, bei dem die Ermittler das Feingewebe auf verwertbare Spuren untersuchen. Bis Ergebnisse vorliegen, können noch Wochen vergehen, sagt Backert.
Eine erneute Obduktion ist ein üblicher Vorgang, wenn ein Bundesbürger im Ausland eines nicht natürlichen Todes stirbt, erklärt Glücker. Das gleiche gelte für das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt. Das wird bei ungeklärten Todesfällen regelmäßig eingeleitet, erläutert Backert.
Derzeit überprüfen die Würzburger Ermittler die Kontakte und Gewohnheiten von Simone Strobel. Verwandte, Freunde und Arbeitskollegen würden befragt. Mit diesen Informationen will die Polizei ein Profil der Frau erstellen, das helfen könnte, die Umstände ihres Todes zu klären. Dabei handele es sich um einen Ermittlungsauftrag der Australier. Da der Tatort in Australien liegt, würden die Ermittlungen in Würzburg die australischen lediglich flankieren, sagt Glücker.
Leiche lag unter Palmwedeln
Wie mehrfach berichtet, war die Riedenerin Simone Strobel seit August 2004 mit ihrem langjährigen Freund mit dem Campingmobil in Australien unterwegs. Am 11. Februar verschwand sie gegen Mitternacht von einem Campingplatz in Lismore nahe der Ostküste. Fünf Tage später fand ein Suchhund der Polizei ihre Leiche, nur 90 Meter vom Ort des Verschwindens. Der Körper lag unter Palmen in einem Park in der Innenstadt und war bedeckt mit Erde und Palmwedeln.
Die australische Polizei veröffentlichte vor drei Wochen das Phantombild eines Mannes, der sich zur Zeit ihres Verschwindens auf dem Campingplatz aufgehalten haben soll. Für kurze Zeit war daraufhin eine Person festgenommen worden. Inzwischen wird nach einem Fahrzeug gefahndet, das zur Zeit des Verschwindens der jungen Frau gesehen wurde.
Unklar ist, wer der Mann war, der am Fundort der Leiche Kleidungsstücke zwischen die Blumen von Menschen aus Lismore legte. Offen ist bislang auch, ob die Durchsuchung eines Müllbergs Erkenntnisse brachte. Dort hatten die örtlichen Ermittler nach einem Messer und Kleidung gesucht. Ein Stadtarbeiter hatte die Gegenstände nach Simones Verschwinden nahe des Campingplatzes entdeckt und entsorgt.