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Schwarzer Humor zum Totlachen
Meike Schmid
Meike Schmid
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:59 Uhr

Seine Programme tragen Titel wie „Nur über deine Leiche – Lebensberatung für Scheintote“ oder „Schöner Sterben – Kabarett zum Totlachen“. Sein Publikum ist meist über 40, seine Bühnen stehen in Bestattungsinstituten und Hospizvereinen. Der Krefelder Kabarettist Stephan Franke liebt und lebt den schwarzen Humor. Ein rabenschwarzes Interview.

frage: Herr Franke, wann haben Sie zuletzt einen Witz über den Tod gemacht?

Stephan Franke: Puh, schwere Frage. Ich mache das ständig.

Geben Sie mal eine Kostprobe.

Franke: „Herr Doktor, Herr Doktor, der Simulant auf Zimmer 9 ist gestorben.“ „Also jetzt übertreibt er.“

Ziemlich makaber, aber durchaus witzig. Traut sich Ihr Publikum zu lachen?

Franke: Ja, allerdings erst im Laufe des Abends. Anfangs wird meistens nur verhalten gegrinst.

Das liegt daran, dass der Tod für viele noch ein Tabuthema ist. Warum haben Sie sich für dieses Genre entschieden?

Franke: Ich habe lange die üblichen Themen wie Ehe, Familie und Beruf auf die Bühne gebracht. Vor 15 Jahren brachte mich dann meine Frau auf die Idee, das Ende des Lebens humoristisch aufzuarbeiten. Das ist dann dermaßen gut eingeschlagen, dass ich mittlerweile schon das dritte Programm und mehrere Bücher dazu geschrieben habe.

Warum kommt der schwarze Humor so gut an?

Franke: Die Menschen haben ein Bedürfnis, auch über schwere Themen zu lachen. Wenn dann einer auf der Bühne die Tabus bricht und das ausspricht, was einige denken, ist das befreiend.

Weil es so schön ist, brechen Sie doch bitte noch einmal ein Tabu.

Franke: „Herr Doktor, wohin bringen Sie mich denn?“ „Ins Leichenschauhaus.“ „Aber ich bin doch noch gar nicht tot!“ „Wir sind ja auch noch nicht da ...“

Ich merke schon, Sie werden mutiger. Gibt es für Sie eigentlich auch eine Grenze des guten Geschmacks?

Franke: Ja, die gibt es auf jeden Fall. Ich würde beispielsweise nie Witze zum Thema Kinder und Tod machen. Das ist einfach viel zu schmerzhaft für alle Beteiligten.

Sie treten in Bestattungshäusern und bei Hospizvereinen auf. Wie sind da die Reaktionen?

Franke: Am Anfang war das schon ziemlich ungewöhnlich für mich. Aber nach ein paar Auftritten habe ich gemerkt, dass die Menschen total dankbar sind, dass sie lachen dürfen. Und dass sie mit solchen Veranstaltungen Besucher in ihre Häuser locken können. Bestatter können ja während der Arbeit nur selten witzig sein, dabei haben viele von ihnen einen klasse Humor.

Wer sitzt denn dann so im Publikum?

Franke: Das sind tatsächlich größtenteils ältere Menschen, die sich schon mit dem Tod auseinandersetzen mussten.

Wie finden Sie Ihre Themen? Trifft man Sie öfters mit dem Notizblock auf diversen Friedhöfen an?

Franke: Teilweise ja, viele Geschichten werden mir aber auch direkt nach meinen Auftritten erzählt. Die skurrilsten Sachen passieren ja sowieso im realen Leben.

Das heißt, dass Bestatter Ihnen dann ihr Herz ausschütten?

Franke: Ja. Ich höre danach oft: „Das waren ja nette Geschichten, aber Sie glauben gar nicht, was mir letztens passiert ist.“ Schon habe ich meine nächste Einlage. Foto: franke

 
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