Seine Programme tragen Titel wie „Nur über deine Leiche – Lebensberatung für Scheintote“ oder „Schöner Sterben – Kabarett zum Totlachen“. Sein Publikum ist meist über 40, seine Bühnen stehen in Bestattungsinstituten und Hospizvereinen. Der Krefelder Kabarettist Stephan Franke liebt und lebt den schwarzen Humor. Ein rabenschwarzes Interview.
Stephan Franke: Puh, schwere Frage. Ich mache das ständig.
Franke: „Herr Doktor, Herr Doktor, der Simulant auf Zimmer 9 ist gestorben.“ „Also jetzt übertreibt er.“
Franke: Ja, allerdings erst im Laufe des Abends. Anfangs wird meistens nur verhalten gegrinst.
Franke: Ich habe lange die üblichen Themen wie Ehe, Familie und Beruf auf die Bühne gebracht. Vor 15 Jahren brachte mich dann meine Frau auf die Idee, das Ende des Lebens humoristisch aufzuarbeiten. Das ist dann dermaßen gut eingeschlagen, dass ich mittlerweile schon das dritte Programm und mehrere Bücher dazu geschrieben habe.
Franke: Die Menschen haben ein Bedürfnis, auch über schwere Themen zu lachen. Wenn dann einer auf der Bühne die Tabus bricht und das ausspricht, was einige denken, ist das befreiend.
Franke: „Herr Doktor, wohin bringen Sie mich denn?“ „Ins Leichenschauhaus.“ „Aber ich bin doch noch gar nicht tot!“ „Wir sind ja auch noch nicht da ...“
Franke: Ja, die gibt es auf jeden Fall. Ich würde beispielsweise nie Witze zum Thema Kinder und Tod machen. Das ist einfach viel zu schmerzhaft für alle Beteiligten.
Franke: Am Anfang war das schon ziemlich ungewöhnlich für mich. Aber nach ein paar Auftritten habe ich gemerkt, dass die Menschen total dankbar sind, dass sie lachen dürfen. Und dass sie mit solchen Veranstaltungen Besucher in ihre Häuser locken können. Bestatter können ja während der Arbeit nur selten witzig sein, dabei haben viele von ihnen einen klasse Humor.
Franke: Das sind tatsächlich größtenteils ältere Menschen, die sich schon mit dem Tod auseinandersetzen mussten.
Franke: Teilweise ja, viele Geschichten werden mir aber auch direkt nach meinen Auftritten erzählt. Die skurrilsten Sachen passieren ja sowieso im realen Leben.
Franke: Ja. Ich höre danach oft: „Das waren ja nette Geschichten, aber Sie glauben gar nicht, was mir letztens passiert ist.“ Schon habe ich meine nächste Einlage. Foto: franke